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besprechung fotoform und toni schneider
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Ist der einsame Gegenstand wirklich
Zentrum des Interesses der Gruppe fotoform gewesen? Als Sinnbild
einer existenzialistischen Vereinzelung nach dem Krieg? Spricht aus ihnen
symbolische Melancholie und Seelenstimmung? 1949 wurde die Gruppe fotoform gegegründet, als Reaktion auf die Ausjurierung zu einer Ausstellung in Neustadt, die, so ein zeitgenössischer Beobachter, sonst nur kleinbürgerliche Überlieferung zu bieten hatte. Wolfgang Reisewitz, Peter Keetman, Siegfried Lauterwasser, Otto Steinert, Heinz Hajek-Halke, Christer Christian sowie Toni Schneiders wurden Mitglieder. Auf der photokina 1950 gelang der Gruppe der Durchbruch, ein Journalist bezeichnete sie gar als Atombombe im Misthaufen.
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Toni Schneiders hat jetzt eine große Einzelausstellung
im Fotomuseum des Münchner Stadtmuseum erhalten (bis 3.10.).
Sein Werdegang kann als paradigmatisch für die übrigen Mitglieder
angesehen werden. Als Fotografenmeister und Kriegsberichterstatter hatte
er das Metier nicht nur von der Pieke auf gelernt, sondern es hatte ihn
sogar während des Krieges begleitet. Nach dem Krieg pendelte er zwischen
kommerziellen und freien Arbeiten. Orientierung bot einzig die Fotografie
vor dem Krieg, auf die man sich denn auch ausdrücklich berief. Deren
Schöpfer waren allesamt im Exil und kamen nicht mehr zurück. Eine drückende Lücke klaffte in der Kunstlandschaft, die man nur durch Eigeninitiative füllen konnte. Die zornigen jungen Männer schlossen sich vielleicht auch deshalb zu fotoform zusammen, weil sie innerhalb der Gruppe Halt suchten gegen die herrschende Orientierungslosigkeit. Dafür spricht, daß sie ihre Werke rigiden Maßstäben unterwarfen. Nur Bilder, die von allen Mitgliedern auf der Rückseite des Abzugs abgesegnet wurden, durften unter dem Gruppennamen ausgestellt werden.
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Wie sieht sie aber nun aus, die fotoform-Fotografie? Karl Steinorth
schrieb, ihr Ziel war das geformte Foto... Am besten erklärt
die Intention vielleicht eine Aufnahme von Reisewitz: In ein stilles Studio
mit einem konventionellen Aufbau für ein Stilleben bricht mittels
Doppelmontage ein Treppenhaus mit aller Gewalt ein und wirft die räumliche
Orientierung um, zerreißt die Stille, läßt die temperierten
Lichtverhältnisse bersten. Die Bombe bringt die Kleinbürgerlichkeit
zum Einsturz. Doch ist das Treppenhausrepertoire von den Tendenzen der
20er Jahre überkommen und stellt nicht eigentlich etwas neues dar. |
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Sein Selbstporträt von 1980 zeigt: Toni Scheiders hat diesen
Weg der Bildfindung nie mehr verlassen und ihn zur Strategie entwickelt.
Die Nachkriegsnot wurde zur Tugend, die heute wieder überkommen erscheint,
zu Klassikern erstarrt, vielleicht aber auch nur, solange das farbfotografische
Werk nicht mitausgestellt wird.
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