USA 2008 · 85 min. · FSK: ab 12 Regie: Matt Reeves Drehbuch: Drew Goddard Kamera: Michael Bonvillain Darsteller: Mike Vogel, Lizzy Caplan, Michael Stahl-David, Jessica Lucas, Odette Yustman u.a. |
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Godzilla trifft Blair Witch Project |
Erschrecken Sie nicht vor der unglaublich schrecklichen deutschen Synchronisation. Setzen Sie sich ausnahmsweise so weit wie möglich nach hinten. Stecken Sie sich am besten ein paar Kaugummis gegen Flugangst ein, nehmen Sie Medikamente gegen Schwindelgefühle mit ins Kino und zur Sicherheit auch eine Kotztüte und Taschentücher. Essen Sie weder zu schwer, noch kommen Sie mit leeren Magen in den Vorführsaal – es muss sich schon um etwas Besonderes handeln, wenn man gleich zu Beginn einer Filmbesprechung seinen Lesern Sicherheitsanweisungen dieser Art mit auf den Weg gibt. Aber so schwer es auch fallen mag, auf den deutschen Publikumserfolg oder -misserfolg von Cloverfield zu wetten, so sicher wie das Amen in der Kirche ist es, dass Matt Reeves' Film manchen später nur noch als »der Kotzfilm« im Gedächtnis bleiben wird. Das zeigten schon erste Publikumsreaktionen in Deutschland und zuvor in den USA, wo der Film neben allen Lobpreisungen auch beispielsweise mit einer Achterbahnfahrt, schwerer Migräne und »Folter« verglichen wurde.
Dieser Eingangsratschlag ist übrigens keineswegs auf die Filmqualität gemünzt – zu der später mehr – und auch nicht auf die singuläre Marketingkampagne dieses »Eventmovies«, der ihm beim US-Start am 18. Januar 41 Millionen Dollar (28 Millionen Euro) Umsatz bescherte und ihn damit zum besten Filmstart im Januar seit 11 Jahren, dem Start des digital überarbeiteten Star Wars, machte.
Es beginnt erst einmal überraschend zäh. Ein Testbild. Dann schwarze Leinwand mit kleinen Bildsignalen, die zu verstehen geben, dass »wir« im Saal jetzt irgendein Video-Band sehen, alsbald präsentiert ein Schriftzug das Ganze als »Property of the Department of Defense« und führt kurz ein: »multible sightings of case designate cloverfield camera retrieved at incident site us area 447 formerly known as „Central Park“«. Dann Bilder harmlos reiner, pubertierender Wohlstandskids an einem – die Datumszeile verrät es – 27. April, zuerst im Bett, dann auf dem Weg nach Coney Island. Nach wenigen Minuten befinden wir uns dann plötzlich an einem 22. Mai, auf der Abschiedsparty eines gewissen Rob, der bald nach Japan gehen soll. Er entpuppt sich als Hauptperson des Films. Der Film, den wir sehen, ist ein Abschiedshomevideo, den zunächst sein Bruder, dann bald für den größten Teil des Films ein Freund dreht. Nach etwa 20 Minuten wird die Party durch einen Stromausfall gestört, kurz darauf hört man gewaltig laute Geräusche, sieht zusammenbrechende Hochhäuser, glaubt kurzzeitig an ein Erdbeben, bevor klar ist: Ein Monster greift gerade New York an, und der Kino-Zuschauer – und mit ihm die bisher vorgestellten Protagonisten – ist über den Videofilm im Herz der Katastrophe. Im Folgenden sieht man, was passiert, bis das Band zuende ist. Der Film hält die Prämisse des Homevideo also bis zum Schluss konsequent durch, er dauert nur knapp 80 (!!!) Minuten, die Kamera wird unter der Gruppe von Freunden mitunter weitergereicht – in einem Satz zusammengefasst ist Cloverfield also eine Fake-Doku im Homemovie-Stil über den Angriff eines schwer definierbaren, multiphysischen, hochhausgroßen Monsters auf New York. »Godzilla trifft Blair Witch Project« könnte man sagen, oder auch »Alien im Doma-Stil« oder auch »Bambi gegen Independence Day«, »I Am Legend – das Prequel«, »Russian Ark meets King Kong«, »Gremlins vs. Mimic«, »Sábado: Das Hochzeitstape trifft The Host«, »End of Days bei Annie Hall«, usf... Die Fülle und Beliebigkeit solcher filmhistorischen Verweise, für die der Film allesamt offensichtliche, leicht erkennbare Indizien unter sein Publikum streut, verrät einiges über Cloverfield. Der Film selbst ist sozusagen ein multiphysisches Monster, ein Stück Kino, dass seine Gestalt andauernd verändert, zugleich versucht sie zu verbergen, mehrere theoretisch unvereinbare Elemente dann doch zusammenkittet. Hinzu kommt das Problem mit der zuvor marketingmäßig auf Wolkenkratzerhöhe aufgebauten Publikumserwartung, die zwangsläufig im Kino ent-täuscht wird. Ergebnis nach dem Abspann: Cloverfield ist zunächst einmal ein riesengroßer, und im Gegensatz etwa zu Blair Witch Project nicht sonderlich einnehmender Bluff, und wenn dessen Blase einmal platzt, ist die Spannung nicht mal mehr halb so groß. Was immerhin für den Film einnimmt: Er erzieht sein Publikum. Wer hier dem Spießer in sich freien Lauf lässt, und Antworten einklagt, von einem Film verlangt, zu erklären, wie das alles überhaupt passiert ist, was dies für ein Monster ist, wo es herkommt, und ob es denn nun am Ende besiegt wurde oder nicht, was mit New York und dem Rest der USA passiert ist, der kommt nicht weit.
Im ersten knappen Drittel des Films passiert noch weniger als im ersten Teil von Der Herr der Ringe mit seinen endlosen Spaziergängen durchs Auenland. Das Milieu in dem wir uns nun hier, in diesen ersten gut 20 Minuten, bis zum Auftritt des Monsters, bewegt haben, lässt kalt, und ist unsympathisch. Arg glatte, allzu bedeutungslose, narzißtische Yuppies, großmäulige reiche all-american East-Coast-Boys und ihre markenbewussten Freundinnen mit Bambi-Blick und Gazellen-Body – bis auf einen lockigen, leicht pickeligen, aber dann doch mit Hollywood-konformer Schönheit ausgestatteten und von rising star Lizzy Caplan gespielten female-Nerd –, so harmlos, das auch der Hass an ihnen abperlt, taugen für nicht mehr als Monsterfutter. Zehn kleine Yuppielein wäre durchaus ein angemessener Titel: Tod der Banalität; Tod allen, die nichts zu sagen haben und sich nicht zuhören; Tod allen seichten und unsympathischen Filmfiguren! Das ist das Statement des Films – hier nun ganz im Unterschied zu Hollywood-Konventionen. Ob diese Menschen nun sogar möglicherweise »Neo-Yuppies« und als solche ein spezielles Post-9/11-Gewächs sind, beschäftigt US-Autoren, kann man aber hierzulande dahingestellt lassen – in jedem Fall ist das ein Monstermovie, der auf die Möglichkeit des Zuschauers setzt, mit dem Monster zu sympathisieren.
Dieses Monster ist auch wieder so eine Filmerfindung: Böse ohne klare Motivation und Sinn in seinen Actionen nur auf blindwütige Zerstörung aus. Ein echsenartiger Körper mit langem Schwanz und einem Maul voller haifischartiger Reißzähne, eine Kino-Chimäre, und, klar eine Godzilla-Anspielung, die aus Markenschutzgründen nicht so heißen darf. Aber eben auch reine Pose. Denn was Regisseur Matt Reeves und sein Produzent J.J. Abrams bei den Schauspielern gerade vermeiden – sie casten No-Names, damit hier keiner seine früheren Rollen mit in die neuen Auftritte nimmt – das tun sie im Fall des Monsters. »Ich les keine Zeitung, aber vielleicht hat die Regierung das Ding erschaffen.« sagt eine paranoide Filmfigur. »Nein, Hollywood!« müsste man ihm antworten. Denn dieses »Ding« erinnert an alles ein bisschen: Ein rätselhaftes Wesen, einerseits für die Zuschauer meistenteils unsichtbar, andererseits allmächtig und multifunktional: Mal unkoordiniert Häuser wie Bauklötze umwerfend, mal mit Feuerbällen oder dem Freiheitsstatuenkopf Bowling spielend, Menschen recht gezielt fressend, Helikopter vom Himmel schnappend, schüttelt es dann plötzlich kleine spinnenähnliche Parasiten mit Fledermausköpfen vom Körper – oder sind es doch Kinder, die er (sie?) gebiert?- die mit Zähnen und Klauen kämpfen, deren Bisse giftig sind, und die klein, flink, unberechenbar, fast körperlos, jedenfalls insektoid das Gegenteil ihres rabaukenhaften Urhebers sind. Dies ist alles in allem sehr altmodisch, ähnlich wie das Monster vor Jahresfrist in Bong Joon-Ho’s koreanischem Film The Host am ehesten wie aus einem klassischen 50er-Monster-B-Movie, aber auch fast biblisch, ein Goliath oder Behemoth. Fest steht letztendlich nur: Es »ist da« und »was immer es ist, es gewinnt.« Eine Körper gewordene Reduktion von Komplexität, Absage an freudianische Hinterwelten, die wiederum sehr komplex und freudianisch ist – wie der ganze Film ist dieses Monster eigentlich ein großes Nichts, freilich ein bezeichnendes. Das Fehlen irgendwelcher Gründe hat durchaus welche.
Es ist unübersehbar, dass sich Cloverfield in der Darstellung der Zerstörung New Yorks vor allem aus der prall gefüllten, im Kino noch weitgehend unbenutzen und wenn, dann nur schamhaft gebrauchten Kiste der 9/11-Ikonographie bedient: Explosionen von Hochhäusern, Rauchschwaden in Manhattans Straßen, Papier, das aus Häusern fällt, von Asche geweißte Gesichter und Menschenkörper, hustend, in schierer Panik, Menschenmassen flüchtend, Schreie und Zerstörung wo immer man hinsieht, etc. schließlich die Stadt selbst. Noch wichtiger ist das 9/11-Gefühl der chaotischen Zerstörung, einer Bedrohung, die nicht lokalisierbar noch erklärbar ist. Ein Hauch von »Katrina« fehlt allerdings auch nicht: Es sind die Bilder von Plünderungen, vor allem eines Elektrogeschäfts, die in diesem Film dessen Yuppie-Protagonisten fast ausschließlich weiß sind, bezeichnenderweise nur durch Afro-Amerikaner geschehen. Im Desaster interessiert sich der Schwarze halt nicht fürs Überleben, sondern für 'nen kostenlosen neuen Fernseher. Immerhin praktisch, dass auch unser Held Rob hier eine neue Batterie fürs Handy bekommt, um weiter mit seiner Freundin telefonieren zu können. Weißes Mitleid kontrastiert also schwarze Gier – das kennt man zumindest aus den oft rassistischen Berichten der US-Medien über »Katrina«. Worin allerdings genau die Bedeutung solcher Medien-Zitate liegen soll, bleibt unklar. Man wird der Verdacht nicht los, hier geht es vor allem um Aufschneiderei, den Wunsch der Macher, ihren Film mit Bedeutung und »Zeitbezug« aufzumotzen, wo es keine gibt – so wirkt alles nur wie Exploitation, Ausbeutung des Bilderarsenals der Terroranschläge. Nicht weniger ausgebeutet werden andere Katastrophenfilme. Von »Independence Day« über »Planet of the Apes« bis »Armaggeddon«, bei dem schließlich vor zehn Jahren Cloverfield -Produzent J.J.Abrams das Drehbuch schrieb, und die immer wieder New York zum Filmopfer machen. Wer gerade erst »I am Legend« sag, wird auch hieran denken müssen. In jedem Fall ist dies eine weitere jener in den 90ern besonders beliebten Death-to-New-York-Sagas von Machern, die sämtlich in Kalifornien leben, Mitte der 90er vor allem Zeichen einer antiliberalen Gesinnung, jedenfalls auch heute geprägt von kaum unterdrücktem antiurbanen Hass auf die Metropole, von Lust an der Zerstörung des modernen Babylon – wofür auch die unsympathische Zeichnung der Hauptfiguren spricht. Zeit also, zu erwähnen, dass Macher J.J. Abrams als Schöpfer von »Lost« und »Alias – Die Agentin« bekannt wurde, Regisseur von »Mission: Impossible 3« ist. Als Regisseur ein richtig unsympathischer Typ, selbstbesoffen, der sich tricky vorkommt – aber es ist meist weniger dahinter, als er gern hätte.
Das drückt sich zum einen in der sogenannten »Moral« aus, die der Film wie eine Monstranz vor sich herträgt, wohl auch um Vorwürfen hier würden die Toten des Terrors ausgebeutet, zu entgehen. Wie auch in anderen Filmen, zum Beispiel The Day After Tomorrow oder War of the Worlds tun die Hauptfiguren hier richtig dumme Sachen und begeben sich von einer Todesgefahr in die nächste, in der Regel – wie auch hier – um einen nahen Angehörigen oder Geliebten zu retten. Verkauft wird diese Dummheit als Heroismus und optimistische Gesinnung im Zeichen der Katastrophe, und auch manche US-Reviews haben den Film so lesen wollen. Doch hinter der Scheinmoral steckt tatsächlich pubertäre Gesinnung, oder schlimmer noch ein tiefer egoistischer Nihilismus im Gewand der Moral: »Forget about the world and hang on to those people you love the most« sagt dem Held sein Bruder kurz bevor er stirbt. Darum geht es: Um Weltvergessenheit. Pubertäre Schwärmerei, darum, Millionen Tote zu vergessen, wenn man einen retten konnte, dem Sinnlosen einen Sinn zu verleihen. Und darum, sich nur um die zu kümmern, die einem am nächsten stehen, aber alle anderen um sich herum zu vergessen. Mag ja sein, dass ein jeder sich in der Katastrophe so verhielte, aber als moralisch muss man solchen Elitismus nicht verkaufen.
Bleibt die Ästhetik des Films. Handkamera, und das permanent, soviel ist schon klar geworden. Das wirkt Indie, mag es auch noch so Studio sein. Die Handkamera bringt, wie einst die Dogma-Filme ein Gefühl der Unmittelbarkeit auf die Leinwand, eine bezwingende Direktheit, Intensität. Wir können uns nicht distanzieren, sind mit diesen Typen im Schützengraben eines verlorenen Kampfes – nur leider sind sie im Unterschied zu den Dogma-Menschen Pappkameraden. Wie Dogma ist auch diese Art von wackeliger, grobkörniger Handkamera-Ästhetik, die uns kaum etwas erkennen lässt, fast schon ein bisschen passé, ziemlich 20.Jahrhundert jedenfalls. Jedenfalls aktuell ist aber der Trend zur visuellen Subjektivität. Etwa in Julien Schnabels Arthouse-Drama Le scaphandre et le papillon blickt man als Zuschauer auf die Welt mit dem einen, noch beweglichen Auge eines Schwerkranken. Und Cloverfield spielt durchaus mit seiner Erzählhaltung, ist nicht so konsequent, wie der Film tut. Wir sehen ein Band, und manchmal sieht man darauf Reste eines anderen, älteren Films, der offenbar überspielt wird. Zudem spritzt mal Blut auf die Linse, wird mal die Infrarotfunktion eingeschaltet – der Film zeigt uns, dass wir einen Film sehen.
Insofern ist Cloverfield geprägt von der Prätention des Authentischen und der Spiegel einer höchst gegenwärtigen Bildbesessenheit, einer Besessenheit für Bilder aus scheinbar erster, subjektiver Hand. »This is gonna be important. People are gonna watch this.« sagt der imaginäre Kameramann au dem Off. Damit mag er recht haben, spiegelt aber nur den aktuellen Glauben, jedes Bild sein wichtig, die Fixiertheit in die Aufnahme um ihrer selbst willen. Die Aufnahme ist alles.
Weitaus geschickter und seriöser im Umgang mit dem Thema macht das ein spanischer Film, der zwar deutlich vor Cloverfield (in Venedig im August 2007) Premiere hatte, diesen aber wohl kaum noch beeinflussen konnte: [REC] von Jaume Balaguero und Paco Plaza. Wer [REC] gesehen hat, für den kann Cloverfield wie dessen Rip-Off in Blockbustergestalt erscheinen – so stupend ist die Ähnlichkeit beider Filme, die mit höchster Wahrscheinlichkeit tatsächlich nur zufällig und damit aber um so sprechender ist. Auch hier gibt es eine einzige ständige subjektive Kamera, freilich gehört sie einem TV-Team, das in 90 Minuten zuerst einen Polizeieinsatz begleitet, und dann in einem Haus eingeschlossen wird. Zunächst glaubt man an eine Epidemie, dann entpuppt sic dies als eine Art religiös getränkter Body-Snatcher-Horror. Am Ende sterben alle, nur die Kassette in der Kamera überlebt.
Wir leben in einer Zeit, in der derartige subjektive und »schmutzige« Bilder glaubwürdiger erscheinen, als »saubere« objektive, in der wir durch Kamera und Mobiltelefone blicken, statt selber hinzusehen, in der wir jeden schönen Moment den wir erleben, abbrechen, um ihn aufzuzeichnen. Und in der jeder Schrecken aufgezeichnet wird, weil man hofft, damit Geld zu machen, oder aus schierem Voyeurismus. Verräterisch ist auch der Moment, in dem die Plünderer im Elektronik-Shop plötzlich innehalten, und die Nachrichtenbilder des Desasters im Fernseher angucken. Sie müssten sich nur umdrehen, um es in natura sehen zu können.
Mit Zivilisationskritik sollte man Cloverfield deshalb aber bitte nicht verwechseln. Denn dieser Film, der behauptet, die Selbstfixiertheit und den Narzissmus unserer Epoche anzuklagen ist selbst einer der selbstfixiertesten, narzisstischsten der letzten Jahre. Wo er uns trotzdem etwas erzählt, da unterläuft ihm das eher. Ganz ungebrochen setzt Cloverfield auf unsere YouTube-geschulten Bildentzifferungsmechanismen, auf die Bilder der »first person shooters«, auf die Sehgewohnheiten im Zeitalter der Leserjournalisten und »I-Reporter«.
So ist das grundlegende Thema des Films das Dilemma der Subjektivität. Es liegt darin, dass das pure Hingucken nichts sieht, dass das Ich ohne Kontext blind ist. Der Blick des reinen, zusammenhanglosen Subjekts sieht nur Chaos und landet schnell in einer Einbahnstraße. Es ist ein panisches Subjekt, nur getrieben von äußeren Reizen und Informationsdefiziten, gefangen in bloßer Kontingenz. Das Subjekt, das wir durch die Kamera von Cloverfield sind, sieht nicht zurück und blickt nicht voraus, es ist reine Gegenwart, und sieht auch in ihr nicht, was gerade geschieht. Es ist ein Subjekt in Desorientierung. Insofern enthält das Bild von der geköpften Freiheitsstatue und deren körperlos durch Manhattan taumelnden Kopf mehr als nur den schlichten, wenn auch wahren Symbolismus von der im Zeichen des Terrors geköpften Freiheit. Es repräsentiert auch die Einsicht, dass jede Freiheit kopflos ist, die ihren Zusammenhang verloren hat, und unvermittelt einfach nur ist.