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311 16|03|2004 | besprechung picasso in münchen: kunst im austausch verlängert bis 11. juli |
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Große Picasso-Ausstellungen sind von jeher Publikumsmagneten. Der spanische Maler ist einer der letzten - oder wenn man so will - der jüngsten Künstler, die weithin mit dem alten Begriff des Genies verknüpft werden. Seine Werke werden, ähnlich wie Kunstwerke aus längst vergangenen Epochen, mit Andacht betrachtet. Ob man Picasso damit ehrt oder schadet, sei dahingestellt. Fakt ist, dass sein Glanz fortbesteht, und sich seitens der Museumsbetreiber auch in den Hoffnungen auf ein zahlreiches Publikum niederschlägt. Eine Picasso-Ausstellung ist ein sicheres Highlight im Museumskalender. |
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Die umfangreiche
Schau, die momentan im Münchner Kunstbau zu sehen ist, muss jedoch
auch in kulturpolitischer Hinsicht als exzeptionell betrachtet werden.
Denn der temporäre Tausch der jeweiligen Sammlungen - Blauer Reiter
und Picasso - des Lenbachhauses und dem Kölner Museum Ludwig, ist
einzig aufgrund des besonderen Vertrauensverhältnisses zwischen beiden
Häusern denkbar gewesen. Ein Modell für die Zukunft ist das Tauschprojekt
den Direktoren der Häuser zufolge genau deshalb jedoch nicht.
Die Initiative will ein Zeichen sein: das jeweils andere Kunstpublikum
mit seinen Schätzen bekannt machen und somit für die eigene Kunstregion
werben. Und sie möchte der Kulturpolitik vor Augen führen, welch kreative
Einfälle die Museen hierzulande haben müssen, um solche Schauen überhaupt
zu ermöglichen. |
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die picasso
sammlung ludwig |
Die Picasso-Sammlung
von Peter und Irene Ludwig rangiert im Umfang nach den Sammlungen
in Paris und Barcelona an dritter Stelle. Mit den Schenkungen aus
den Jahren 1994 und 2001 besitzt das Museum Ludwig die wertvollste
und umfangreichste öffentliche Picasso-Sammlung Deutschlands, und
eine der bedeutendsten weltweit. Der Charakter der Sammlung ist speziell,
denn er dokumentiert die persönliche Annäherung und Auseinandersetzung
des Ehepaars Ludwig mit Picasso. Auch wenn einige Hauptwerke vertreten
sind, wie die "Frau mit Artischocke" von 1941, wurde in der Auswahl
der Werke das Augenmwerk insbesondere auf die Vielfalt und die Produktivität
Picassos gelegt. Beides drückt sich vor allem in den grafischen Zyklen
aus, die, mit vielen hundert Blättern vertreten, eine gesamte Längswand
des Kunstbaus schmücken. Keramiken und Plastiken runden das Bild des
vielseitigen Künstlers ab. Die Haltung Picassos, der in barocker Manier
die Variation des Ausdrucks der Suche nach dem einzig Wahren und Schönen
vorzog, spiegelt sich somit in der Sichtweise des Sammlerehepaars
wider und stellt eher den vielschaffenden Künstler als das Genie in
den Mittelpunkt. |
Begleitprogramm
zur Ausstellung Im Begleitprogramm zur Ausstellung "Picasso in München" finden im Kunstbau Lenbachgalerie, Luisenstraße 33, folgende Veranstaltungen statt: - Dienstag, 11. Mai, 19.30 Uhr: "Spanish Brass Luur Metalls: Hommage à Picasso" (in Zusammenarbeit mit dem Instituto Cervantes München). Das spanische Brass-Ensemble spielt Werke von modernen und zeitgenössischen Komponisten. Der Eintritt kostet 15 Euro, ermäßigt 10 Euro. - Samstag, 15. Mai, 19.30 Uhr: Picasso-Parade: "Ich verstehe nichts von Musik" (Pablo Picasso), Kammerkonzert der Akademie des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks. Der Eintritt kostet 12 Euro, ermäßigt 5 Euro. Eintrittskarten gibt es bei München Ticket, Telefon 54 81 81 81, oder an allen bekannten Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse. Der Eintritt berechtigt auch zur Besichtigung der Ausstellung im Anschluss an die beiden Konzerte. - Sonntag, 16. Mai, 14 bis zirka 16 Uhr: Klingende Ausstellung "Wandelkonzert" der Akademie des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks. Der Eintritt für die Ausstellung (7 Euro, ermäßigt 3,50 Euro) gilt auch für das musikalische Programm. |
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