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Kritik

  11.07.1996
 
 
 
  Da sitzt man nun am Küchentisch und überlegt sich, in welchen Film man denn vielleicht nächste Woche gehen möchte. Und da gerade Donnerstag ist, nimmt man sich die Süddeutsche und schlägt die Filmseite auf.

Über diesen oder jenen Film hat man vielleicht schon etwas gehört, ein paar Plakate hängen ja auch herum. Doch sicher ist man ja nicht, schließlich ist der Werbung nicht zu trauen. Also liest man sich eine Kritik durch.

So weit, so gut. Aber was heißt das denn? Kritiker haben Macht, selbst solche, und gerade solche, die in einem Magazin wie Artechock schreiben, denn das sind ja alles Enthusiasten, die keinerlei kommerzielle Interessen verfolgen. Wenn also einer von uns einen Verriß schreibt, ist es eine gute Idee, davon auszugehen, daß es zumindest für sie oder ihn eine fürchterliche Erfahrung war.

Aber was steckt denn da noch drin? Das merkt man erst, wenn man einmal selbst kritisiert wird. Und sei es auch noch so milde wie in der Sendung am Dienstag abend um 22.30 Uhr in M eins. In selbiger Sendung wurden wir als die "Toskana-Fraktion" bezeichnet (was immer das sein mag). Irgendwie stört das doch ein bißchen. Wie muß es aber erst zwicken, wenn man ein eigenes Baby in Form eines Films mühsam auf die Welt gebracht hat, und einem dieses von einem Kritiker an entscheidener Stelle (beispielsweise besagtem Feuilleton oder in der NY Times) verrissen wird? Vielleicht nur deswegen, weil der Rezensent gerade Krach mit seiner Freundin hat und deswegen nun absolut keine Love-Story sehen mag...? Es ist vielleicht nicht der Job eines Kritikers, die Egos der Filmemacher zu streicheln - aber der Verantwortung sollten sie sich immer bewußt sein...

Und wer ist außerdem beim Open-Air auf dem Königsplatz (um sich nach dem Filmfest ein paar zweifelsfreie Meisterwerke anzuschauen?)

Balthasar von Weymarn

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