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Dass es keinen Stillstand in der Münchner Galerienszene
gibt, wird auch die diesjährige Open Art wieder unter Beweis stellen.
Vertreten sind an diesem Wochenende nicht nur "alteingesessene",
sondern auch Münchens neueste Galerien. |
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ia rid
| Etwas abseits vom herkömmlichen Galerien-Zentrum befindet sich in der Pienzenauer Straße 39 in Bogenhausen die Galerie Katia Rid. Für Katia Rid kein Novum. Bereits Ende der Sechziger Jahre eröffnete sie zusammen mit Jörg Schellmann und Bernd Klüser in der Barerstrasse eine Galerie, in der Joseph Beuys erstmals ausstellte. Nach einer längeren Pause als Galeristin, entstanden im Frühjahr '97 ihre eigenen Ausstellungsräume. Nach einem zähen Anfang und schwacher Presseresonanz ist Katia Rid nun dabei sich im Münchener Kunstgeschehen zu etablieren. Trotz der Galeriendichte kommt es ihr nicht darauf an, eine "Marktlücke" zu füllen, sondern mit einem vielseitigen Ausstellungsprogramm, das Malerei, Skulptur und Fotografie umfasst, für Abwechslung zu sorgen. Dabei fördert sie besonders junge Künstler, die als "Aussenseiter nicht mit dem Strom schwimmen" und die durch ungewöhnliche Sujets bestechen, wie der Goldschmied Rudolf Bott. Fasziniert von Asphaltrissen, bildete Bott diese als goldene Ansteckbroschen nach. Zu sehen ist die Ausstellung "13Artikulationen" vom 10. September bis 8. Oktober. |
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![]() Ein ebenfalls umfangreiches Ausstellungsspektrum
bietet die Galerie Christa Burger. Vor genau zwei Jahren in der Maxvorstadt
(Fürstenstrasse 8) entstanden, ist die Galerie bereits ein wichtiger
Bestandteil der Münchener Kunstszene | Durch ihre Präsenz auf verschiedenen Messen und das grosse Medieninteresse, war es für die Galerie nicht schwer, Fuss zu fassen. Besonders positiv bewertet Christa Burger dabei, dass sich neben dem Glockenbachviertel allmählich auch die Maxvorstadt zu einem Galerienviertel entwickelt. Gezeigt werden Einzelpositionen junger internationaler Künstler, die sich in Fotografien, Installationen, Objekten und Zeichnungen mit den Themen Identiät und Körper, aber auch Migration beschäftigen. Dabei sind es hauptsächlich Künstlerinnen die Christa Burger ausstellt, da "Frauen einfach innovativer mit bestimmten Themen umgehen". Zur Open Art wird die Ausstellung "Sunrise" der Schwedin Carin Ellberg zu sehen sein. Kleidungsstücke und Alltagsgegenstände werden zu Skulpturen und Objekten geformt, die "körperliche und sinnliche Assoziationen wecken" sollen. |
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| Erstmals bei der Open Art vertreten ist die im März eröffnete
Galerie Isart in der Westermühlstrasse 3. Die ersten sechs Monate
liefen für die Betreiber Thomas Huber und Régine Goueffon
"besser an, als erwartet". Die Galeriendichte im Glockenbachviertel
sieht Huber nicht als Konkurrenz, sondern bewertet sie eher positiv: je
mehr Galerien, desto größer sei der Publikumszuspruch, da in
München durchaus großes Interesse an junger Kunst bestehe.
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Zur Open Art erst eröffnet, wird die Galerie Philomene
Magers. Vorläufig noch in der Theresienstrasse 7 ansässig, werden
die Ausstellungsräume ab März 2000 in der Schellingstrasse zu
finden sein. | Zusammen mit Monika Sprüth zeigt Philomene Magers Programme ihrer seit '91 in Köln bestehenden Galerie. Neben Einzelausstellungen zeitgenössischer europäischer und amerikanischer Künstler, wird es auch "programmatische Gruppenausstellungen zu den aktuellsten Entwicklungen der zeitgenössischen Kunst" geben. Von 10. 9. bis 2. 10. wird die Schweizer Konzeptkünstlerin Sylvie Fleury zu sehen sein. alexandra wolfelsperger ![]() |
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| Biologie und Kunstgeschichte? - Um die anatomiegerechte Zeichnung des
Hasen im Bild geht es hier nicht. Viel komplizierter erscheint das, was
sich auf den naturwissenschaftlich unbeleckten Kulturhistoriker zubewegt.
Da ist vor allem die philosophische Grundfrage, ob die Realität,
in der wir uns wähnen, eine objektive Welt da draußen ist,
oder ob sie etwas rein Subjektives ist. Im Grunde scheint sie heute weder
im Menschen allein begründet, noch außerhalb des Menschen existent.
Sie entsteht primär aus der Wechselwirkung von Subjekt und Objekt.
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| Der Hirnforscher, so lesen wir erst kürzlich, unterscheidet zwischen 3 Mechanismen, über welche Wissen in das Gehirn kommt: die Evolution, die Wissen über die Welt in den Genen speichert und dieses Wissen im neu ausreifenden Gehirn festhält; dann die Ontogenese, während der erworbenes Erfahrungswissen in irreversible Verschaltungsänderungen umgesetzt wird (die wohl kaum von den genetisch bedingten zu unterscheiden sind); schließlich die normalen Lernvorgänge, die erworbenes Wissen durch Änderungen der Effizienz bereits konsolidierter Verbindungen speichern. Da die von den Kulturwissenschaften bearbeiteten Phänomene nichts anderes sind als die Erzeugnisse jener kollektiven Hirnleistungen, die der kulturellen Evolution zugrunde liegen, sollte es möglich sein, so der Hirnforscher, die Beschreibungssysteme, die Hirnfunktionen auf Wechselwirkungen materieller Komponenten zurückführen, Beschreibungssystemen anzunähern, die sich mit den Produkten individueller und kollektiver Hirnfunktionen befassen. Soweit, so gut! Doch dann die Frage: Ist die Hirnforschung dabei ihren reduktionistischen Ansatz auf alle relevanten Ebenen lückenlos auszudehnen? Wird sie die Phänomene neuronaler Kommunikation auf ihre molekularen und zellulären Grundlagen zurückführen und ist sie dabei, Verhaltensphänomene, einschließlich psychischer und mentaler Funktionen, durch neuronale Kommunikationsprozesse zu erklären. Schließlich die noch wichtigere Frage: Wie verhält es sich aber dann mit unserer Erfahrung, daß wir frei entscheiden können? Wie verhält es sich mit Schuldzuschreibungen und unserem Kulturgut der Verantwortlichkeit? Wo sollen wir das selbstbestimmte Ich verorten, das wir wahrnehmen, als sei es von Hirnfunktionen losgelöst? Hat der Hirnforscher hier nicht eines vergessen? Hat er nicht selbst gesagt, daß jede Beobachtung die Realität erzeugt, die sie beobachten will. Befindet nicht jeder Beobachter sich in der unbefriedigenden Situation, daß er nur beobachtet, was die Beobachtung ihn beobachten läßt? Hat er nicht selbst der Vorstellung widersprochen, daß in der Außenwelt Tatbestände vorliegen, welche unabhängig vom Beobachtungsprozeß ein objektives Dasein besitzen? Es läge also ein naturalistischer Fehlschluß vor, würden
die philosophischen Wissenschaften nur auf naturwissenschaftlich-materialistischer
Basis erklärt werden. Andererseits ist tatsächlich zu überlegen,
ob nicht philosophische Fragen heutzutage unter Berücksichtigung
der neurophysiologischen Basis noch interessanter würden, realistischer?.
Von jeher will die Biologie, das erfassen, was ist, und geht es in der
Philosophie um das, was es sein soll. Im Grunde ist dies die alte Differenz
zwischen Körper und Geist.
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