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besprechung das mädchenzimmer - gesehen von zwei frauenzimmern
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Zeitreise. Flashback. So lang ists noch gar nicht her, könnte man meinen. Der erste Eindruck bestätigt den Titel der Ausstellung vollkommen: Wir sind in einem Mädchenzimmer. Briefe und Poster an der Wand, Photos von Freunden, ein kleines Regal mit privaten Dingen, das, wie bei Mädchen so üblich, eigentlich ein kleiner Altar ist und in der Mitte des Raumes die obligatorischen Einbaumöbel in Furnier. | |
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Die Welt der Mädchen hat sich in den letzten zwanzig Jahren
nicht sehr verändert. Ein Tableau von Pia Lanzinger mit
24 Photos von Mädchen in ihren eigenen Zimmern zeigt deren
Welt in den 90ern. Da gibt es aufgeräumte und unordentliche
kleine Reiche, man erkennt die Pferdenärrin und die zukünfige
Diva, die Hippiebraut und das Lausbubenmädchen. All diese
unterschiedlichen Ausprägungen haben jedoch eines gemeinsam:
Der Übergang zwischen Kind und junger Frau ist immer präsent
und wird, ob bewußt oder unbewußt, in der Einrichtung
widergespiegelt. Donald Duck hängt neben Gary (oder hieß
er Nick?) von den Backstreet-Boys, der Lippenstift liegt auf
dem Hanni und Nanni - Buch. Pia Lanzingers Werk spricht für sich, und das auch ohne den etwas mageren Vergleich mit Photos aus den 70ern, die zeigen, daß es immer schon so war. | |
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Schön ist auch die Arbeit von Cornelia Schmidt-Bleek mit dem Titel "My white mod shirts always turned light orange after washing them with my parents` Sanjassin chothes". Hier steht die Mode im Mittelpunkt. Originalzitate, die sich auf unterschiedliche Erinnerungen bezüglich Kleidung im Teenageralter beziehen, werden mit Photographien von verschieden berockten Frauenbeinen kombiniert. Kleidung wird zum ersten Mal als Ausdruck von Persönlichkeit wahrgenommen. Mädchen zwischen Selbst -und Fremdbestimmung, zwischen Abgrenzung und Nachahmung auf der Suche nach einer eigenen Persönlichkeit. | |
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Ein Videofilm läßt Mädchen vor der Kamera zwei Hits der BSB (tja, auch das lernt man in der Ausstellung: das steht für Backstreet Boys) singen. Außer einer unangenehmen Geräuschkulisse bietet das Video wenig. Bevor wir zur Erkenntnis eines möglichen Sinnes kommen konnten, wurden wir durch Aussschalten des Videos seitens des Personals "erlöst". | |
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Die Ausstellung setzt sich mit verschiedenen Aspekten des Mädchenseins
auseinander, so z.B. auch mit der Entwicklung von Mädchenrollen
durch die Jahrzehnte in Büchern wie "Nesthäkchen" und
"Hanni und Nanni". Uns blieb die Frage: Haben sich die Mädchen seit den 70ern überhaupt nicht verändert oder drücken sich neue Strömungen wie "girl power" und "girlism" auf anderen Wegen als über das Mädchenzimmer aus? Gibt es sie überhaupt oder sind sie reine Erfindung? irina
buck und | |
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