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besprechung das imperium schlägt zurück - die sammlung brandhorst: mehr als nur ein vorgeschmack auf die dritte pinakothek
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Der Direktor der Staatlichen Museen Berlins, der - man wird sich
erinnern - ein kurzes Intermezzo als Leiter der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen
gab, kam zur Eröffnung einer Ausstellung ins Münchner Haus
der Kunst. Daran wäre an sich nichts besonderes, doch handelte
es sich um eine Premiere der besonderen Art. |
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Die Sammlung von Udo und Anette Brandhorst ist mehr als nur eine Ergänzung zu den Beständen der Staatsgalerie (die sich schon zuvor durch zahlreiche Schenkungen, etwa der Theo-Wormland-Stiftung, nicht zu verstecken brauchten). Doch nun können sich die Staatlichen Museen mit zeitgenössischen Künstlern wie Bruce Nauman, Mike Kelley, Alex Katz, Damien Hirst, Katharina Fritsch oder Rebecca Horn schmücken und ihre Schätze werden ergänzt durch weitere Werke wie Warhol, Beuys, Polke oder Richter. Besonders hervorgehoben werden muß aber die Affinität der Brandhorsts also der Sammler zu Cy Twombly, in dessen Arbeiten die Malerei mit der Schrift eine ebenso starke Beziehung eingeht wie - auf ganz anderer Ebene freilich - in der nahezu vollständigen Sammlung der illustrierten Bücher von Pablo Picasso. In den Bann ziehen aber auch kleine, eher unscheinbare Arbeiten, wie etwa die kleinen Kollagen von Schwitters (nie hätte ich zuvor geglaubt, ich könnte mich in einen Schwitters verlieben) oder die Zeichnungen von Malewitsch. |
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Die Sammlung wird eingehen in die Sammlungsbestände
der Pinakotheken und wird - wie zuvor die königliche Kunstsammlung
der Alten Pinakothek im Klenze-Bau - nun vom kulturellen und geistigen
Reichtum Münchens künden. Sie wird dieses allerdings erst
in mehreren Jahren tun können, denn es muß erst noch auf
den zweiten Bauabschnitt gewartet werden, von dem noch nicht klar ist,
ob er unter der Leitung von Stefan Braunfels realisiert werden wird.
Offenbar gibt es Unstimmigkeiten zwischen dem Architekten und dem Sammler. Doch ohne Frage wird das, was letztlich als Pinakotheken-Verbund mit den nahegelegenen Häusern der Glyptothek, des Lenbachhauses und der zahlreich sich dort ansiedelnden Galerien das Kunstzentrum München bilden; kultureller Magnet, der tausende von Touristen täglich anziehen wird und gegen den sich andere Institutionen in der "Peripherie" behaupten werden müssen. Das Kunstzentrum oder "Museumsforum" (wie der Bayerische Staatsminister für Kunst Hans Zehetmair sein Kind nennt), wird es getrost mit Berlins Kulturforum aufnehmen können. Dieses wird kaum auf den Münchner Paukenschlag reagieren können, denn zuerst muß es sich selbst gegenüber den gigantomanischen Kommerztempeln in der unmittelbaren Nachbarschaft am Potsdamer Platz in Szene setzen. Hier wie dort herrscht also kulturelle Anspannung.
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