Hätte sich das jemand vorstellen können vor 15 Jahren? Ein Brian
de Palma - Film, der auch von vorne bis hinten dessen Handschrift
trägt, kommt in die Kinos - und sein Name steht irgendwo unter
ferner liefen in den Credits. Statt dessen liest man: "Tom
Cruise" ganz oben und in der Mitte in gleicher Schriftgröße
"Mission: Impossible". Hmm. Ob das wohl etwas damit zu tun hat, daß
besagter Mr. Cruise auch Produzent des Filmes ist? Hmm.
Könnte sein. Immer h&au ml;ufiger werden Schauspieler als
Produzenten sichtbar, zuweilen nehmen sie auch auf dem Regiestuhl
Platz und erreichen damit eine Dominanz, die der Macht von Orson
Welles am Set von "Touch of Evil" oder "The Third Man"
gleichkommt.
Wundert das wen? Regisseure machen doch nur Probleme! Die, die
wirklich erfolgreich sind, haben meistens von Produktion mehr als
nur flüchtige Ahnung; werden deswegen auch gerne verpflichtet, da
das Risiko kalkulierbar wird. Andererseits sind auch Produzenten
immer häufiger versierte Filmemacher. Logische Konsequenz daraus:
legt Produktion und Regie mehr zusammen, sie ergänzen sich
ideal. Der Filmemacher lernt das Risiko und die Folgen seines
Handelns unter finanziellen Gesichtspunkte n zu beurteilen,
außerdem wird er an einem Erfolg endlich mehr beteiligt (...am
Verlust natürlich auch). Das Studiosystem Hollywoods hat gezeigt,
wie das funktioniert - nach einer Serie von lukrativen Erfolgen
konnte man sich auch einmal einen Maverick leisten, der einen
künstlerisch wertvollen Film dreht. Käme das nicht der
Idealdefinition eines Filmemachers viel näher? Von A-Z einen Film
betreuen, alle Aspekte im Blick haben, die Mitarbeiter selbst
aussuchen? Wäre doch ein gar nicht so übles System für den
kränkelnden Deutschen Film?
Aber ob die sicherheitsgurtbesessenen deutschen Filmschaffenden
bereit sind, für ihren Film auch in Abgründe zu springen? Time will
tell...
Balthasar von Weymarn
|