Da sitzt man nun am Küchentisch und
überlegt sich, in welchen Film man denn vielleicht nächste Woche
gehen möchte. Und da gerade Donnerstag ist, nimmt man sich die
Süddeutsche und schlägt die Filmseite auf.
Über diesen oder jenen Film hat man vielleicht schon etwas
gehört, ein paar Plakate hängen ja auch herum. Doch sicher ist man
ja nicht, schließlich ist der Werbung nicht zu trauen. Also liest
man sich eine Kritik durch.
So weit, so gut. Aber was heißt das denn? Kritiker haben Macht,
selbst solche, und gerade solche, die in einem Magazin wie
Artechock schreiben, denn das sind ja alles Enthusiasten,
die keinerlei kommerzielle Interessen verfolgen. Wenn also einer
von uns einen Verriß schreibt, ist es eine gute Idee, davon
auszugehen, daß es zumindest für sie oder ihn eine fürchterliche
Erfahrung war.
Aber was steckt denn da noch drin? Das merkt man erst, wenn man
einmal selbst kritisiert wird. Und sei es auch noch so milde wie in
der Sendung am Dienstag abend um 22.30 Uhr in M eins. In selbiger
Sendung wurden wir als die "Toskana-Fraktion" bezeichnet (was immer
das sein mag). Irgendwie stört das doch ein bißchen. Wie muß es
aber erst zwicken, wenn man ein eigenes Baby in Form eines Films
mühsam auf die Welt gebracht hat, und einem dieses von einem
Kritiker an entscheidener Stelle (beispielsweise besagtem
Feuilleton oder in der NY Times) verrissen wird? Vielleicht nur
deswegen, weil der Rezensent gerade Krach mit seiner Freundin hat
und deswegen nun absolut keine Love-Story sehen mag...? Es ist
vielleicht nicht der Job eines Kritikers, die Egos der Filmemacher
zu streicheln - aber der Verantwortung sollten sie sich immer
bewußt sein...
Und wer ist außerdem beim Open-Air auf dem Königsplatz (um sich
nach dem Filmfest ein paar zweifelsfreie Meisterwerke
anzuschauen?)
Balthasar von Weymarn
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