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Wie haben es doch die Musiker einfach: wenn
sie mit dem aktuellen Erfolg ihrer Band nicht zufrieden sind, lösen
sie sich auf und treten schon Wochen oder Monate später unter neuem
Namen zu neuen Erfolgen ins Rampenlicht (Modern Talking - Blue
System, Bronski Beat - Communards; unter welchem Namen meine
Lieblingsband Crowded House demnächst auftritt, steht noch in den
Sternen). Da haben es Regisseure schon viel schwerer: ein-/zweimal
mit einem Film gefloppt, und schon ist der Name Kassengift. Und dann
heißt es nur noch "warten, bis ein Revival ansteht". Orson Welles
hatte Zeit seines Lebens mit einem schlechten Ruf zu kämpfen, der
ihn nach den Dreharbeiten zu The Magnificent Ambersons ereilt
hatte. John Boorman hat Schwierigkeiten, seine ambitioniertesten
Projekte zu verwirklichen, da er in Produzentenkreisen als
"Mystiker" verschrien ist. Daß überhaupt noch jemand versucht, Wim
Wenders' Filme in Deutschland auf den Markt zu bringen, zeugt von
viel Mut (und guten Beziehungen): sie gelten speziell bei den
Jugendlichen als "viel zu langatmig". Entsprechend sind die
Einspielergebnisse.
Ein eigenartiges Phänomen, das dem Neuen automatisch einen Qualitätswert
zuweist, so daß solche Etikettenschwindel wie oben funktionieren
können... Wäre es nicht eine geniale Idee? Neue Künstlernamen
für Regisseure? Kathryn Bigelow nennt sich demnächst Yvonne
Jackson und muß sich nicht mehr mit der Altlast herumschlagen,
ihre Filme seien ohne Tiefgang und effekthaschend aufgebaut.
Rachel Talalay könnte glatt noch einmal von vorne anfangen,
und niemand würde dauernd hinter vorgehaltener Hand sagen: "...hmmm",
naja, nach "Tank Girl" konnte dieser Film ja wohl auch
kaum schlimmer werden". Und: Terry Gilliam hätte nicht so lange
auf eine neue Chance warten müssen...
Hinweis mit dem Baseballschläger: obige Zeilen könnten durchaus
satirisch verstanden werden.
Balthasar von Weymarn
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