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besprechung food for the mind |
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Endlich! Die Münchner Museumslandschaft, die sich bisher mit dem
Repräsentieren von Gegenwartskunst eher zurückhielt, ist durch die
Sammlung Brandhorst entscheidend bereichert worden. Die klassische Moderne wird vertreten durch Arbeiten von Malewitsch, Schwitters, Arp und Picasso. Einen Höhepunkt bilden die fast vollständig gesammelten illustrierten Bücher von Picasso, die in eigens von einem Bühnenbildner geschaffenen Vitrinen zu bewundern sind. |
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Einen herausragenden Schwerpunkt bilden die Gemälde und Skulpturen von Cy Twombly, dem führenden Vertreter der lyrisch-musikalischen Richtung des American Abstract Expressionism. Die Schrift ist wesentlicher Bestandteil seiner Arbeiten, die man nicht vollständig lesen, aber betrachten kann – akustisch wahrgenommen entsprechen sie dem Flüstern oder Tuscheln. Ebenso ist seine Malerei nicht vollständig, ist flüchtig, mit Kratzern und Tropfnasen, sie soll den Inhalt nur andeuten, nicht ausformulieren. Die Stadt New York wird z.B. durch weiße unregelmäßig horizontale Striche auf blauem Grund angedeutet. Im Kontrast dazu stehen die Arbeiten von Andy Warhol, die überwiegend im mittleren großen Ausstellungsraum zentral präsentiert werden. Zu sehen sind u.a. Warhols Selbstportraits, das Portrait von Joseph Beuys, die „Eggs„, „Crosses„, „Knives„, das „Gun„ sowie „The Last Supper„. |
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Daneben bieten die Werke von Polke, Beuys, Merz, Kounellis, Nauman, Katz, Baselitz, Richter, de Kooning, Koons, Flavin, Palermo u.a. ein breites Spektrum der die 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts prägenden Tendenzen. Der Besucher wird beim Betrachten der einzelnen Werke - die nach optischen Gesichtspunkten ausgestellt sind - ständig wechselnden Gefühlen ausgesetzt. Er wird konfrontiert mit Kounellis’ Papagei, der am Rande eines Farbtopfs sitzt, der zwischen die Seiten eines Buches geschoben wurde, wobei die oberen aufgeschlagenen Seiten wesentlich kürzer sind als die unteren, auf welchen der Farbtopf steht. Mario Merz plaziert in die Mitte des Raumes einen Haufen – ein Iglu? – von Stoffsäcken, bekrönt durch eine Leuchtschrift mit den Worten „Mai alzato pietra su pietra„ (Nie Stein auf Stein gehoben). Joseph Beuys ist u.a. durch seine „Dumme Kiste„ vertreten, deren Holzplatten jeweils durch Filzstoff voneinander getrennt werden. Interessant sind Richard Tuttles „Medusa„ in Form eines blauen Ovals, Georg Baselitz’ „Frau aus dem Süden„ als gelber Holzkopf auf einem Stativsockel, oder Sigmar Polkes „Marienerscheinung„ – Maria als ovale Form, die sich im Raster aufzulösen scheint. Bruce Naumann schockiert durch sein „Hanging Cat„ aus Fugenschaum und Draht, Katharina Fritsch irritiert durch Reihungen vertrauter (?) Gegenstände, die durch die neue Gesamt- und Erscheinungsform verfremdet werden – leuchtend gelbe Madonnenfiguren werden in kreisrunden Reihen zu einem Zylinder übereinandergestellt. |
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Die zeitgenössische Kunst wird vertreten durch die die aktuelle Kunstdiskussion
beherrschenden Künstler wie Robert Gober, Damien Hirst oder Mike Kelley,
die jeweils in besonderer Weise mit Alltagsgegenständen den Betrachter
zu irritieren wissen. Die Künstler – so scheint es – wollen nicht
nur nachdenklich stimmen, sondern auch amüsieren. Die Werke haben
nicht selten ironischen, ja sogar bisweilen albernen Charakter. Oder
welchen Eindruck hat der Betrachter, wenn er die Treppe zum ersten
Stock der Ausstellung hinaufschreitet und plötzlich am Boden auf einer
weißen Decke zwei Plüschtier-Eisbären – Mutter mit Jungem – erblickt?
Erst später wird der Betrachter auf die Worte aus dem Radio aufmerksam
– „What is secreted inside of us, slowly becomes part of us„. Ob im
Betrachter dabei die verdrängten Ereignisse aus der Kindheit wachgerufen
werden – wie angeblich vom Künstler beabsichtigt - sei dahingestellt
und sollte von jedem selbst vor Ort getestet werden.
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