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07.06.00, 20 Uhr Diedrich Diederichsen
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Aus gegebenem Anlaß konnte ich in letzter Zeit oft nicht umhin, mir die alte Unterscheidung von Kunst und Nichtkunst noch einmal anzusehen. Der gegebenen Anlässe sind jedoch mehrere: Zum einen gibt es von der kunsttheoretischen und kunstwissenschaftlichen Seite den Vorschlag, die Unterscheidung zwischen Kunst und Nichtkunst bei der Konstitution von Gegenständen der Forschung und der Betrachtung aufzuheben. Vielmehr soll eine allgemeine Bilderwissenschaft oder Bilderkulturwissenschaft,
in den anglo-amerikanischen Ländern unter dem Namen Visual Culture
oder Visual Studies bekannt, an die Stelle von Betrachtungsweisen
treten, die wie die klassische Kunstgeschichte noch Unterschiede zwischen
künstlerischen und nichtkünstlerischen Bildphänomenen
macht. Dies sei zum einen sinnvoll, weil es neue Bildproduktionsweisen
gibt, die alle Bereiche der visuellen Produktion auf gemeinsamen neuartige
Grundlagen in einer Weise stellen, dass an hergebrachten Unterschieden
zwischen Kunst und Nichtkunst festzuhalten nicht mehr das Wesentliche
treffen kann. Vielmehr sei die politisch-ideologische Funktion von
Bildern, ihre Rolle als Kommunikationsbeschleuniger oder die von ihnen
so ausgehende Eroberung immer weiterer traditioneller Territorien
der Schrift ein so gewaltiges und dynamisches Faktum, dass die Frage
nach künstlerischen und nichtkünstlerischen Bildern allenfalls
noch eine Petitesse, wahrscheinlich aber obsolet geworden sei. |
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