02.03.2023
Wo Pommes???

Wo Pommes???

El Eco
Dokumentarische Form auf der 73. Berlinale: El Eco
(Foto: Radiola Films / 73. Berlinale)

Dokumentarfilme im März: Der Tierfilm. Zu El Eco von Tatiana Huezo, Die Eiche von Michel Seydoux und Laurent Charbonnier und Jörg Adolphs Vogelperspektiven.

Von Nora Moschuering

Gerade habe ich Kaffee gekocht, den ich zum Teil in kleine Espresso-Tassen schütten werde, die ich rund um meine Pflanzen aufstelle, um Trau­er­mü­cken einzu­fangen, äh sie zu töten. Seit ich kein Pfer­de­mäd­chen mehr bin, und das ist bald auch schon 30 Jahre her, ist mein Verhältnis zu Tieren fast auf Nicht­exis­tenz geschrumpft, auf das eben beschrie­bene – kein gutes Verhältnis und auf gele­gent­liche Begeg­nungen mit dem Nach­bars­hund – ok’es Verhältnis. Nichts­des­to­trotz finde ich Tiere im Film inter­es­sant, hat ihre Anwe­sen­heit in Filmen doch immer was Echtes, eine Art doku­men­ta­ri­scher Moment per se, weil sie nicht schau­spie­lern und selbst, wenn die Tier­trai­nerin sagt: »Lauf mal von rechts nach links durchs Bild und zwar richtig schnell, ich warte auf der anderen Seite mit Leckerli auf dich«, dann tut es das Tier nicht, weil es so aussehen möchte, als würde es eine Person verfolgen, sondern weil es auf die Belohnung wartet, also etwas haben will, was außerhalb der Geschichte liegt. Tiere agieren nicht, um bewusst Zusam­men­hängen zu illus­trieren, die ein Drehbuch vorgibt. Aber was ist bei Doku­men­tar­filmen über Tiere, da sollten ihre Reak­tionen doch die eigent­liche Geschichte sein, oder?

In The Banshees of Inisherin nehmen die Tiere, auf der einen Seite Pádraics Eselin Jenny, auf der anderen der Hund seines »Freundes« Colm, wichtige Rollen ein, sowohl im Verhältnis der beiden, als auch als ständige Begleiter eines jeden. Beide Tiere leben zumindest zeitweise in den Häusern der Menschen, sie sind also Freunde und Mitbe­wohner und passive Beob­achter des Streits ihrer Herrchen. Dieses Mitein­ander und diese tieri­schen Neben­rollen, erinnern mich an einen Film, den ich auf der Berlinale gesehen habe, in der Reihe Encoun­ters: El Eco von Tatiana Huezo, der unter der Bezeich­nung Doku­men­ta­ri­sche Form lief und in der Encoun­ters-Sektion den Preis für die beste Regie und den Berlinale Doku­men­tar­film­preis gewonnen hat.

El Eco ist ein entle­genes Dorf im Norden Mexikos und begleitet drei Familien, besonders die Mütter und Kinder, bei ihrem Leben: Der Arbeit auf dem Feld, mit den Tieren, der Schule. Die Mutter wünscht sich Sicht­bar­keit und Aner­ken­nung ihrer täglichen Arbeit. Der meist abwesende Vater arbeitet auf dem Bau. El Eco bleibt ganz nah bei den Kindern, bei ihren Blicken, wenn sie Entschei­dungen hören, die ihre Gegenwart und Zukunft prägen werden, bei Sätzen ihrer Eltern die z.B. die Verhält­nisse der Geschlechter defi­nieren. An dieser Stelle finde ich auch die Bezeich­nung doku­men­ta­ri­sche Form gut, denn diese Blicke und dieses Lauschen, dass das eine Mädchen das Dorf verlässt und andere Szenen, scheinen doch mal mehr, mal weniger gebaut zu sein. Wie bei The Banshees of Inisherin leben auch hier Tiere und Menschen unmit­telbar zusammen und sind mitein­ander verflochten. So erzählen die beiden Filme viel mehr und viel beiläu­figer von der Ähnlich­keit von Mensch und Tier als es Grizzly Man oder Becoming Animal, zu denen ich später komme, mit dem unbe­dingten Willen dazu tun. Nicht vorent­halten möchte ich den Kurz-Text auf der Berlinale-Ticket­seite: »Ein zart­ge­webter Film, der die Anmut von Tieren wie Erden­kin­dern glei­cher­maßen feiert«. Einige der Kurz­be­schrei­bungen der Filme sollten uns andere Erden­kinder offen­sicht­lich abschre­cken. Aber zurück zum Film, dem ich wünsche, dass er irgend­wann hier im Kino oder auch auf Platt­formen zu sehen sein wird. Wie auch bei der Pres­se­vor­füh­rung Die Eiche, die am 09.03. im Kino anläuft, gab es bei El Eco immer wieder starke emotio­nale Reak­tionen aus dem Publikum: Kleine Ausbrüche der Nied­lich­keits­be­geis­te­rung, einher­ge­hend mit den Ausbrüchen des Entset­zens, wenn bspw. eine Ziege geschlachtet wird (die on camera geschlach­tete Ziege scheint mir ein Klassiker in solchen Filmen zu sein). Denn ja, einen Schritt weiter als der reine Kinder- oder Tierfilm ist natürlich die Kombi­na­tion von Tieren und Kindern, da ist dann kein Halten mehr: emotio­nales Mitge­nommen-Sein, ein Vages-sich-Wieder­erkennen, viel­leicht auch eine Art von Sehnsucht nach Unschuld, das Aufkommen von Beschüt­zer­instinkt ... man setzt da schon auf das richtige äh Pferd. Damit zu Die Eiche und der Bedeutung des richtigen Castings.

Nied­lich­keit

Michel Seydoux und Laurent Char­bon­niers Film beginnt mit einem Schwenk über einen Wald, über dem so eine magische Harry-Potter-Musik liegt, schließ­lich landen wir bei einer über 200 Jahre alten Eiche, die dort am Rand einer Lichtung mit einem kleinen Gewässer steht. Mit der Eiche gehen wir durch ein Jahr. Wir tauchen in das Leben der Tiere ein, die dort wohnen, und folgen gespannt den einzelnen, kleinen Episoden. Gleich zu Beginn macht sich ein fantas­ti­sches Panorama an verschie­denen Tieren auf: Ganz wie in einem geschäf­tigen Hoch­haus­turm leben sie alle gleich­zeitig vor sich hin und man wundert sich fast ein bisschen, dass sie sich nicht grüßen: Das Eich­hörn­chen, der Eichel­häher, die Wild­schweine, die Waldmäuse, die Äsku­lap­natter, der Dachs, der Bunt­specht, der Eichel­bohrer, der Habicht, die Nutria. Der Film kommt dabei ganz ohne Kommentar aus, obwohl die Eule doch immer ganz so schaut, als wolle sie was sagen. All diese Tiere sind richtig niedlich, ja selbst der Eichel­bohrer, ein Rüssel­käfer, ist dank seiner großen Facet­ten­augen und seines langen, geschmei­digen Rüssels niedlich. Außerdem hat man ihn heraus­ge­putzt, zeigt ihn in gutem Licht und auf gesundem Grün. Die Einzigen, die nicht niedlich sind, sind die Äsku­lap­natter und der Habicht, aber sie sind auch ganz eindeutig die Feinde unseres fried­li­chen, para­diesähn­li­chen Zusam­men­le­bens. Da kommen wir zu einem weiteren Punkt: Alle Tiere hier scheinen Vege­ta­rier zu sein, und wenn sie es nicht sind, wie eben jene genannte, oder auch das Wild­schwein, dann gehen sie, zumindest in diesem fried­lie­benden Film, leer aus. Denn hier wird nicht gefressen werden oder ... also ... hier wird man nicht gefressen. Der Habicht verfolgt zwar den Eichel­häher in einer wirklich spek­ta­kulären Verfol­gungs­szene, bei der sicher was mit VFX gemacht wurde, bekommt ihn aber nicht, er kann sich glück­li­cher­weise zu seinem Partner/seiner Partnerin in ein Astgewirr retten. Kann ja nicht sterben, ist ja ein Sympa­thie­träger, wie die anderen auch. Der einzige, der mal was im Schnabel hat, ist ein Eisvogel, der aber davor und danach nicht wieder auftaucht, und der trotzdem einer der Guten ist, weil er die anderen im Baum vor der Natter warnt, so dass sie diese vom Ast schmeißen können – unter dem, zu dieser Jahres­zeit, der sich ausge­brei­tete Teich ein Auffang­be­cken bietet, so dass die Natter mürrisch, aber lebendig davon­schwimmen darf. Schön ist auch der, wie schon gesagt, sehr niedliche Eichel­bohrer, der als Wurm schlüpft und dann, in einer der span­nendsten Szenen, es gerade so schafft, aus der Eichel zu hechten, sich an ihr herab auf den Boden abzu­seilen und so um Haares­breite der Schnauze des Wild­schweines entkommt. Puh! Also jetzt habe ich leider so einige Action-Szenen gespoi­lert, aber er lohnt sich trotzdem noch z.B. wegen der Liebes­ge­schichten, der Regenü­ber­schwem­mung, Bildern aus der Kinder­stube, der idyl­li­schen Klein­fa­milie und dem Wachstum der Wurzeln und des Pilz-Mycels unter der Erde. Nein, da wird es nicht lang­weilig an so einer Eiche, nie!
Wie schon bei Die Wüste lebt, zu der ich gleich komme, ist Die Eiche – Mein Zuhause ein Schnitt­wunder und wie ein Spielfilm gedacht, gedreht und geschnitten. Ohne Kommentar, aber dafür mit viel Musik. Das ist schon alles sehr geflis­sent­lich und für eine gepflegte Sonn­tags­ma­tinee nach drei Eiern mit Speck oder zwei Weiß­würsten genau das richtige. Oder für Menschen, die sich gerne verblüffen lassen, auch das ein Aspekt, der bei fast allen Tier­filmen, über die ich hier schreibe, von Bedeutung ist: Wie komme ich der Natur mit der Technik näher? Wie z.B. filme ich von hinten aus einer Eichel raus, am Wurm vorbei und habe Sicht auf das Wild­schwein. Ja, wie schon geschrieben, VFX spielt heute eine Rolle.
Hier übrigens der von mir kreierte Berlinale-Text dazu: »Kleine und große Tiere leben friedlich in der uralten Eiche zusammen, die schützend wohlige Worte murmelt, während sie ihre majes­tä­ti­sche Krone im Wind hin- und herwiegt.«

Die Wüste lebt (1953) von James Algar beginnt mit einer Text-Tafel: »This true life adventure is a drama as old as time itself, but seldom seen by human eyes. Nature sets the stage and provides the actors. Only through the endless patience of skilled photo­graphers has it been possible to view this strange and unusual world.« Damit ist eigent­lich alles geklärt und man kann es auch 70 Jahre später bei Die Eiche finden. Die Wüste lebt ist ein Echtes-Leben-Abenteuer, wie alle aus der 13-teiligen Reihe, die mit 8 Oscars bedacht wurde. Kurz vorweg: Hier werden ziemlich viele Tiere gefressen, der Nasenbär frisst den Skorpion, die Tarantel den Käfer, Rehkitz und Prärie­hund sterben aber lieber nicht, weil die zu niedlich sind. Die Wüsten­tiere sind ganz allgemein aber nicht so niedlich wie die Tiere um die Eiche. Hier gibt es Wespen, Taranteln, Frösche, den Meister Specht und andere. Niedlich kann Disney ja eigent­lich schon, hier hat man aber eher im Schnitt und mit den Tönen damit gear­beitet als im Casting. Über allem liegt eine Erzäh­ler­stimme, der uns alles unter­haltsam näher bringt und die »Geschichten«, die wir eigent­lich ja auch sehen, mit einem humorigen Unterton begleitet. Wie bei Die Eiche aber weniger versteckt, werden die Tiere vermensch­licht, so tanzen die Skorpione Square-Dance und: »Zwei Ritter in voller Rüstung stehen bereit, für die Damen ihrer Wahl zu kämpfen«. Das ist natürlich nicht alles in besagter Wüste aufge­nommen: Da wurden mit Baggern die unter­ir­di­schen Gänge der Blatt­schnei­dea­meisen frei­ge­legt oder andere Höhlen im Studio nach­ge­baut. Es gab nicht eine Vogel­spinne und eine Wespe, die mitein­ander kämpfen, es wurden immer wieder verschie­dene Paare aufein­ander losge­lassen – die Wespe will in der Vogel­spinne ihre Eier ablegen, was ihr auch gelingt, 5-10 Mal. Das alles wurde in einem kontrol­lierten Raum gedreht, einem Terrarium, flankiert von mehreren Kameras und ausrei­chend Licht. Kameras mit Linsen, die man schnell scharf stellen und die so kleine Tiere filmen konnten. In dieser kontrol­lier­baren Labor­si­tua­tion wollte man alles haben, was man an Film­hoch­schulen für die Auflösung von Szenen kennt: Eintritt, subjek­tive Kamera, Nahauf­nahmen, über Schulter, Abgänge und Blicke nach rechts oder nach links. Im Herzen davon der soge­nannte »Action­shot«, also der Kampf. Wichtig war, dass man ausrei­chend Material zum Schnitt hatte, Roy Disney, der die Reihe verant­wor­tete, sagte dazu, dass sie komplett im Editing Room entstanden ist. Die Bilder wurden genommen und dann machte man eine Story draus: Natur in Dramaform.

Der Mensch ist in diesen beiden Filmen als sicht­barer Part nicht vorhanden und die Technik, die dahin­ter­steckt – auf die man freilich sehr stolz war –, sollte so wenig wie möglich sichtbar sein. In Nomaden der Lüfte – Das Geheimnis der Zugvögel (2001) von Jacques Perrin, Jacques Cluzaud und Michel Debats wurden Gänse trainiert, neben einem Ultra­leicht­flug­zeug herzu­fliegen um: »Noch nie gemachte Aufnahmen« zu bekommen und eine Nähe zu den Tieren zu schaffen, wie man sie sonst nie erleben kann in einem dem fran­zö­si­schen Arthaus-Tierfilm entspre­chenden Ambiente: Gegen­licht, Nebel, Dunst über den Seen, einem kleinen Jungen, der eine Gans befreit und einer alten Frau, die sie füttern will. Wie schreibt die Berlinale über einen zwar anderen Film, aber das macht ja nichts: »Ein Film wie ein Sommertag, hell und freund­lich, mit gele­gent­li­cher Brise.«

Nähe und Distanz

Zu Vogel­per­spek­tiven habe ich beim letzten Mal schon geschrieben. Hier noch mal, weil es natürlich ein Tierfilm ist, aber einer, der eine Distanz zwischen Menschen und Tieren behält, eine Differenz sieht, aber trotzdem für Nähe und Vers­tändnis sorgt. Es gibt im DVD-Menü zu Nomaden der Lüfte – Das Geheimnis der Zugvögel eine Einstel­lung, mit der man den Film immer wieder unter­bre­chen kann, um weitere Infos z.B. zu Flug­routen oder Brut­ver­halten zu erhalten, all dem, was der Inhalt klas­si­scher Tier­do­ku­men­ta­tionen ist. Vogel­per­spek­tiven schafft es, dies zu inte­grieren, indem er den Orni­tho­logen Dr. Norbert Schäffer, den Sach­buch­autor Arnulf Conradi und Helfer*innen zu Wort kommen lässt und die Geschichte der Vögel im Bezug zum Menschen, aber auch durch kurze Einschübe, erzählt wird. Diese Mischung aus Mensch und Tier und wie unsere beiden Lebens­räume sich beein­flussen, ohne dass man behauptet, man wäre selbst eine Trot­tell­umme (siehe Grizzly Man), das ist schon sehr schön, dass Biodi­ver­sität bei den Insekten anfängt und ein Verschwinden dieser schließ­lich auch auf uns wirkt, diese Zusam­men­hänge schafft er aufzu­zeigen. (Leider klingt Conradi manchmal auffällig nach David Abram von Becoming Animal). Und viel­leicht sind es ja die Spatzen, die in der Skulptur in Neuper­lach leben, die am schönsten zeigen, dass Kultur nicht ohne Natur auskommt.

In Grizzly Man (2005) von Werner Herzog ist sein Prot­ago­nist Timothy Treadwell dagegen völlig distanzlos und das ausge­rechnet zu Grizzlys, die zwar niedlich sind, aber nur wenn sie einen Knopf im Ohr haben oder sich weit entfernt befinden, spätes­tens seit The Revenant möchte man ihnen nicht zu nahe kommen. Treadwell aber will einer von ihnen werden. »Ich werde ihr Leitbär sein,« sagt er mal ganz zu Anfang in die Kamera. Treadwell lebte 13 Sommer unter wilden Grizzlys, dabei filmte er sich und sie: Er gibt den einzelnen Bären Namen, erzählt ihre Geschichte, macht sie zu seiner Familie. Sie zu Menschen oder ihn zum Bären. Damit über­schreitet er eine Grenze. Schließ­lich werden er und seine Freundin Amie Huguenard von einem Grizzly gefressen. Herzog, für den das Universum chaotisch und feind­selig ist, betont das immer wieder (»Der gleich­gül­tige Blick des Bären auf der Suche nach Fressen«) und stellt sich auch völlig gegen die Roman­ti­sie­rung und die Verklärung von Natur, wie Nomaden der Lüfte – Das Geheimnis der Zugvögel oder Die Eiche sie machen. Treadwell und Herzog sind damit Antipoden, die sich aber in ihrem Interesse für Film­auf­nahmen treffen.

In Becoming Animal (2018) überlegen Emma Davie und Peter Mettler, wie man der Natur mit tech­ni­schem Gerät näher kommen kann, sie machen das aber viel expe­ri­men­teller als Treadwell, der sich eher an das Fernsehen oder Action- und Fami­li­en­filme hält. Ihr Prot­ago­nist ist David Abram, einer der bedeu­tendsten Theo­re­tiker der modernen Umwelt­be­we­gung (stand irgendwo), der eindeutig zu viel redet. Man kann aber einfach den Ton runter­drehen oder versuchen, nur Davie, Mettler und den Elchen zuzuhören und den Bildern zu folgen: Im Dunkeln, im Mondlicht, das Geäst, in verpi­xelten, sich bewe­genden Bildern, Flüch­tig­keiten, Unschärfen, im Licht, in der Bewegung, der Suche ... all das, dass Gegenteil der Perfek­tion von Die Wüste lebt, Die Eiche oder Nomaden der Lüfte – Das Geheimnis der Zugvögel und trotzdem wirkt es doch viel echter und, trotz der Kargheit der Gegend, selt­sa­mer­weise oft wie ein Gemälde, in das man eintaucht und auf dem man was entdecken kann. Wie bei Mein Lehrer, Der Krake (den ich jetzt mal raus­ge­nommen habe), geht es darum, innerhalb der Natur zu sein, »to engage with nature more fully«. Das funk­tio­niert in den Bildern besser als in Abrams Text, mit einer doch sehr ganz­heit­li­chen Welt­an­schauung z.B. der Verbun­den­heit mit dem Nerven­system eines anderen Wesens, in dem er sich z.B. aus der Perspek­tive des Baumes gesehen fühlt. Das ist ein bisschen zu viel Treadwell für mich oder LSD oder Ayahuasca. Voll gerne leise stellen und einfach nur Mettlers Bilder folgen, der sich neugierig und auspro­bie­rend der Natur nähert und die im besten Fall genau die Ambi­va­lenz zulassen: Sie heben einer­seits Trennung auf, lassen aber trotzdem Differenz zu.
Nichts­des­to­trotz bleibt es ein Forschungs­pro­jekt und weniger ein Zusam­men­leben wie bei El Eco, wobei man natürlich hier nicht außer Acht lassen darf, dass es auf ökono­mi­schen Inter­essen der Menschen basiert – das Fleisch der Ziege wird verkauft und gegessen.

Zum Schluss: Trotz meines momentan exis­tie­renden Inter­esses für Tiere werde ich mir Der Schwarm im ZDF nicht ansehen. Ich guck jetzt lieber mal die Orang-Utan Folge von Neo Magazin Royale, die sind schließ­lich auch niedlich.