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307 17|02|2004 | besprechung stefan heide: konstellationen |
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Irgend jemand hat mal gesagt, dass nur derjenige bewusst lebt, der Kraft seiner Erinnerung an den Sommer warm durch den Winter kommt. Wenn dem so ist, dann tragen die Bilder von Stefan Heide, die man noch bis zum 19. März in der Galerie aktueller Kunst im OSRAM Haus sehen kann, wesentlich dazu bei, dass man bewusster lebt. Denn nicht nur wegen des Sujets, sondern auch aufgrund ihrer hochsommerlichen Ausstrahlung lassen Stefan Heides Bilder unwillkürlich die Erinnerungen an den letzten phantastischen Sommer im Betrachter wieder wach werden. |
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So gesehen fungiert das Gemälde zwar als Bewusstsein schaffendes Medium, aber dadurch unterscheidet es sich noch nicht wesentlich vom gewöhnlichen Urlaubsfoto, das eine ähnlich katalysatorische Wirkung haben kann. Und obgleich Stefan Heide in seinen Bildern von Badenden in gewisser Weise mit einer dem durchschnittlichen Urlaubsfoto vergleichbaren Banalität spielt, so verweist doch bereits das Spielen mit eben dieser Banalität auf etwas anderes. Offensichtlich will er keine Geschichten erzählen, denn zu beliebig scheint das Sujet, zu oft wiederholt es sich. Ähnlich den Badenden von Cézanne dient das Sujet einer badelustigen Freizeitgesellschaft dazu, gewisse Fragestellungen der Malerei zu thematisieren. Ganz offensichtlich ist es bei Stefan Heide die Beziehung von Figur und Raum. Am prägnantesten wird dies in jenen Bilder ersichtlich, in denen er den die Figur umgebenden Raum auslöscht. |
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In vielen seiner
Bilder übermalt Stefan Heide den Umraum mit pastoser weißer Farbe.
Durch diesen Eingriff wird die Figur vom Raum gelöst, frei gestellt.
Spannender Weise verliert die Figur dabei aber nichts von ihren räumlichen
Bezügen, sondern vermag vielmehr durch ihre Proportion, ihre Bewegung,
ihre Anordnung auf der Fläche einen imaginären Raum zu erschaffen.
Dieses Prinzip des Frei-Stellens wendet Stefan Heide auch bei seinen
Kuhbildern an. Dadurch gewinnt das im Allgemeinen eher abgegriffene
Sujet einer Kuh eine ganz neue Spannung. Die Kuh – im physikalischen
Sinne ein Körper mit einer gewissen Ausdehnung – mutiert zu einem
Spielball zwischen Raum und Fläche, denn im malerischen, zweidimensionalen
Raum – unterstrichen durch die weiße Übermalung – kann Räumlichkeit
lediglich suggeriert werden. In einem solchen Spannungssystem thematisiert
die Plastizität der Kuh die negierte Räumlichkeit der sie umgebenden
Fläche, während eben diese wiederum die Plastizität der Kuh in Frage
stellt. Abbilder Wie wäre es aber nun, wenn Stefan Heide seine Kühe
einfach auf eine verschneite Wiese stellen würde? Es wäre nun mal
nicht das Gleiche. Denn dann wäre der Raum wieder positiv verstanden
und nicht negativ, dann gäbe es keine Spannung zwischen Figur und
Raum, da beide in gleicher Weise aufgefasst wären, nämlich als positive
Artefakte. So gesehen haben Stefan Heides Bilder nichts mit Schneelandschaften
gemein, sind nicht einfache Abbilder einer gegebenen Realität. Und
so gesehen sind Stefan Heides Bilder vor allem eines nicht: Urlaubsfotos.
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