magazin
1 7 8  1 4 0 3 2 0 0 1

aktuell
münchen im netz

foto special
fotografiert und zugenäht

aktuelle besprechung
ikko tanaka - grafik-design aus japan

tipps
freilichtmalerei

   
  |   besprechungen   |   foto special   |   tipps   |   termine   |   archiv
   
kunstwerk der woche...
... diese Kategorie gibt es bei artechock noch nicht. Hört sich außerdem abgekupfert an, bei der SZ: die haben ja schließlich den Klassiker "Musenkuss der Woche". Dennoch gibt es einfach ab und zu Werke, die diese Medaille verdient haben. Diese Woche wäre unser Kandidat "noze" von Wolfgang Käppner und Fabian Winkler, ausgestellt in der lothringer 13. Es handelt sich um fünf Glasgefäße, die - in fünf Farben beleuchtet -, ätherische Öle enthalten. Man bekommt einen "Duftstreifen" (solche, wie man sie sonst nur von aufdringlichen Parfümerieverkäuferinnen aufgedrängt bekommt) in Form eines "Wunderbaums" (eigentlich ein Haßobjekt, aber andererseits ein Phänomen, dem schon längst mehr Aufmerksamkeit gebührt, versucht man damit doch, technoiden Autointerieurs eine persönliche Note zu verleihen). Man besprüht also diese mit Ölen nach Wahl und hält sie anschließend unter eine bionische Nase. Zu allem Überfluss bewegt sich diese auch noch, dank bionischer Muskel. Die Nase liest also den persönlichen Duftmix und zaubert dementsprechend farbige Konstellationen monumental an die Wand, die dem Duftwähler vielleicht einiges zu erzählen haben. Technik, Ästhetik und menschliche Sehnsucht, erstere und zweitere zu beherrschen, werden so auf einzigartige und zukunftsweisende Art ins Bild gesetzt. Ach, die Künstler sind übrigens beide vom ZKM in Karlsruhe... deshalb bekommen wir in München so selten so etwas zu sehen.
   
münchen im netz

In dem letzten Beitrag wurde der Internetauftritt Münchner Galerien vorgestellt. Das war eigentlich ein Vorgriff. Denn die Galerienseiten muss man ja erst einmal finden. Ja, sogar München muss man erst einmal finden... München im Netz, versteht sich.
   

Angenommen man sei nicht aus München. Schwer vorstellbar, aber möglich. Angenommen, man sei sogar nicht deutschsprachig, sondern vielleicht aus England oder Übersee. Und würde sich dennoch für die Münchner Kunstszene interessieren, etwa weil man eine Reise nach München plant. Wie würde man vorgehen? Amerikaner oder Engländer würden wahrscheinlich erst einmal versuchen, die Seite der Stadt München aufzurufen (dass sie artechock nicht kennen, sei ihnen verziehen). Unser Tourist gibt also als URL ein: www.munich.com. Es öffnet sich ihm die Seite einer "internet messaging company"; was die mit München zu tun haben soll, erschließt sich nicht. Nächster Versuch: www.muenchen.com, vielleicht, weil er die deutsche Endung "de" nicht kennt. Dann bekommt er die Meldung: "Diese Seite befindet sich zur Zeit noch im Aufbau". Wer hier was aufbaut, erfährt er nicht. Sind wir keine Spielverderber! Schon beim dritten Anlauf bekommt der Nicht-Ortskundige unter www.munich.de oder www.muenchen.de die offiziellen Münchner Stadtseiten. Doch wo ".de" dranhängt ist auch de-utsch drin. Einen Link auf eine englischsprachige Version bekommt man bislang nur, wenn man sich über Hotels informieren will. Ist ja auch nicht unwichtig, als Städtereisender. Und wer reist München schon gezielt wegen der Kunst an? Eben.
Also gehen wir nun davon aus, dass der Tourist in spe sich über das Hotelangebot freut und von Kultur nichts wissen will. Oder er des Deutschen mächtig ist. Mächtig mächtig ist: Denn nicht Schlagworte wie "Kunst" oder "Museum" führt zu eben solchen Inhalten, sondern der Link "Bildung & Kultur". Dann hat man die Wahl zwischen "Bildung online" "Kultur online", "Münchner Kulturinstitutionen", oder "Kultur-Veranstaltungskalender hotlinks (Veranstaltungstipps und mehr)". Das Signalwort "Kunst" wird ebenso umschifft wie das internationale Schlüsselwort "Museum". Angenommen der Münchenreisende will sich aber ausschließlich über Museen informieren - er wird schon die Institutionen wählen. Da endlich tut sich ihm die langersehnte Liste auf: nach immerhin nur zwei Klicks (und einem dritten für die vollständige Liste). Sieht er die Links nun nach und nach durch, eröffnen sich ihm grob genommen dreierlei Sorten von Seiten: die im Städtischen Informations-Layout, die im Layout Staatlicher Museen, eine artechockseite, oder die individuell gestaltete Seite des jeweiligen Museums. Also schon ein bisschen Kraut und Rüben.
Städtische Institutionen bedienen sich des Stadt-Layouts, z.B. die Galerie Goethe' 53, aber ohne dass sich dafür ein eigenes Fenster öffnet. Das gibt es nur für das www.stadtmuseum-online.de/ .Die Galerie im Rathaus und die Plattform führen zu artechock. Einen eigenen Auftritt hat die Lothringer 13 (die sich eigentlich lothringer13 schreibt, aber das ist kleinlich), das www.lenbachhaus.de.

   
staatliche riesenseiten
Es folgen die Staatlichen Museen: Zur Alten Pinakothek z.B. kommt man über artechock, von dort aus auf www.stmukwk.bayern.de/kunst/museen/pinalt.html. Diese STMUKWK-Seiten sind alle gleich aufgebaut und bestechen durch die lange URL, Kurzinformationen und rein organisatorischen Informationsgehalt. Unpraktisch ist - und demgegenüber darf sich artechock doch auf die Brust klopfen -, dass sich dort erst der Name des Museums, dann ein farbiger Balken und wieder darunter ein viel zu großes Foto des jeweiligen Hauses langsam aufbaut. Bis man zu den Grundinformationen gelangt, muss man also erst tüchtig "skrollen"; jedenfalls alle User ohne Riesenbildschirm. Das gleiche gilt für die Grafische Sammlung , die Münzsammlung, das Völkerkundemuseum, die Archäologische Sammlung, das Theatermuseum und die Neue Pinakothek - letztere via artechock. Ebenso bei Antikensammlung und Glyptothek - zu beiden geht es über artechock. Auch die Ägyptische Sammlung, die Schackgalerie und die Staatsgalerie Moderner Kunst, den Kunstraum und die Hypo Kunsthalle "betritt" man über artechock. Man kann nur hoffen, dass diese Museen niemals in die Verlegenheit kommen, auswärtigen Anfragern telefonisch und in fremder Sprache die genaue Adresse ihrer Site durchgeben zu müssen...
   
individuelle seiten

Einige Staatliche Museen haben auch schon individuelle Seiten: Zum Beispiel das Bayerische Nationalmuseum: www.bayerisches-nationalmuseum.de. Die Seiten sind sehr professionell und gut gestaltet. Nur bitte nicht nach Ausstellungen suchen! Die gibt es nur über: Index - Sonderausstellungen. Die Neue Sammlung bietet auch eine eigene Seite mit ausführlichstem Presseinfo: www.die-neue-sammlung.de/. Das Architekturmuseum (www.architekturmuseum.de/) und das Deutsche Museum (www.deutsches-museum.de/) haben eigene Homepages. Die vom Haus der Kunst gefällt in dieser Kategorie am besten: www.hausderkunst.de/.
Die Nicht-Kunst-Museen zeigen sich insgesamt trotz Standard-Layout engagierter: die Mineralogische Staatssammlung etwa bietet die Wahl zwischen deutschem, englischem und französischen Text (www.lrz-muenchen.de/%7EMineralogische.Staatssammlung/)! Es gehören dazu die Bayerische Staatssammlung für Paläontologie und Geologie (www.iaag.geo.uni-muenchen.de/sammlung/) und die Paläontologische Sammlung: www.palaeo.de - letztere immerhin mit "virtuellem Museum". Zwar mehr eine Bilderschau denn virtuell, aber gut anzuschauen. Seit meinem Besuch dieser Seite steht ein Dinosaurier-Skelett auf meiner Schreibtisch-Oberfläche.

   
link-losigkeit

Das Residenzmuseum hat keinen Link, was zur Annahme verleiten könnte, alle darunter gelisteten Museen würden sich in derselben befinden... Bayerische Schlösser sind gar nicht verlinkt, sind ja auch irgendwie zu alt für so ein neues Medium. Das BMW Museum - auch? Die Künstlervereinigung "gedok" und das "Josephine Beuys Forum" stecken wieder im konventionellen Stadt-Layout ohne eigenem Fenster. Die Galerieninitiative führt auf deren eigenen Seiten: www.artfacts.net/muenchen/frameset.php3.
Durch "Link-Losigkeit" machen das Jüdische Museum, der Kunstverein, das Museum Mensch und Natur, das Siemens Forum und die Deutsche Gesellschaft Christlicher Kunst auf sich aufmerksam.
Die Stadt lässt zur Zeit ein neues München-Portal erarbeiten. Braucht man deshalb die aktiven Seiten gar nicht mehr anzuschauen? Ich meine doch - jedenfalls solange es nichts neues gibt.

milena greif


email
impressum



kunst in münchen
suche

berichte, kommentare,
archiv

meinungen,
thesen, aktionen

kulturinformation
im internet