Puppentrickfilm ist putzig. Das weiß jede/r. Das ist
Sandmännchen und die Wombles und knollige Knetmasse-Männchen. Und
jüngst noch Wallace & Gromit und rennende Hennen. Alles
jedenfalls sehr drollig und heiter und Wonne verbreitend. Licht
aus. Spot an: Der Pesthauch im London des 17. Jahrhunderts.
Ein bleicher Perückenmacher. Und das sieche Mädchen im Haus
gegenüber. Der Stoff aus dem Steffen Schäffler seinen düsteren,
ruhigen und pointenfreien Puppentrickfilm THE PERIWIG MAKER
geschneidert hat - der ihm unlängst den Starter-Filmpreis 2000 der
Stadt München einbrachte. Dass Schäffler mit diesem Werk kein
Originalgenie ist, sondern in einer ehrwürdigen Tradition des
Puppentricks steht, die sich dem Dunklen und Ungemütlichen
verschrieben hat, beweist er selbst am Montag, dem
9.10., um 19:00 Uhr im Filmmuseum. Dort führt
er durch ein Programm schwarzer Perlen der 80er und 90er Jahre,
betitelt "Animation noir". Sein eigener Preisträgerfilm ist
dabei, und der deutsche Oscar-Gewinner BALANCE. Politisches aus
England (manchmal etwas dick aufgetragen) ist ebenso dabei wie eine
alptraumhafte Sandmann-Variation, die definitiv nix für die Kleinen
ist. Das pièce de résistance (zumindest unserer Meinung nach): Tim
Burtons Debutfilm VINCENT, der (mit der Stimme von Vincent Price)
von einem kleinen Jungen erzählt, der eben so sein möchte wie
Vincent Price. Schon da ist Burtons Vision unverkennbar deutlich
ausgeprägt - deren Einfluss auf einige der anderen Filme im
Programm ebenso unverkennbar deutlich ist.
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