Deutschland 1997 · 89 min. · FSK: ab 12 Regie: Thomas Jahn Drehbuch: Thomas Jahn Kamera: Gero Steffen Darsteller: Til Schweiger, Jan Josef Liefers, Thierry van Werveke, Moritz Bleibtreu u.a. |
Martin und Rudi haben beide nur noch wenige Tage zu leben. Ihre verbleibende Zeit wollen sie nützen, um einmal im Leben noch das Meer zu sehen. Sturzbetrunken machen sie sich auf den Weg zum Strand, klauen aber ausgerechnet zwei Gangstern das Auto...
Als in Spiel mir das Lied vom Tod der Chef der Eisenbahn auf ein Bild vom Pazifik blickte, und dazu das Rauschen des Meeres zu hören war, wußten wir innerhalb weniger Sekunden alles über diesen Mann und seinen größten Lebenstraum.
Wenn Til Schweiger und Jan Josef Liefers am Ende von Knockin' on Heaven’s Door nach langer Fahrt endlich das Meer erreichen, um dort zu sterben, nachdem sie vorher ein halbes Dutzend mal drüber geredet haben, wissen wir nichts nennenswertes. Vielleicht gibt’s auch nichts zu wissen. Zwei nette Buben, der eine ein Draufgänger und Aufreißer, der andere eher schüchtern und höflich, müssen erfahren, daß ihnen der Tod bevorsteht. Knochenkrebs bzw. Gehirntumor so lautet die lapidare Diagnose. Sie landen im selben Krankenzimmer und stellen nach gemeinsamem Besäufnis fest, daß sie ihre letzten Tage ja noch ausnützen könnten. Also stehlen sie ein Auto und machen sich auf die Reise. Das Auto allerdings wollen ein paar ziemlich dämliche Gangster wieder zurückhaben, denn im Kofferraum liegt eine Million in bar. Das kommt Rudi und Martin sehr gelegen, denn schließlich brauchen sie auch ein bißchen Kohle für die Vergnügungen unterwegs, hatten sie ja sogar schon angefangen, Tankstellen und Banken auszurauben. Der Erfüllung ihrer letzten Wünsche stehen nun nur noch ein paar leidige Verfolgungsjagden im Wege; doch bald hat Martin auch schon seiner Mutter einen Cadillac geschenkt und Rudi mit zwei (gekauften) Frauen gleichzeitig geschlafen, und schon geht’s zum Strand zum Sterben.
Zwei Leut, denen eh alles egal ist, hauen noch mal richtig in die Kacke. Ein dankbares Konzept, schon mehrfach mit verschiedensten Niveau-Schwankungen verkauft, dies ist also das »Herzblutprojekt« (Presseheft) von Til Schweiger, der diesmal sogar Co-Produzent ist. Wenn die deutschen Filmschaffenden sich ihre Ziele weiterhin so niedrig stecken, wird sich auch in Zukunft im Ausland niemand für ihren Kram interessieren.
Wenn man mit Unbekümmertheit eine Story zusammenbastelt, die jeweils folgenden Versatzstücke beliebig irgendwo dranklebt, dann kann bei Mangel an Talent und Inspiration ein neuer Thomas-Gottschalk-Mike-Krüger-Film oder mit Hilfe einer gewißen Leichtigkeit ein Wir können auch anders entstehen. Leichtigkeit ist Thomas Jahns Film nur in seltenen Momenten anzumerken, zu sehr scheint er darauf bedacht zu sein, einen heiter-frech-unkonventionellen Film-Spaß vorzulegen. Dumme Bullen, dumme Ganoven, nirgendwo lauert wirkliche Gefahr, daß die beiden Helden bei ihrer fröhlichen Amok-Fahrt aufgehalten werden könnten. Und überall lächeln die willigen Weiber, juchhe.
Peter Alexander, Gunter Phillip, Die Supernasen, Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle, Männerpension, ja ja ja.
Manchmal zeigt der Sensenmann sein grauses Antlitz, z.B. wenn Till einen schlimmen tumorbedingten Anfall hat, das kann dem Film aber weder Tiefgang noch Melancholie verleihen, ebensowenig wie Kurzauftritte von deutschen Fernseh-Schauspielern Kultwirkung erzeugen.
Der Tankwart Jürgen Becker sorgt für angenehme alberne Abwechslung, auch Hannes Jaenicke als tougher Deppenpolizist. Ein konstant segensreicher Anblick ist aber vor allem Moritz Bleibtreu, der mit seiner Darstellung des strunzdummen Abdul das Türkendeutsch vollkrass endgültig allgemein zitiertauglich machen wird.