USA/F/GB 2003 · 111 min. Regie: F. Gary Gray Drehbuch: Troy Kennedy-Martin, Donna Powers Kamera: Wally Pfister Darsteller: Mark Wahlberg, Charlize Theron, Donald Sutherland, Jason Statham u.a. |
||
Herr Wahlberg und Frau Theron |
Donald Sutherland in Venedig – wer denkt da nicht zuerst an einen der größten Auftritte dieses wunderbaren Darstellers, vor fast 30 Jahren, in Nicholas Roegs epochalem Wenn die Gondeln Trauer tragen. Voller feiner Anspielungen an diesen Film beginnt The Italian Job, und wieder ist Sutherland als Gastarbeiter besonderer Art in der »Serenissima«, wieder wirkt die einzigartige Stadt als Kulisse für ein geheimnisvolles Vexierspiel, voller Überraschungen, falscher Fährten, doppelter Böden. Doch diesmal tragen die Gondeln Goldbarren, und man wird, gleich zum Auftakt, Zeuge eines virtuosen Raubzugs, voller handwerklicher Schönheit.
Ein Kriminalfilm der alten, klassischen Schule, wie er in den 60ern »in« war, und gerade wieder – zuletzt in Neil Jordans wunderbarem The Good Thief – in Mode kommt. Rififi stand auch diesmal Pate, und auch The Italian Job ist genaugenommen das Remake eines Michael-Caine-Films aus dem Jahr 1968, den keiner mehr kennt – und hier auch nicht wiedererkennen wird, so sehr sind Story und Stil verändert.
Sutherland spielt den Gangster alter Schule: Voller Eleganz, ein Krimineller zwar, doch einer der hochsympathischen Sorte, klug statt brutal, mit einem strengen Ehrenkodex eigener Art. Sein Gegenpart ist der von Edward Norton lässig gespielte Steve: New School, brutal und klug im gleichen Atemzug, ohne Ehre, und mit einer eiskühlen Eleganz, die er vom Teufel persönlich geborgt hat.
Der neue Stil setzt sich gegen den alten zunächst einmal mit Leichtigkeit durch. Steve betrügt den Rest der Gang – doch nun muss er sich vor deren Rache fürchten. Auch wenn Regisseur F. Gary Gray (außer durch Verhandlungssache auch mit seinen Videoclips bekannt geworden) zuallererst einen unterhaltsamen Film machen wollte, war er klug genug, The Italian Job mit vielen listigen Einfällen und überraschenden Details zu spicken. Man langweilt sich nie, und fühlt sich auch nie für dumm verkauft. Vielmehr amüsiert und unterhält dieser Film gerade durch dem Irrwitz, dem Mut zur Überteibung und der Eleganz der Inszenierung, die ihn auszeichnet. Wenn Kino im Idealfall die reine Bewegung ist, in der die Bilder über die Geschichte siegen, die Intensität des Gefühl über die Logik der Handlung, dann kommt The Italian Job reinem Kino manchmal ganz nahe.
In der zweiten Hälfte kommt es dann zum großen Durcheinander – für ihren neuen Coup inszenieren die »guten Gangster« ein riesiges Verkehrschaos in Los Angeles, schlagen der Russenmafia ein Schnippchen, und rächen sich zu guter Letzt auch an Steve.
Das alles geschieht in angenehmer Leichtigkeit, fast immer mit komödiantischem Unterton und gewürzt durch smarte Dialoge – die sich in der englischen Originalfassung natürlich immer noch am besten anhören. Besonders gut gefällt auch Charlize Theron, die als Sutherlands Tochter Sara nahtlos in dessen Fußstapfen tritt, mit Witz und Charme ihren Kumpanen den letzten Pfiff gibt – bis zum sehr ironischen Ende.
Mehr soll hier nicht verraten werden. Erwarten darf man aber einmal mehr die Geschichte von den betrogenen Betrügern – nichts wirklich Neues, aber so schön inszeniert sieht man es nicht oft.