Es macht mir immer wieder Spaß, quer durch
die 30 Kanäle im Kabel zu zappen und ein kleines Ratespiel mit mir
selbst zu veranstalten: ist das auf dem Bildschirm für den Film oder
das Fernsehen gedreht; Alter der Produktion; Entstehungsland? Ich
überlege etwas, dann gebe ich den Tip ab, worauf ich mir die
Programmzeitung schnappe und mir anhand des Ergebnisses selbst
Punkte gebe (ich weiß, aber jeder hat auch seine simplen
Freuden...). Am einfachsten ist die Einordnung immer d ann, wenn
eine amerikanische Sit-Com läuft: die erkennt man an den unnatürlich
gestylten Frisuren, an der geringen Zeilenauflösung, den Lachern vom
Band und natürlich den drei Schatten an der Wand und auf dem
Boden - dem sogenannten Flutlicht-Effekt, den jeder aus dem
Fußballstadion kennt. Warum ist das so? Erstens muß dann nicht
für jede Einstellung neu eingeleuchtet werden; und zweitens
überträgt das Fernsehen bei weitem nicht das gleiche Spektrum an
Hell-Dunkel-Abstufungen wie der Kinofilm.
"Bland social fantasy, and lit like a sit-com" war das vernichtende
Urteil, das John Boorman über Peter Weirs "Green Card" abgab.
Es scheint tatsächlich so zu sein, daß selbst die renommierten
Regisseure dem Diktat des TV verfallen. Die Kinofilme werden
inzwischen schon mit dem Fernsehen als Sekundärauswertung
im Hinterkopf GEDREHT. Schauspieler werden in die Mitte des
Bildes gesetzt, damit sie in der Videofassung nicht außerhalb
des Bildes zu sehen sind. Das Licht wird im mer gleichförmiger,
die Kontraste (auch gerade durch verstärkten Farbbrillanz-Einsatz)
undeutlicher. Muß das so sein?
Balthasar von Weymarn
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