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In Münchens Museen tut sich zur Zeit einiges:
seit dem 10. April hat die Staatsgalerie moderner Kunst geschlossen; eigentlich
für immer - die Sammlung wird in die Neue Pinakothek der Moderne verlagert
-, aber dann doch nicht ganz für immer. Vom 9. Juni bis 8. Oktober
ist die Sammlung Brandhorst dort ausgestellt, über die wir leider auch
noch keine näheren Informationen haben. Ersatzweise, für den Verlust der Staatsgalerie-Sammlung gibt es Neuerungen in den Pinakotheken: nicht nur, daß Sonntags der Eintritt jetzt frei ist, sondern ab Mai haben beide Häuser einen langen Donnerstag, das heißt bis 22.00 Uhr geöffnet. Leider muß der guten Nachricht noch eine schlechte hinzugefügt werden: nicht nur die Staatsgalerie hat ihre Tore geschlossen, sondern auch die Antikensammlung macht im Mai für ein Jahr zu: Der Bau muß saniert werden, daher wird zumindest ein Teil der Vasenkunst für längere Zeit in der Glypthothek ausgestellt. Wer sich vorher nochmal ausgiebig über antike Vasen, Goldschmuck etc. informieren will, hat im April und Anfang Mai die Gelegenheit an Sonderführungen (s. unsere Termine) teilzunehmen, die extra aufgrund der Schließung organisiert wurden. |
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"Das Ende des 20. Jahrhunderts" - so lautet der
Titel der Plastik von Joseph Beuys, die Annette Philp in der Staatsgalerie
für Moderne Kunst vorstellte. Ein Trümmerfeld von 44 unordentlich
umgeworfenen Steinsäulen. |
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Ein weiteres Ende steht bevor. Die Staatsgalerie moderner Kunst schließt.
Beuys und Co wandern ins Depot und kommen erst im Oktober 2001 wieder
zum Vorschein. Dann aber in einem gigantischen Museumsbau, der Glanzstücke
aus den verschiedensten Sammlungen der Kunst des 20. Jahrhunderts präsentiert
- der Pinakothek der Moderne. |
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Vom 24. bis 27. März fand zum zwölften Mal die Art
Frankfurt statt. 202 Aussteller aus dreizehn Ländern teilten sich zwei
Ebenen in Messehalle 1.
Beim Rundgang in Ebene 1.2 stellte man schnell fest, daß das Versprechen, Kunst der 60er Jahre zu zeigen, vielerorts gebrochen wurde. Nicht wenige gleichwohl gediegene Galerien setzten nach wie vor auf die klassische Moderne mit Vertretern des Deutschen Informell, Dada und Surrealismus und allerlei Dekorativem von Klassikern wie Miró, Vasarelli und Arp. Daran schließt sich dann die Kunst der sechziger Jahre an, ähnlich traditionell, mit amerikanischen Vertretern wie Sam Francis, Dan Flavin, Donald Judd, Cy Twombly und, immer wieder gerne gesehen, Andy Warhol und Roy Lichtenstein. In diesem Areal bewegen sich dann in erster Linie Menschen mit versilberten Visitenkartenetuis und die Preise im sechs - oder siebenstelligen Bereich. Kunst ist zu verkaufen" kommt einem da nicht nur in den Sinn, sondern springt einem direkt ins Auge: Dieser Satz, ein Werk des Fluxus-Künstlers Ben Vautier, prangt auf einer Postkarte am Stand der Galerie Schüppenhauer aus Köln. Neben Ben Vautier vertritt diese Galerie beispielsweise den deutschen Künstler Franz John, der für die Art Frankfurt die Multiple - Serie Die Erde ist eine Scheibe" geschaffen hat. Sie besteht aus fünf kleinen Souvenirkameras, in denen man Fotos anklickt, die mit einer Webcam aufgenommen wurden. Da gibt es beispielsweise die Manhattan Cam", die Südpol Cam" oder auch die Coffe Cam", das Stück zu 199,- DM. Eine Preisstufe, die einen nahezu aufatmen läßt und auf der Art Frankfurt tatsächlich noch zu finden ist. Die Galerie Schüppenhauer zählt nämlich noch nicht lange zur renommierten Abteilung, zumindest nicht auf der Art Frankfurt. Sie gehört zu den sechs auserwählten jungen Galerien, die im Vorjahr noch ein Stockwerk tiefer ausgestellt haben. Neben diesen Newcomern trauten sich auch renommierten Galerien, zeitgenössische Kunst einem breiteren Publikum vorzustellen und setzten dabei auf One-Artist-Shows" - hatten aber vorsichtshalber doch noch ein paar Klassiker im Gepäck. |
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Klares Highlight in Ebene 1.2 war die Ausstellung Spuren
der Macht - die Verwandlung des Menschen durch das Amt" zum gleichnamigen
Bildband von Herlinde Koelbl. Die Fotografin, bekannt durch Bücher
wie Das deutsche Wohnzimmer" oder Jüdische Portraits",
begleitete acht Jahre lang Politiker, führende Persönlichkeiten
aus der Wirtschaft und Medienmacher, um in Fotografien und Interviews Veränderungen
der Persönlichkeit zu untersuchen. Unter den Protagonisten befinden
sich Prominente wie Joschka Fischer, Gerhard Schröder oder Angela Merkel.
In Zusammenarbeit mit der Berliner Galerie Tammen & Busch zeigte die
Art Frankfurt die komplette Ausstellung, die bereits mit großem Erfolg
im Deutschen Historischen Museum in Berlin zu sehen war.
In Halle 1.1 ging es dann doch ein bißchen unkonventioneller zu.
Hier erhielten 72 jüngere Galerien die Gelegenheit, im Rahmen eines
Förderprogramms aktuellste Kunst zu zeigen. Gleich zu Anfang trifft
man auf Ungewohntes bei der Münchner Galerie Schweden, lädt
doch tatsächlich ein Schild vor einer Installation zum Betreten derselben
ein: Dieser Teppich darf, soll und muß betreten werden. Soulsavingblankets
heißt diese Installation von Babette Eid und besteht aus mehreren
Kissen, die aus Zucker gegossen und mit Lebensmittelfarbe eingefärbt
sind. In den Zuckerkissen sind Fotos von Kindergesichtern eingelassen,
Kriegsbilder aus dem Kosovo, dazwischen eine flauschige Kinderdecke -
zur Seelenrettung. In derselben Halle befand sich nach der recht erfolgreichen Premiere im Jahr zuvor auch diesmal das Art Kino mit einem Programm verschiedener Kunstfilmprojekte inklusive Diskussionsforum. Ganz neu auf Ebene 1.1 in diesem Jahr war der Edition District, innerhalb dessen sich zum einen verschiedene Kunstmagazine vorstellten, zum anderen dem Thema Künstlerbücher ein eigener Bereich gewidmet wurde. Der Schwerpunkt lag dabei auf einer Auswahl aktueller und historischer russischer Künstlerbücher. Die diesjährige Art Frankfurt konnte im Vergleich zu den Vorjahren diesmal wirklich von Erfolg sprechen, Besucherzahlen gehen seit zwei Jahren wieder nach oben und das Teilnahmeinteresse lag über dem des Vorjahres. Die Leiterin der Art Frankfurt, Marianne El Hariri, betonte zudem, daß die derzeit noch roten Zahlen in immer hellerem Rot geschrieben werden. Bis zu ihrer Pensionierung in zwanzig Jahren wird schon geplant. Dann allerdings darf die Art Frankfurt für den Veranstalter kein Zuschußbetrieb mehr sein. Die nächste Art Frankfurt, ihres Zeichens die dreizehnte, findet statt vom 28.4.-1.5.2001. |
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