Boogeyman – Der schwarze Mann

Boogeyman

USA/NZ/D 2005 · 89 min. · FSK: ab 16
Regie: Stephen Kay
Drehbuch: , ,
Kamera: Bobby Bukowski
Darsteller: Barry Watson, Emily Deschanel, Skye Mc Cole , Charles Mesure u.a.
Wenn er aber kommt...

Es rappelt in der Kiste

Das ganze Unglück für Tim Jensen (Barry Watson) beginnt, als sein Vater verschwindet. Der böse Boogeyman hat seinen Vater in einen Schrank gezerrt – davon ist Tim überzeugt. Er hat es gesehen. Psycho­logen freilich diagnos­ti­zieren trau­ma­ti­sche Wahn­vor­stel­lungen, weil er von seinem Papi verlassen wurde.

Boogeyman – Der schwarze Mann von Stephen Kay ist nach dem erfolg­rei­chen The Grudge – Der Fluch der zweite Horror-Film, den Spider-Man-Regisseur Sam Raimi mit seinem Genre­label Ghost House Pictures produ­ziert hat. Regisseur Stephen Kay, der bisher in erster Linie durch ein äußerst mäßiges Remake des gran­diosen briti­schen Gangs­ter­films Get Carter auffiel, probiert sich hier zum ersten Mal im Horror-Genre und erreicht zumindest den kleinsten gemein­samen Horror­film-Nenner: Man zuckt zusammen, weil es möglichst plötzlich möglichst laut wird, und man bekommt Gänsehaut, weil man aus einer Täter-Perspek­tive hilflosen Menschen zuschauen darf. Im Gegensatz zu Raimis eigenen Horror-Werken, den Tanz der Teufel-Filmen etwa, fehlt Boogeyman jedoch jeglicher Humor (muss ja auch nicht) – und jegliche Logik.

Tim ist inzwi­schen 23 Jahre alt und erfolg­rei­cher Heraus­geber einer schicken Zeit­schrift. Er hat eine Vorzeige-Freundin namens Jessica (Tory Mussett) und fährt das coolste Auto weit und breit. Er hat zwar seit den Erleb­nissen von damals panische Angst vor geschlos­senen Türen und Schränken, lebt aber seit 15 Jahren relativ problemlos damit. Jetzt soll er jedoch bei den Eltern seiner Freundin über­nachten und da gibt es – tatsäch­lich – Türen!
Und wenn es schon einmal schlecht läuft: Er bekommt in just jener Nacht die Nachricht vom Tod seiner Mutter. Zur Beer­di­gung muss er zurück zum Ort seiner Kindheit. Alles Verdrängte von damals schwappt wieder ins Bewußt­sein. Eine Thera­peutin rät, Tim müsse sich mit seinen Ängsten konfron­tieren. Ein grob fahr­läs­siger Vorschlag.

Was ist Tims Wahn und was ist die Wirk­lich­keit? Aus dieser Unsi­cher­heit versucht der Film seinen Schrecken zu gewinnen. Entstanden ist dabei aller­dings ein ziemlich belie­biges Wirrwarr. Niemand und nichts braucht hier irgend­einen Grund für irgend­etwas. Figuren und Motive kommen und gehen, wie sie wollen, Örtlich­keiten verschwimmen, Türen führen irgendwo hin, dann gibt es mal wieder eine Rück­blende. Auf der Suche nach der Film­hand­lung tappt Tim durch eine Welt voller Genre-Klischees: Es gibt Sturm­nächte, eine gespens­ti­sche, einsame Villa, klap­pernde Fens­ter­läden, vermisste Kinder, ein Norman-Bates-Motel, Kreischen, Schreien, Weh und Ach! Dass der Boogeyman wirklich existiert, glaubt außer Tim nur die kleine Franny (Skye McCole Bartusiak), die eigent­lich schon tot sein müsste. Sie weiß auch, wie man den Boogeyman besiegen könnte. Man müsste sich auf einem Stuhl fest­binden und, nun ja, seine Ängste bekämpfen. Die Kamera wackelt, im Klei­der­schrank rappelt’s, das Zimmer kippt hin und her. Huibuh! Das Ende ist dann so plötzlich wie enttäu­schend. Aber das inter­es­siert sowieso kaum mehr: Haupt­sache, dieser Boogeyman-Spuk ist endlich vorbei.