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245 12|08|2002 |
besprechung
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Katharina Grosse (geb. 1961) sprühte ihre Farbschwaden
direkt auf die Wand des Lenbachhauses; wohl in Form einer geschlossenen
Performance, die nur für die MitarbeiterInnen zugänglich war,
an der die BetrachterInnen aber sozusagen in Erinnerung teilhaben können.
Nicht fertig, wie im Prozess, wirken diese Sprayarbeiten. Die heftigen Farbtöne scheinen sich unüberlegt aneinander zu fügen und haben deutlich die Absicht, kein geschlossenes Ganzes zu erbringen. Raffiniert wird durch die Bewegung der Raum aufgelöst und gleichzeitig bewusst gemacht. (Noch nie war mir klar, dass das Lenbachhaus in diesem Teil so niedrige Decken hat...) Den Raum neu zu sehen, neu zu definieren, das ist Katharina Grosse sicher deutlich gelungen. Weitere Bezüge stellt sie allerdings sichtlich nicht her. Der Titel COOL PUPPEN, der ein zufällig im Vorbeifahren gelesenes Graffiti zitiert, ist ebenso sinnlos (?), wie als bloße Wortschöpfung interessant. Die farbwolkige Malerei assoziiert Erinnerungen an... abgebrochene Graffiti an Brückenpfeilern, abgerissene, ausgekernte Häuser, einen Chemieunfall, Brand...??? Genauso wie der Titel bleibt dies dem Betrachter überlassen und vage. Genau hier liegen sowohl Reiz als auch Schwäche dieser Ausstellung. Die Beliebigkeit macht diese Ausstellung zu einer leichten, angenehmen Kost, die auf ungefährlich selbstreferentielle Weise Gedanken über Kunst transportiert, die keinem weh tun, keinen verstören. |
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Publikation: |
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julia wegat |
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