ARTECHOCK | |
ÜBER DAS FESTIVAL: Interviews und Berichte | |
PROGRAMM |
RUBRIKEN: | BERICHTE |
THEMEN: |
ICH BIN TOCHTER MEINER MUTTER WEGGEHEN UND WIEDERKOMMEN |
ben annemin kiziyim ich bin tochter |
dokumentarfilm von seyan derin, 16mm, farbe und schwarz weiß,1996, 89 minuten, türkisch/ deutsche
fassung Wirklich gespannt darf man sein auf den Dokumentarfilm "ben annemin kiziyim - ich bin tochter meiner mutter" von der Filmhochschulstudentin Seyan Derin : Eine Reise der Tochter in das Leben ihrer Mutter, der Großmutter und ihr eigenes, eine Reise zwischen Deutschland und Türkei. Die Tochter, geboren in der Türkei, aufgewachsen in Deutschland. Die Mutter, geboren und aufgewachsen in einem Dorf nahe der Schwarzmeerküste in der Türkei und im Alter von dreißig Jahren mit vier Töchtern ihrem Mann nach Deutschland nachgereist. Die Großmutter, noch geboren im osmanischen Zeitalter, aufgewachsen und gelebt in der 1923 gegründeten türkischen Republik. Die dabei erzählte Geschichte könnte auch Beispiel für das Schicksal vieler "Gastarbeiterfamilien" sein, die voller Hoffnung und Erwartung auf ein besseres Leben nach Deutschland kamen und mit einer für alle Beteiligten ungeplanten und oft schmerzlichen Entwicklung konfrontiert wurden. Ursprünglich als Auftragsarbeit der Hochschule für Fernsehen und Film und dem türkischen Fernsehen gedacht, mußte sich die eher spielfilmorientierte Seyan ersteinmal umstellen. Im Interview erzählt sie: "Schon in den Drehbuchentwürfen wollte ich alle Szenen festlegen, wie zum Beispiel die Ankunft des Filmteams im Dorf meiner Tanten und filmen, wie die Hühner geschlachtet wurden um uns ein Festmahl zu bereiten, aber alle protestierten, daß es sich hier um einen Dokumentarfilm handle und nicht alles vorhersehbar sei, aber als wir dann in das Dorf kamen, war es genau so." Die Dreharbeiten waren aber auch mit großen Schwierigkeiten verbunden, der Großvater wollte nicht , daß seine Enkelin in "seinem Dorf" drehte und drohte mit Gewalt, da er Seyan verstoßen hatte, seit sie im Alter von fünfzehn Jahren zusammen mit ihrer kleinen Schwester ausgerissen war und den Eltern das Sorgerecht entzogen wurde. Seyan wollte damals die Mutter bewegen, mitzukommen um so dem dominanten Vater und den ewigen Streitereien zu entfliehen. Doch die Mutter blieb bei ihm. Fragen von Seyan an ihre Mutter tauchen in dem Film auf:
"Was hast Du empfunden, als Du uns damals abgegeben hast?"
Der Film läßt viele schmerzhafte Einblicke zu: Seyan hat ihre Träume, die sie seit ihrer Kindheit in Anatolien begleitet haben in stimmungsvollen, inszenierten Schwarzweiß Sequenzen festgehalten. "Nur so konnte ich meine Kindheit in Bildern erzählen." Seyan erzählt im Interview, wie estaunt sie war, doch einige Dinge in dem Dorf nahe der Schwarzmeerküste verändert vorzufinden - der Polterabend vor der Hochzeit wird inzwischen von Mann und Frau gemeinsam gefeiert, die Trennung der Geschlechter ist dort aufgehoben... Insgesamt mußte Seyan jedoch immer wieder mit der männlichen Seite kämpfen, da sie in der türkischen Tradition immer noch als wichtigerer Teil angesehen wird - schon die Zollbeamten wollten das Team an der Grenze nicht durchlassen, da der Film" ich bin tochter meiner mutter" und nicht "ich bin tochter meines vaters" hieß. Der Film lief mit großem Anklang sowohl beim türkischen als auch beim deutschen Publikum auf der Berlinale. Eine türkische Frau schenkte Seyan sogar vor lauter Rührung ihr Kopftuch... Der Film läuft am Samstag, dem 4. Mai um 18.00 Uhr im Maxim, am 8. Mai in Gilching Dorothea Körner
|
WEGGEHEN UND WIEDERKOMMEN
Sabine Barth,
D 1996 |
Sabine wuchs in Karl - Marx - Stadt auf. Zum Zeitpunkt der politischen Wende in der DDR war sie 20 Jahre alt und Studentin an der Karl - Marx - Universität Leipzig. Seit 1990 lebt sie "im Westen" wo sie nach einer Weile ihre Versuche aufgab, den Leuten ihr Leben in der DDR erklären zu wollen. Im Mai 1995 macht sie sich mit ihrem Wartburg auf die Reise von München nach Chemnitz, wo sich inzwischen auch sehr viel verändert hat. Ihre Reise wird zu einer Spurensuche nach ihrer eigenen Vergangenheit und Geschichte.
Sabine Barth über ihren Film: Im zweiten Teil geht es um die Begegnung Sabine - Chemnitz 1995. So ein wenig sitzt sie zwischen den Stühlen und schaut sich fragend um, ob Chemnitz noch ihre Karl - Marx - Stadt ist. Der Film endet mit einem Zeitsprung, Weihnachten 1995, der geliebte Wartburg hat einen irreparablen Motorschaden. Schon den zweiten in einem Jahr. Beim letzten Mal hat sie noch mit allen Mitteln die Reparatur durchgesetzt. Aber jetzt hat sie ihre Geschichte wiedergefunden und kann sich von dem Symbol Wartburg trennen." |
BERICHTE: |
A.K.A Don Bonus, USA 1995 A Changing of the seasons, Deutschland/Südafrika 1996 Haiti. Uden Titel, Dänemark 1995 Paris was a woman, USA 1995 Tender Fictions, USA 1995 |
PROGRAMM Filme in Münchner Kinos |
MAGAZIN Kritiken, Reportagen, Hintergründe | FORUM Ihre Beiträge, Diskussionen, Aktionen | INTERNET Links zu anderen Servern |