"Der Hirschkäfer
The Stag Beetle
Deutschland 1921, 35 mm, s/w, 18:30 Minuten
Regie: Ulrich K.T. Schulz
Kamera: Karl Boesner
Wissenschaftliche Mitarbeit: Karl Uhde
Herkunft der Kopie: Bundesarchiv - Filmarchiv, Berlin
Rechte: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden
Mit dem Film "Der Hirschkäfer" kam der erste Kulturfilm
in die deutschen Kinos. Der Film macht u. a. die Bedeutung dieses größten
deutschen Käfers für den Erhalt des Waldes deutlich. Schauplatz
sind die deutschen Eichenwälder. Die Männchen mit ihren geweihartigen
Zangen und die bedeutend kleineren Weibchen haben sich hier eingefunden,
um den berauschenden Eichensaft mit ihrer Zunge aufzulecken. Höhepunkt
ist der Kampf der Männchen, die versuchen dem Gegner die spitzen
Geweihzacken in den Leib zu rennen. Der Sieger paart sich mit dem Weibchen,
so dass die Entwicklung einer neuen Generation mitverfolgt werden kann.
Laboraufnahmen ergänzen diese Szenen.
Tieridylle in der Großstadt
Animal Idyll in the City
Deutschland 1932, 35 mm, s/w, 11:50 Minuten
Autor: Dr. Nicholas Kaufmann
Regie: Ulrich K.T. Schulz, Wolfram Junghans
Fachberatung: Prof. Dr. W. Berndt
Kamera: Bernhard Juppe, Paul Krien
Komposition: Herbert Windt
Sprecher: P. van Hoeven
Produktion: Ufa
Herkunft der Kopie: Bundesarchiv - Filmarchiv, Berlin
Rechte: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden
Der Film spielt in Berlin. Nach klassischen Stadtansichten - bekannten
Plätzen und Bauwerken - werden die Schlupflöcher und Lebensräume
der Tiere in der Stadt vorgestellt. Da sieht man z. B. die Insekten an
den Blumenkästen, die Bienenvölker, die Tauben und wie die Enten
und Schwäne auf den Teichen gefüttert werden. Die überall
anzutreffenden Spatzen verschmähen nicht einmal den Pferdemist. Ungewöhnliche
Nistplätze z. B. auf Friedhöfen und in Skulpturen haben die
Vögel besiedelt, die Meisen füttern ihre Jungen im Nistkasten.
Den Ratten widmet sich der Film ausgiebiger: wie sie springen, klettern,
ständig nach neuen Lebensräumen suchen und in der Kanalisation
verschwinden. Zum Abschluß geht es auf einem Rundgang durch den
Zoologischen Garten: Eisbären, Zebras, Affen, Lamas, Kühe und
Känguruhs - es werden Tiere aus allen Erdteilen vorgestellt.
Erfinderin Natur
Inventor Nature
Deutschland 1926, 35 mm, s/w, 10 Minuten
Regie: Ulrich K.T. Schulz
Kamera: Woldemar Siewersen
Betitelung: W. Berndt
Herkunft der Kopie: Bundesarchiv - Filmarchiv, Berlin
Rechte: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden
Der Film sucht nach Analogien zwischen Situationen aus dem menschlichen
Alltag und Vorgängen in der Tier- und Pflanzenwelt. Dabei läßt
er keinen Zweifel aufkommen, dass der Mensch die Natur beherrscht und
nicht umgekehrt. Mutter Natur hat kunstvolle Arbeit vollbracht, die der
Mensch auf seine Bedürfnisse zuschneidet und vervollkommnet. Unter
anderem werden die folgenden Parallelen gezogen: der Seiler und die Spinne
- die Vernebelungstaktik im Krieg und das Abwehrverhalten des Tintenfisches
- die Geigensaite und die Grille - Raspel oder Reibeisen und die Radula
der Schnecke - eine Wandbefestigung (Saugnapf) und die Saugscheibe eines
Geckos - das Bootsruder und der Fuß einer Ente - der Fallschirm
mit den Samen des Löwenzahns - das Lasso mit der Chamäleonzunge.
Zum Abschluß folgt der Vogelflug und ein Meisterstück der Ingenieurskunst:
das Flugzeug, mit dem der Mensch auch den Luftraum beherrscht.
Beschwingte Ehen
Inspired Marriages
Deutschland 1930, 35 mm, s/w, 10 Minuten
Regie: Dr. Ulrich K.T. Schulz (Regie der Tierbilder), Wilhelm Prager
Autor: Wilhelm Prager
Kamera: Bernhard Juppe, Paul Krien (Tierbilder)
Ton: Walter Rüland
Komposition: Dr. Ludwig Brav
Produktion: Ufa
Herkunft der Kopie: Bundesarchiv - Filmarchiv, Berlin
Rechte: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden
Der Film sucht im Tierreich auf unterhaltsame Art nach Kriterien für
die ideale Ehe und den idealen Ehepartner. Dabei geht es weniger um die
fundierte Darstellung arttypischer Verhaltensweisen sondern um Unterhaltung.
Der Beitrag mischt Zeichentrick mit Realszenen und unterstellt den Tieren
menschliches Verhalten.
Wir befinden uns im Fürsorgeamt (Zeichentrick). Die Ente hat die
Rabeneltern (Kolkraben) vorladen lassen, weil man ihnen nachsagt, dass
sie ihre Kinder schlecht behandeln. Gemeinsam finden sich in Brehms Tierleben
besonders vorbildliche Tiereltern wie z. B. die Schwäne. In Realaufnahmen
sieht man, wie das Weibchen brütet und dann vom Männchen abgelöst
wird. Nach dem Schlüpfen können die Jungen sofort schwimmen
und gehen bei den Eltern in die Tauchschule.
Eine Elster versucht sich als Heiratsvermittlerin (Zeichentrick). Der
Kuckuck kommt von seiner Hochzeitsreise und beschwert sich über die
letzte Vermittlung. Die Elster versichert ihm, dass sie viele Paare glücklich
gemacht hat und zeigt in Realaufnahmen das Liebesspiel der Schwäne,
die Verliebtheit der Pinguine oder das glückliche Storchenpaar. Die
nun vorgestellten heiratswilligen Kandidaten finden aber nicht den Gefallen
des Kuckucks und so bleibt er doch lieber Junggeselle.
Bunte Tierwelt
Colourful Animal World
Deutschland 1931, 35 mm, Farbe, 16 Minuten
Herkunft der Kopie: Bundesarchiv - Filmarchiv, Berlin
Rechte: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden
Vorspann: Die Ufa zeigt ihren Kulturfilm Bunte Tierwelt Studien in Hagenbecks
Tierpark in Stellingen, Ufa Mark, Farben-Ton-Kopie AFIFA Marke, aufgenommen
auf Klangfilm Apparaturen
Der erste Farbfilm der Ufa war auch ohne anspruchsvolle Inszenierung und
Rahmenhandlung eine Sensation. Es sind ausgewählte Tiere des Tierparks
Hagenbeck in Stellingen zu sehen: Ara, Roter Ibis, Kronenkranich, Diamant-,
Gold-, Silber- und Glanz Fasan, Oryx- und Säbel- Antilope , Kudu,
Indisches Wildrind, Zebu, Mähnenschaf, Riesen Känguruh, Flusspferd,
Mähnenrobbe. Den Abschluß bilden die Löwen mit einer längeren
Sequenz im Originalton.
Geheimnisse der Natur
Secrets of Nature
Deutschland 1934, 35 mm, s/w, 17 Minuten
Regie: Herta Jülich, Ulrich K.T. Schulz, Dr. Friedrich Goethe
Komponist: Boris und Klebeck
Produktion: Universum Film AG (Ufa) mikroskopische Station
Herkunft der Kopie: Bundesarchiv - Filmarchiv, Berlin
Rechte: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden
Die Verbindung von Mikroskop und Filmkamera eröffnet dem Tierfilm
neue Dimensionen und führt den Betrachter in eine Welt, die seiner
Wahrnehmung bisher weitgehend verborgen blieb. So wird in dem einführenden
Vortrag ein zentrales Anliegen formuliert: "Was kann der Mensch im
Leben mehr gewinnen, als das sich Gottes Natur ihm offenbart" (Goethe).
Das was der Film zeigt, wäre für den gewöhnlichen Betrachter
ein belangloser Tümpel. Kamera und Mikroskop machen einen faszinierenden
Lebensraum von Einzellern wie Amöben, Pantoffeltierchen, Rädertierchen
und Glockentierchen sichtbar und zeigen u. a. die Fortbewegung, Vermehrung
und die Nahrungsaufnahme. Besonders eindrucksvoll ist dabei der Geißelschlag
in Zeitlupe. Die Entwicklung von der Zellkolonie zur Kugelalge mit ihren
verschiedenenartigen Zellen wie Körper- und Fortpflanzungszellen
deutet die weitere Entwicklungsgeschichte an.
Die Kleinsten im Golf von Neapel
The Smallest in the Gulf of Naples
Deutschland 1938, 35 mm, s/w, 13:17 Minuten
Regie: Ulrich K.T. Schulz, Herta Jülich
AutorIn: Ulrich K.T. Schulz, Herta Jülich
Komponist: Friedrich Witeschnik
Produktion: Universum-Film AG
Herkunft der Kopie: Bundesarchiv - Filmarchiv, Berlin
Rechte: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden
Der Film stellt Tiere des Mittelmeeres vor. Die mikroskopischer Filmaufnahmen
wurden in der Zoologischen Station von Neapel aufgenommen. Unter anderem
sind Rippenquallen, Flohkrebse, Seesterne, Meeresschnecken, Muscheln und
die Entwicklung des Haifischeies zu sehen.
Kamerajagd auf Seehunde
Camera Hunting Seals
Deutschland 1938, 35 mm, s/w, 13:30 Minuten
Regie: Dr. Ulrich K.T. Schulz
Kamera: Walter Suchner
Sprecher: G.H. Schnell
Komposition: Franz R. Friedl
Produktion: Ufa
Herkunft der Kopie: Bundesarchiv - Filmarchiv, Berlin
Rechte: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden
Das Wattenmeer von der schleswig-holsteinischen bis zur holländischen
Küste mit seinen Gezeiten, Prielen, Schlickstreifen und den dort
lebenden Tieren vom Sandwurm bis zum Butt ist der Gegenstand dieses Filmes.
Aber den Seehunden gilt dabei das Hauptinteresse. Tierfilmeralltag: Ulrich
K.T. Schulz und Walter Suchner finden ihre ideale Beobachtungsposition
und graben sich im Sand ein. Gespanntes Warten. Vielleicht lassen sich
die Seehunde ja von den menschlichen Tierimitatoren anlocken....
Tierfilme sind in der NS-Zeit in einigen Fällen auch für die
politische Propaganda eingesetzt worden.
Das Erbe
The Heritage
Deutschland 1935, 35 mm, s/w, 11 Minuten
Regie: C. Hartmann
Autor: Walter Lüddecke
Komposition: Fritz Wenneis
Produktion: Excentric-Film Zorn und Tiller GmbH (Antragsteller 1. Zen.)
Verwaltungsamt des Reichsbauernführers (Antragsteller 2./3. Zensur)
Herkunft der Kopie: Bundesarchiv - Filmarchiv, Berlin
Rechte: Transit, München
Im Rahmen einer kleinen Spielhandlung versucht dieser NS- Propagandafilm
Teile der NS-Rassenpolitik als wissenschaftlich begründete Rechtsauffassung
darzustellen und so auch die Notwendigkeit von "Rassegesetzen"
wie z. B. dem "Gesetz zur Verhinderung erbkranken Nachwuchses"
zu propagieren. Die Eingangssequenz knüpft an den Tierfilm "Der
Hirschhornkäfer" an. Ein Professor beobachtet mit seinen Assistenten,
wie zwei Hirschhornkäfermännchen im Terrarium miteinander kämpfen
und entwickelt daraus ein Gespräch über die natürliche
Auslese in der Natur und die Vererbung beim Menschen. In den folgenden
Einstellungen spannt der Film einen willkürlichen Bogen zwischen
der Fortpflanzung und dem Artenschutz bei Pflanzen, Fischen und Säugetieren
etc., der Pferde- und Hundezucht und der Vererbung beim Menschen am Beispiel
des amerikanischen Leutnants Kallikak und seiner Vererbungsgeschichte.
(Der amerikanische Rassehygieniker Henry H. Goddard hatte sich bereits
1928 von seinen Theorien distanziert). Der ganze Beitrag ist durchdrungen
von sozial-darwinistischen Auffassungen und appelliert daran, das Kranke
auszumerzen und nur das Gesunde und Starke zu fördern. In seiner
zweiten zentralen Botschaft fordert er dazu auf, durch die richtige Gattenwahl
zur Erhaltung der Erbtüchtigkeit und der rassischen Leistungsfähigkeit
der Deutschen beizutragen.
Der Bienenstaat
The Bee State
Deutschland 1937, 35 mm, s/w, 16 Minuten
Leitung/Gestaltung: Dr. Ulrich K.T. Schulz
Ausführung: Wolfram Junghans
Kamera: Karl Hilbiber, Walter Suchner
Mikroaufnahmen: Herta Jülich
Musik: Hans Ebert
Sprecher: G.H. Schnell
Herstellungsgruppe: Dr. Nicholas Kaufmann
Klangfilm-Gerät AFIFI-Tonkopie
Herkunft der Kopie: Bundesarchiv - Filmarchiv, Berlin
Rechte: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden
Der Film beobachtet den Lebenszyklus eines Bienenstaates im Ablauf der
einzelnen Jahreszeiten und orientiert sich an den einzelnen Tätigkeitsfeldern
und Lebensabschnitten der Bienen. Filme über staatenbildende Insekten
wie Bienen oder Ameisen eigneten sich vor allem, die Bedeutung von Zusammenhalt,
zweckmäßiger Organisation und Kampfgeist zu veranschaulichen
und davon machte die Propaganda auch Gebrauch, wenngleich dieser Film
kein Propagandafilm im engeren Sinne ist. Darüber hinaus ließen
sich am Bienenstaat auch ideale Tugenden wie Ordnung, Geschlossenheit
und Zielstrebigkeit demonstrieren.
Nachdem der Aufbau eines Bienenvolkes dargestellt ist, werden die Entwicklung
und die Aufgaben der Arbeiterinnen, Drohnen und der Königin gezeigt.
Der zweite Teil widmet sich dem Entstehen eines neuen Bienenstaates und
leitet vom Schlüpfen über zur Befruchtung der Königin beim
Hochzeitsflug. Dann kommt der Herbst und Ameisen überfallen die geschwächten
Bienen, aber "Die frechen Eindringling werden verjagt durch den geschlossenen
Einsatz des ganzen Volkes".
Besonders hervorgehoben wird die gute Organisation und das Funktionieren
der einzelnen Biene im Verband ihres Volkes und die "Geschlossenheit
des Volkes" beim Kampf mit den Ameisen. Musikalisch und vom Text
ist dies der Höhepunkt des Films und prägt sich, da er am Ende
steht, besonders gut ein."
(16. Internationales Dokumentarfilmfestival München; Texte: Gabriele
Teutloff, Übersetzung ins Englische: Eva Kluge)
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