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besprechung aufstieg und fall der photographie |
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Die Brüder Bisson, deren Photographien jetzt im Fotomuseum
des Münchner Stadtmuseums zu sehen sind, werden in einem Atemzug mit
den ganz großen Namen genannt, die da lauten Le Gray, Nadar, Nègre,
Baldus. Das ist noch nicht seit langem so, denn erst mit dieser Ausstellung
wurden sie der Vergessenheit endgültig entrissen. Ihr Werdegang ist
dabei typisch. Sie gaben ihren Beruf auf und setzten voller Unternehmungsgeist
auf diese neuartige Abbildungstechnik, nachdem sie 1839 öffentlich
bekannt gegeben wurde. Von Louis Auguste Bisson dem Älteren wird sogar vermutet, daß er die Ausbildung durch Daguerre persönlich genoß. Seinen Ambitionen in der Chemie und einem regen Forschungsgeist ist es zu verdanken, daß er bald darauf verschiedene Patente zur Beschleunigung der Belichtungszeit sowie zur Beschichtung der Metallplatte per Elektrolyse anmeldete. Stilistisch blieb er aber konventionell und damit hinter seinem jüngeren Bruder und Geschäftspartner Auguste Rosalie zurück. Porträtdaguerrotypien galt ab 1841 als erste Einnahmequelle die Aufmerksamkeit. Jedoch, so will es das Historikerurteil, nur von der starken Persönlichkeit eines Victor Hugos, der übrigens fürchtete, daß er per Aufnahme seiner Seele entledigt werde, gelang ein ausdrucksstarkes Bildnis. Das Jahr 1851 ist dann als großer Wendepunkt der Entwicklung allgemein angesehen. Das talbotsche Negativ-Positiv-Verfahren löste auch in Frankreich die Daguerrotypie, die nur Unikate hervorbringen konnte, ab. Ein Jahr später gründen die Brüder ihr Unternehmen Bisson Frères. |
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Doch merkwürdigerweise, und das kann auch die Forschung bislang
nur unzureichend erklären, versuchten die Geschäftspartner nicht,
einen der nun grassierenden staatlichen Aufträge an sich zu ziehen.
Hie und da lieferten sie Reproduktionen für Bücher oder fertigen
für Privatpersonen. In erster Linie traten sie als Verleger auf und
versuchten Architekturansichten an den Mann zu bringen. 1854 erzielten
sie im Zuge dessen mit einem Panorama von Paris Aufsehen, das aus drei
Positiven zusammengesetzt die Maße 105x45cm aufwies.
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Bisson der Jüngere verlegt sich hingegen darauf, alpine Photographien zu liefern, deren Anfertigung unter damaligen Praktiken extremen Herausforderungen unterlag. 1861 konnte er zum ersten Mal überhaupt den Gipfel des Mont Blancs auf seine Platten bannen. Die Photographie erschloß somit ein Terrain, das die Malerei bis dahin völlig unberührt gelassen hatte; bis dato bedeutete Landschaft immer die der Ebene. Erst beim dritten Versuch gelang es, dem Mont Blanc drei Gipfelphotos zu entringen. Die Photographie wurde zu einer bedeutenden Etappe dabei, auch noch die entlegensten Winkel der Erde dem Menschen Untertan zu machen. Der Titel der Ausstellung, Aufstieg und Fall eines Photographenunternehmen ist somit auch im übertragenen Sinne zu verstehen. Denn wurde das erste Gipfelphoto noch rauschend gefeiert, war bei der dritten Gipfelbesteigung der Bilderhunger nach dem außergewöhnlichen schon weitgehend gesättigt. | |
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