![Prof. Dr. Hans Hass & Lotte Hass](tierfilme/Hass.jpg)
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Hans Hass
Als Fisch
unter Fischen - Expeditionen in unbekannte Tiefen
Das unbekannte, rätselhafte Meer übte auf den jungen Hans Hass
eine magische Anziehungskraft aus. Als er 1937 an der französischen
Mittelmeerküste mit Schwimmbrille und Handspeer zu Tauchen begann,
ließ ihn diese faszinierende neue Welt nicht mehr los. 1938, mit
19 Jahren, baute er seine erste Unterwasserkamera, die dem staunenden
Publikum Einblicke in eine nahezu unberührte Welt gewährte.
Hans Hass, der noch keine 1000 Meter Film im Leben gedreht hatte, brachte
den Mut auf, auch auf dem Meeresboden, freitauchend aus der freien Hand
zu filmen. Das war bisher noch niemandem gelungen. Er näherte sich
kurbelnd den scheuesten Fischschwärmen und bewegte sich in sonst
unzugänglichen Korallenriffen - was mit einem plumpen Taucherhelm
niemals möglich gewesen wäre. Jeder Filmmeter wurde an Originalschauplätzen
gedreht und stellte alles bisher Gebotene in den Schatten.
In den folgenden
Jahren führten ihn seine Expeditionen in Gewässer, die man schon
allein wegen der dort vermuteten menschenmordenden Haie für unzugänglich
hielt. Die sensationellen Begegnungen und Studien mit Haien wurden in
der ganzen Welt mit ungläubigem Staunen verfolgt. Man schloss zeitweise
sogar Wetten über den Zeitpunkt seines Todes ab.
Menschen unter Haien (1942) war der erste abendfüllende Kulturfilm,
den Hans Hass auf einer Ägais-Expedition drehte. Auf weiteren Expeditionen
in die damals unbekannten tropischen Korallenmeere konnte er zeigen, dass
Haie außerordentlich scheu sind, sich durch Entgegenschwimmen oder
auch Schreie vertreiben lassen und nur in den seltensten Fällen angreifen.
So nannte man ihn den "König der Haie".
Mit Hans
Hass etablierte sich auch eine neue Form der Meeresforschung. Als Wissenschaftler,
der sich wie ein Fisch unter Fischen bewegen konnte, hat er Maßstäbe
gesetzt und neue Erkenntnisse über die Lebewesen des Meeres gewonnen.
Dabei waren immer wieder erhebliche Widerstände zu überwinden,
gab es die nötigen Geräte noch gar nicht oder fehlte Geld für
die aufwändigen Expeditionen. Ein umfangreiches Werk von Filmen,
Büchern und Vorträgen etc. zeugt von seiner öffentlichen
Wirkung.
Im Verlauf
seiner Unterwasserfilmarbeit entwickelte Hans Hass eine Vielzahl von Tauch-,
Foto- und Filmgeräten, z.B. 1941 mit der Firma Draeger das Sauerstoff-Kreislaufgerät,
das noch heute in abgewandelter Form von der Marine eingesetzt wird. Man
atmete reinen Sauerstoff ein, während eine Chemikalie das ausgeatmete
Kohlendioxid absorbierte. Das kleine und handliche Kreislaufgerät
hatte beim Filmen zunächst erhebliche Vorteile, da beim Ausatmen
keine störenden Luftblasen aufstiegen. Allerdings waren eben wegen
des reinen Sauerstoffs ca. 20 Meter Tauchtiefe die Grenze. Die Rolleimarin,
erstmals 1951 in Serie hergestellt, blieb 25 Jahre die von den meisten
professionellen Unterwasserfotografen verwendete Kamera. Blitzlichteinrichtungen,
Unterwasserscheinwerfer, die Hans Hass-Flosse, der Hans Hass Deco-Brain
etc. folgten.
Es entstanden Unterwasserfilme mit einem für die Zuschauer völlig
unbekannten Farben - und Formenreichtum: abenteuerliche Situationen wie
die Begegnung mit Haien konnten miterlebt, faszinierende Welten sichtbar
gemacht werden und neueste Beobachtungen, Erkenntnisse und Forschungen
ließen sich unterhaltsam nachvollziehen.
Der Charme
und Mut von Lotte Hass begeisterte die Zuschauer. Abenteuer im Roten Meer
(1950) war der erste Film mit dieser außergewöhnlichen Frau.
Als gute Taucherin und Fotografin begleitete sie die Expeditionen und
war Hauptdarstellerin der Filme. Unternehmen Xarifa gewann einen Unterwasser-Oscar.
Wie viele Naturforscher, die neuen Entwicklungen den Weg bereitet haben,
mußte auch Hans Hass erleben, dass Forschungs- und Erkenntnisdrang
irgendwann an die Grenzen der Verantwortung stoßen. Mit seinen Arbeiten
hatte er vermutlich einen wesentlichen Anteil daran, daß die Unterwasserfotografie
und auch der Tauchsport schon in den fünfziger Jahren deutlich an
Beliebtheit zunahmen. Das hemmungslose Harpunieren und Schießen
der Fischbestände durch Hobby-Taucher war für ihn nach einer
längeren Tauchpause der Anlass, sich verstärkt dem Meeresschutz
zuzuwenden. In dieser Zeit entstanden Filme über die ökologischen
Folgen des Tauchtourismus.
In den letzten Jahrzehnten führten ihn seine vielseitigen Forschungen
weniger in die Meerestiefe, sondern in Wissenschaftsbereiche, die sich
mit der Entfaltung des Lebens und des Menschen beschäftigen, besonders
auch den Wirtschaftswissenschaften: "Mit Haien traf ich nun auch
über Wasser des öfteren zusammen. Sie sind an Land eher noch
verbreiteter als im Meer, der Energontheorie zufolge eher zu ihrem eigenen
Nachteil".
BIO-FILMOGRAPHIE
Hans Hass
1919
Geboren am 23. Januar in Wien
1938 Erste Unterwasserfotos, Konstruktion einer wasserdichten Hülle
für eine 16-mm-Schmalfilmkamera
1939 Erste freitauchende Erkundung tropischer Korallenriffe, mit Unterwasserfilmaufnahmen,
Studium des Verhaltens von Haien
1941 Entwicklung des Sauerstoff-Kreislaufgerätes mit der Firma Draeger
1942 Ägäis-Expedition, Film: Menschen unter Haien. Buch "Fotojagd
am Meeresgrund" mit Unterwasser-Farbfotos
1943 Promotion zum Dr.rer.nat. über die Wachstumsgesetze der Rete-po-riden
1948 Entwicklung der Hans Hass-Flosse
1950 Erste gemeinsame Expedition mit Lotte Bayerl, Film Abenteuer im Roten
Meer, anschließende Heirat
1951 Erster Preis auf der Biennale in Venedig für Abenteuer im Roten
Meer
1951/52 Kauf und Ausbau des Forschungsschiffs "Xarifa" Konstruktion
der "Rolleimarin"
1953 Erste Xarifa-Expedition, erster Einsatz von Unterwasser-Scheinwerfern
bei Filmaufnahmen
1957 Zweite Xarifa-Expedition, Geburt der Tochter Meta
1959 Fertigstellung der 18-teiligen Fernsehreihe Expedition ins Unbekannte
in englischer und deutscher Sprache, Unterwasser-Oscar für den Film:
Unternehmen Xarifa
1960 Verkauf der Xarifa, Beendigung der Forschungen unter Wasser für
10 Jahre. Hinwendung zur vergleichenden Untersuchung von Grundbegriffen
in Biologie und Wirtschaft
Entwicklung von "Spiegelobjektiven" zur Analyse menschlichen
Verhaltens
1964/65 Expeditionen mit Irenäus Eibl-Eibesfeld nach Afrika, Südamerika,
USA, Japan, Südostasien
1965 13-teilige Fernsehserie: Wir Menschen
1969 Formulierung der Energontheorie
1971 Veröffentlichung des "Manifest zur Bekämpfung mechanischer
Unterwassersportwaffen", Filme und Forschungen zu den ökologischen
Veränderungen durch den Tauchtourismus
1977 Ernennung zum Professor der Wiener Universität
1982 Entwicklung des Tauchcomputers "Hans Hass Deco-Brain"
1983 Studien über die Auswirkungen angeborener Raubtierinstinkte
des Menschen in der Wirtschaft
1988 Buch "Der Hai im Management"
Theorie der " Hyperzeller"
1989 Hinwendung zur Umweltproblematik. Kontakte mit Greenpeace und Global
2000
1990-99 Anwendung der Energontheorie in verschiedenen Wissenschaftsbereichen.
Siehe www.hans-hass.de. Veröffentlichung
von "Die Hyperzeller". Teilnahme an Taucherfestivals. Reisen.
Aktuelle Fragen der Umweltpolitik.
Sept. 2001 Verleihung des "Lifetime Achievement Awards" in Jackson
Hole, USA.
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