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06.06.1996
 
 
   
 

Das sind sie schon gewesen...

 
Das Schlaglicht
     
 
 
 
  ...die besseren Tage - schon mal aufgefallen, diese Zeile? Entlang der Leopoldstraße hängen Plakate, die auf ein gleichnamiges Theaterstück hinweisen. Ist doch recht aussagekräftig, oder?
Letzte Woche schrieb mein Urlaubsvertreter - der seine Arbeit ausgezeichnet gemacht hat (kleine, gebrauchte Scheine, Max; danke) - über die allgegenwärtige Harmlosigkeit in den neuen deutschen Erfolgskomödien. Daß diese so kassenträchtig sind, wundert keinen (genausowenig wie die Tatsache, daß es auch 1998 keinen Regierungswechsel geben wird) - die Devise heißt ja momentan "bloß nicht aufwachen".
"Halt", höre ich da rufen, "Happy Ends und positive Filme waren schon immer besser besucht, was gibt's da zu Mosern?" - Ha, eben nicht! Was haben die beiden international erfolgreichsten Jahrzehnte für den deutschgen Film (die 20er und 70er Jahre) gemeinsam? Richtig: die Wirtschaftskrise. Da haben sich die Kinobesucher doch tatsächlich in Warteschlangen gestellt, um Wenders-Filme zu sehen...

In den Festivals von Cannes, Venedig und New York gab es deutsche Filme! Und zwar nicht unter "ferner liefen".
Eine so zufriedene, satte Nation wie die unsere will keine engagierten Filme sehen. Sie sind unbequem. Es ist demnach auch kein Wunder, daß Filme hier entweder leichtgewichtige Komödien oder schwerverdauliche "Kunstfilme" werden. Sollte wirklich einmal ein erfolgversprechender Kandidat darunter sein, so ist garantiert das PR-Budget so niedrig, daß der Film versickert, bevor er Aufmerksamkeit erregen konnte.
Das ändert sich, wenn es uns nicht mehr so blendend geht. Wer die Augen off en hat, guckt auch mal nach rechts und links. Also, Leute, freut Euch - es geht zwar letztendlich alles den Bach runter - aber davor gibt es wenigstens ein paar Jahre wieder deutsche Weltklassefilme!

DER ENDLICH FRISIERTE GEDANKE DER WOCHE

Stop the presses! Es ist geschehen. Wir gehen davon aus, daß in den nächsten Wochen eine Reihe ungeklärter Banküberfälle stattfinden werden - und kein Mensch wird Stephan verdächtigen, der sich seine Barttracht abrasiert hat. Er sieht jetzt genau so aus, wie Harrison Ford (mit Schnauzer) NICHT aussieht. Alles klar? Werft in den nächsten Wochen einen Blick auf unser Impressum - und bereitet Euch auf ein wahrhaft faszinierendes Vorher-Nachher-Bild vor...

Balthasar von Weymarn

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