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274 14|04|2003 |
besprechung |
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Unter dem Titel Tremor werden die zehn Arbeiten der Gruppenausstellung präsentiert: Zittern, Beben, aber auch Schrecken bedeutet der lateinische Begriff. Somit ist eine Verbindung nicht nur zwischen den Installationen und Videos geschaffen, sondern auch ein Bezug zum Ausstellungsraum des Hochbunkers. |
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Geht man die Treppe des turmartigen Gebäudes hinauf, öffnen sich jeweils zu beiden Seiten verwinkelte Räumlichkeiten, in denen die Arbeiten gezeigt werden. In der Korrespondenz der Werke mit der Architektur entsteht ein eigener Dialog des Objektes zu seiner Umgebung, der besonders die Installationen von Korneel Jeuken und der unter dem Namen MA.AN agierenden Künstler Martin Boelhouwers und André van der Eijk hervortreten lassen. Lighthouse heißt die Installation von Korneel Jeuken. Einfache Dachlatten bilden die Umrisse eines Hauses auf einem hohen Sockel. Die Kanten des Hauses werden mit einem Lichterschlauch markiert. Das Objekt liegt auf der Seite, seine Höhe nimmt fast die gesamte Länge des Raumes ein. Der Künstler spielt mit dem Kontrast zwischen der offenen, leichten Architektur des Objektes und der hermetischen, monumentalen Architektur des Außenraumes. MA.AN arbeitet mit ähnlichen Mitteln, um einen Bezug zur äußeren Architektur zu schaffen. Einen Raum im Raum bildet der begehbare Schutzraum, bestehend aus Holzlatten, die in regelmäßigen Abständen miteinander verbunden sind. An den oberen Leisten des Schutzraumes sind zahlreiche Kameras angebracht. Geht der Besucher durch den Gang hindurch, erwachen sie mit leisem Geräusch aus ihrer Stand-by-Stellung und richten ihre Objektive auf ihn. |
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Auf eine ganz andere Art und Weise befasst sich die Künstlerin Christine Saalfeld, die auch Initiatorin dieser Ausstellung ist, mit dem Thema Räumlichkeit. Ihre Objekte erinnern zunächst an Architekturmodelle, die bei näherem Hinsehen aber nicht in eine reale Architektur übersetzt werden können. Die Strukturen negieren eine Verknüpfung von Form und Funktion. Die Künstlerin zwingt so zur Reflexion über das Gesehene. Um den öffentlichen Raum geht es in der Arbeit Gewohnheiten von Petra Gerrits. Auf zwei Übersichtsplänen von Rotterdam hält sie anhand unterschiedlich intensiv blau markierter Flächen die geschätzte Anzahl von Kaugummi fest: "all measurements are at an estimate number of chewinggum per m2" ist in der Legende zu lesen. Im benachbarten Raum zeigen Dias Straßenszenen. Auch hier kehren die Markierungen wieder – als weiße Abgrenzungen auf dem Straßenpflaster. Die so bezeichneten Räume sind in einen Schwebezustand getreten: durch ihre Abgrenzung werden sie auf dem Plan und auf der Straße greifbar, jedoch bleibt offen, ob die Kaugummidichte auf dem Asphalt ein realisierbares Kriterium sein kann und man der Exaktheit der Pläne nicht auf den Leim gegangen ist. |
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videokunst auf allen ebenen |
In der über zwei Stockwerke verteilten Installation von Sanna Avenhuis bevölkern seltsam anmutende Wesen die Räumlichkeiten. In Kombination mit einer Videoarbeit, die letzte Bewegungen einer auf dem Rücken liegenden Fliege in Großaufnahme dokumentiert, scheinen auch ihre tierhaften Skulpturen todbringende Kämpfe auszufechten. Die Videoarbeiten von Kirsten Leenaars, Antonis Pittas, Irtaxe Jaixo und Natasja van Kampen befassen sich mit äußerer und innerer Wahrnehmung. Bei Kirsten Leenaars werden parallel auf zwei Bildschirmen junge und ältere Menschen bei alltäglichen häuslichen Situationen gezeigt. So fungieren die Bilder und Geräusche als Ergänzung und Kommentar zum jeweils anderen. Antonis Pittas zeigt aus scheinbar beliebigem Blickpunkt aufgenommene Räume. Die hier stattfindende Bewegung wird nicht zentral eingefangen, sondern dringt immer wie zufällig in die Szene. Geräusche und Bilder verknüpfen sich zu eindringlichen Erscheinungen. Der Betrachter wird mit Stay and Hear aufgefordert, die Eindrücke auf sich wirken zu lassen. Irtaxe Jaixo zeigt drei Interviews, in denen baskische Studenten gefragt werden, wie weit sie gehen würden, um ihre Ideale zu verteidigen. In den Antworten offenbaren die Interviewpartner weniger eine politische als eine persönliche Position. Grenzen zwischen der Wahrnehmung kultureller Identität und Individualität werden auf diese Art und Weise verwischt. In der mit The Subjekt / The Subjektive betitelten Videoinstallation greift Natasja van Kampen zwei Blickwinkel während einer Extremsituation auf. Der Betrachter sieht zum einen das behelmte Gesicht eines Rennfahrers und dessen minimale Mimik, zum anderen den schnell davonfliegenden Asphalt vor dem Rennauto. Im Spiel der doppelten Beobachtung wird eine neue Perspektive aufgebaut. |
klangbilder in der dunkelheit |
Kahara (Roderick
Hietbrinck) inszeniert in der obersten Etage des Bunkers eine Klanginstallation,
die mit der düsteren Abgeschlossenheit des Raumes besonders stark
erfahrbar wird. Der Besucher ist in den nachtschwarzen Räumen ohne
jede visuelle Orientierung. Die Geräusche, die alle fremdartig klingen,
werden auf diese Weise als bedrohlich erlebt. Erst nach und nach gewöhnen
sich die Augen an die Dunkelheit und man traut sich, in den Raum weiter
einzudringen. |
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kunst in münchen |
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