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263 14|01|2003 |
besprechung
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Ein Foto, das spontan ein Lachen bei mir auslöst: Ein kleiner, am Boden sitzender Junge hält sich eine handgemachte Tigermaske vor sein Gesicht und ist damit der Katze neben ihm, der die gleiche Maske übergestülpt wurde, zum Verwechseln ähnlich. Beispiele von Bildern, die der Fotograf Stefan Moses von seinem Sohn Manuel gemacht hat. Dabei hat er nicht einfach wahllos Fotos geschossen, sondern das Kinderleben seines Sohnes wie in einem Tagebuch dokumentiert. Mit Stefan Moses widmet sich die Fotoabteilung des Münchner Stadtmuseums in einer Retrospektive einem der wichtigsten deutschen Fotografen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Hauptthema des Fotografen ist Deutschland und die Deutschen, deren Identität und Lebensweise er über die Jahrzehnte hindurch dokumentiert hat. | |
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Stefan Moses Werk ist eine Mischung aus Konzept- und Lifefotografie.
So hat er beispielsweise ausgestorbene oder im Aussterben begriffene
Berufsgruppen wie Straßenbahnschaffnerinnen gleichsam auf einer Bühne
präsentiert. In ihrer Arbeitskleidung posierend, werden sie durch
ein im Hintergrund gespanntes Tuch aus der städtischen Kulisse herausgehoben.
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Moses konfrontiert den Besucher mit sich selbst und führt nicht nur
vor. Dem Betrachter wird klar, dass er sich nur über sein Spiegelbild
kennt und hoffen kann, dass sich seine Mitmenschen annähernd das Bild
machen, das er selbst von sich hat. Jede Ausstellungseinheit wird
von kurzen, manchmal etwas zu philosophisch anmutenden Texten begleitet.
Deutschland und die Deutschen des vergangenen Jahrhunderts werden
eindrucksvoll in variierten Sichtweisen gezeigt, so dass Raum für
eigene Erinnerungen, Gefühle und Meinungen bleibt. |
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