30.12.2010
Cinema Moralia – Folge 33

Free Jafar Panahi!

Der Spiegel, Der Kreis, Offside
Der Spiegel, Der Kreis, Offside:
Jafar Panahi ist ein international gefeierter Regisseur und Anhänger der Grünen Bewegung im Iran. Deshalb wurde er nun für sechs Jahren Haft verurteilt und kann schon lange keinen internationalen Einladungen nachkommen.

Eine Petition und eine Solidaritätserklärung

Von Rüdiger Suchsland

Eine Petition und eine Soli­da­ri­täts­er­klärung

Der iranische Filme­ma­cher Jafar Panahi ist erneut verhaftet worden. Kurz darauf wurde er mit sechs Jahren Gefängnis sowie 20-jährigem Berufs- und Meinungs­äuße­rungs­verbot belegt. Dieses Will­kür­ur­teil ist ein durch­sich­tiger Versuch, einen Kämpfer für die Menschen­rechte, für Meinungs­frei­heit und die Freiheit der Kunst als Bürger wie als Künstler mundtot zu machen. Es ist ein – wenn auch schwacher – Trost und diesen dunklen Tagen für die Menschen im Iran, dass dieje­nigen, die die Stimme Panahis so sehr fürchten, dass sie sie mit Gewalt zum Schweigen bringen wollen, ihre Kraft gerade durch deren Unter­drü­ckung noch einmal bestä­tigen.

Das Urteil ist auch deswegen eine schwere Menschen­rechts-Verlet­zung weil Rede- und Meinungs­frei­heit auch Teil des irani­schen Grund­ge­setzes sind, sowie Teil der inter­na­tio­nalen Menschen­rechts­kon­ven­tion, die der Iran unter­schrieben hat.

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Unter diesem Link findet sich eine Petition zugunsten Panahis, die man zur Unter­s­tüt­zung des Regis­seurs unter­schreiben kann.

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Zu der Verhaf­tung Panahis hat der deutsche Film­kri­ti­ker­ver­band folgenden Protest veröf­fent­licht:

»Der Verband der deutschen Film­kritik soli­da­ri­siert sich mit Jafar Panahi!«

Berlin 27.12.2010

Mit großer Sorge und Enttäu­schung haben wir von der Verur­tei­lung des irani­schen Film­re­gis­seurs Jafar Panahi erfahren. Der Verband der deutschen Film­kritik (VDFK) sieht darin ein schweres Verbre­chen gegen die Frei­heits­rechte aller Kultur­schaf­fenden.
Die Schärfe des Urteils und das Arbeits­verbot unter­strei­chen den Rang des Künstlers Jafar Panahi und die Macht seiner Kunst, der Filmkunst überhaupt.
Wir sind überzeugt, dass im Iran die Werte der Freiheit der Menschen und der Künste nach wie vor von der großen Mehrheit der Menschen hoch­ge­schätzt werden. Daher soli­da­ri­sieren wir uns mit allen gesell­schaft­li­chen Kräften im Iran, die für die Freiheit des Menschen und der Künste eintreten.
Der VDFK fordert seine Mitglieder auf, sich mit ihren Mitteln, mit der öffent­li­chen Stimme kriti­scher Jour­na­listen und Autoren, für Panahi und sein Werk, für die Freiheit der Kunst und gegen jede Form ihrer Unter­drü­ckung einzu­setzen und die demo­kra­ti­sche Oppo­si­tion im Iran zu unter­s­tützen.
Der VDFK hat die nach­fol­gende Petition im Namen seiner Mitglieder unter­zeichnet. Wir fordern hiermit dazu auf, sie weiter zu verbreiten.
Der VDFK ist zuver­sicht­lich, dass der vereinte Protest der Kultur­schaf­fenden der Welt, dazu beitragen kann, dass das Urteil gegen Jafar Panahi revidiert werden wird.

(To be continued)

Unter dem Titel »Cinema Moralia« sind hier in loser Folge Notizen zum Kino zu finden, aktuelle Beob­ach­tungen, Kurz­kri­tiken, Klatsch und Film­po­litik, sowie Hinweise. Eine Art Tagebuch eines Kino­ge­hers.