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Ein Schriftstück trägt auch Maximilian II. In seinen
Krönungsmantel eingehüllt hält er die Verfassungsurkunde
- immerhin war er ab der Revolution von 1848/49 der König
von Bayern. Zu diesem Zeitpunkt war er 39 Jahre alt. Studiert
hat er in Göttingen und Berlin, unternahm aber auch Reisen
nach Griechenland und Italien. Wahrscheinlich entwickelte sich
in diesen Jahren seine Liebe zu der Wissenschaft und der Literatur.
Deswegen berief er auch in den Jahren nach der Revolution Justus
von Liebig nach München, mit dem er die konfessionellen
Gegensätze in der Bevölkerung beseitigen wollte. Vor
den Pfeiler, auf dem Maximilian II. steht, stellt Zumbusch an
jede zweite Seite einen kleinen Jungen, der einen Schild und
einen Lorbeerkranz hält. Die vier Jungen stellen die vier
bayerischen Stämme Bayern, Pfalz, Schwaben und Franken dar. Aber
trotz aller Mühe, die sich Zumbusch mit diesem Monument
gegeben hat, sind die Münchner nicht so recht glücklich.
Schließlich findet der Betrachter kaum einen ruhigen Platz,
an dem er das Denkmal in ganzer Größe betrachten kann.
Zur Zeit Zumbuschs war das allerdings kein Kriterium. Es ging
ihm vielmehr darum, das Denkmal an einen öffentlichen Ort
zu stellen, an dem es auch von allen gesehen und bewundert werden
konnte. Hiermit orientierte er sich an den Bedürfnissen
der Bevölkerung; immerhin war es für sie noch eine
Heldentat, an einem Befreiungskrieg teilgenommen zu haben. Deshalb
setzte es sich mehr und mehr durch, daß auch Feldherren
ein solches Denkmal erhielten. Trotzdem zog auch das Denkmal
selbst einige Kritik auf sich. So war z.B. Hans Karlinger der
Meinung, daß Zumbusch jedes Gefühl für die Tektonik
verloren hätte. Die Silhouette sei unruhig und die Proportionen
würden nicht überein stimmen, sie seien nicht harmonisch.
Oft wird an Zumbuschs Denkmal auch eine gewisse Unentschlossenheit
bemängelt, die nun überhaupt nicht zu der damaligen
Zeit passen wollte, sondern die eher einen neubarocken Charakter
hätte. Vielleicht wäre es diesen Kritikern lieber gewesen,
wenn Zumbusch doch die Akademie besucht hätte. kathrin
klette |