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In der letzten Ausgabe des
"Film-News-Telegramm" liest man Neuigkeiten über den Bau des
Multiplex-Kinocenters im Mathäser-Block (hier will die
Constantin-Film 4500 neue Kinosessel aufstellen und möglichst oft
füllen). Das ist nicht das Problem, da wirtschaftlich verständlich.
Interessant ist allerdings die Meinung des Wirtschaftsreferats der
Stadt München zu diesem Thema, die dies als "Aufwertung des
Medienstandortes" begrüßen würde. Man kann davon ausgehen, daß
nach 50 Jahren ungestörter Entwicklung der Kinomarkt in München in
etwa ausbalanciert ist. Große Zuwachsraten sind nicht zu erwarten.
Wie also schon beim Bau des Maxx am Isartor handelt es sich um eine
Umverteilung auf dem sogenannten Major-Sektor, d.h. bei den Kinos,
die die "großen" Filme im Programm haben. Man braucht keine
prophetischen Gaben, um den Effekt vorherzusagen: Mehrere Kinos,
luxuriös ausgestattet, viel Fußraum, die Reihen im Hörsaal-Stil
abgestuft, wirkt bestimmt anziehend - und besonders gefährdend für
den Umkreis im Stadtzentrum: die Karlstor-Kinos, den Stachus-Center,
ggf. auch das City. Daß 4500 Plätze im Major-Bereich zusätzlich
gefüllt werden können, kann ich mir nicht vorstellen. Gibt der
Independent-Markt mit "kleinen" Filmen mehr her? V ielleicht, wenn
dort ordentlich geworben wird... aber ihr wißt selbst, wie
wahrscheinlich das ist. Es werden also Kinos sterben.
Wahrscheinlich die, die sich nicht auf eine Kette stützen können.
Der Filmmarkt lebt vom unternehmerischen Risiko mehrerer
Anbieter - ich komme aus einer Stadt, in der ALLE Kinos (34 Säle)
einem Unternehmen gehören. "Drei Farben Blau" lief eine Woche, die
zwei anderen Filme der Trilogie überhaupt nicht; "Die üblichen
Verdächt igen", "Der Postmann" und "Before Sunrise" kamen dort
ebensowenig zur Aufführung wie "Nelly & M. Arnaud" oder
"Chungking Express". Verdammt schade, nicht wahr? Kann man
wirklich von der "Aufwertung eines Medienstandortes" sprechen, wenn
das Filmangebot derart zu schrumpfen droht?
Balthasar von Weymarn
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