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besprechung ikko tanaka: grafik-design aus japan
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Bereits 1925 erkannte die Leitung der Neuen Sammlung den Einfluss
der japanischen Kunst auf die europäische Kunst der Moderne und erwarb
zahlreiche japanische Gebrauchsgegenstände. Denn anders als in Europa
fand in Japan keine Trennung zwischen den bildenden Künsten und dem
Handwerk statt, so dass durch eine enge Verknüpfung zwischen dem Funktionellen
und dem Reizvollen kunstvoll gestaltete Gegenstände entstehen konnten.
In den achtziger Jahren wurde von der Neuen Sammlung eine eigene Japan-
Abteilung eingerichtet, bei der neben der Handwerkskunst vor allem
Graphik Design und Product Design Beachtung fanden. Nach den Ausstellungen
- Japan Plakate, 1988; Japan: Hülle und Gefäss. Tradition-Moderne.
Yohji Yamamoto, Makio Araki, Mingeikan, 1992; Männer Kleider aus Japan:
Alte Feuerwehrmäntel und Kaufmannskittel aus der Sammlung Sumi, 1998
- setzt die Neue Sammlung mit "Ikko Tanaka: Graphik Desing aus Japan"
ihre Ausstellungsreihe zu japanischen Themen fort. |
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Der Neuen Sammlung überließ er seit 1981 ausgewählte Werke als Donation,
die - bislang noch unbekannt- in dieser Ausstellung zum erstenmal
der Öffentlichkeit gezeigt werden. Der Künstler selbst traf die Wahl
für die Exponate, zudem übernahm er die Gestaltung des Ausstellungsplakats
und des Katalogs. Das weitgefächerte Oeuvre von Tanaka reicht von
Buchkunst, Warenzeichen, Logos, Verpackungen, Editorial Design, experimentelle
Kalligraphie bis zur Plakatkunst, wo auch der Schwerpunkt seines Schaffens
zu suchen ist. Seine Plakatsujets waren vorrangig kulturelle Ereignisse
wie Konzerte, Kunstausstellungen, Theater und Tanzvorstellungen. Jedes
Plakat, jeder Bucheinband, jede neue Arbeit scheint von einer neuen
Erfindungsgabe und Originalität beseelt zu sein. Seine Arbeiten sind
äußerst ästhetisch, trotz der eigenwilligen, sehr kraftvollen Farbgebung.
Eine lineare Ordnung und klare Gliederung bestimmen seine Kompositionen.
Nach Prof. Shuji Takashina, Universität Tokyo, überträgt sich das
exquisite Schimmern der Wellen Korins auch auf die Welt von Tanaka
und setzt sich in dieser fort. Neben der Coleur und dem Objekt spielen
die Schriftzeichen in Tanakas Werk eine übergeordnete Rolle. Für Tanaka
sind Schriftzeichen mehr als eine Form, sie sind Symbole, die in ungewohnter
Freiheit spielerisch Verwendung finden. Seine Arbeiten weisen drei
unterschiedliche japanische Schriftzeichen auf: die Kanji, die Hiragana
und Katakana, hinzu kommt auch die lateinische Schrift. So wird die
japanische Tradition der westlichen Welt nahe gebracht und umgekehrt.
Die Ausstellung zielt nicht nur auf ein intellektuell stimulierendes
Erlebnis, sondern zeigt, wie ein kultureller Austausch zwischen fernöstlicher
und westlicher Welt die Augen und die Sinne erfreuen kann.
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