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The Last Picture Show

  05.09.1996
 
 
 
 

Ab heute ist diese Stadt um ein Lichtspielhaus ärmer: das Broadway an der Münchner Freiheit wurde gestern Abend nach der letzten Spätvorstellung für immer geschlossen. Wurden die zwei kleinen Säle auch hin und wieder als "Schuhschachtelkinos" verhöhnt, bleibt doch grundsätzlich der Tod eines Kinos zu betrauern. Vor allem, da in jüngster Zeit von den neuen Betreibern versucht wurde, dem etwas in Vergessenheit geratenen Theater ein neues Profil, abseits vom üblich en Kinobetrieb, zu verleihen. So wurde zur Fußball-EM das Spiel Deutschland - Italien mit musikalischen Live-Improvisationen übertragen, eine Reihe mit restaurierten Laurel & Hardy Filmen vorgeführt und in Zusammenarbeit mit dem Kulturzirkel für Hörgeschädigte eine OmU-Reihe etabliert.

Zu Beginn des Jahres wurde das Broadway im Paket mit einigen anderen Kinos, in und um München, vom Kinowelt-Filmverleih aufgekauft. Der frühere Besitzer, der Filmverlag der Autoren, hatte schon seit einigen Jahren mit dem Broadway keine schwarzen Zahlen mehr geschrieben, was vor allem auf die horrende Miete von 22.000.- Mark im Monat zurückzuführen war. Im Vergleich dazu kostet die Lupe 10.000.- und das Film-Casino am Odeonsplatz 6.000.- Mark (wobei hier der Verpächter am Umsatz be teiligt ist).

Von Seiten der neuen Kinoleitung wurden vor einigen Monaten die Bilanzen der letzten fünf Jahre der Vermieterin, Frau Güntermann, vorgelegt. Die Zahlen sollten sie davon überzeugen, daß das Broadway unter den gegebenen Pachtbedingungen nicht zu betreiben ist. Als rentable Miete wurden ihr 7.000.- Mark angeboten, worauf sich die ältere Dame, vermutlich vor Schreck über die Differenz von 15.000.- Mark, nicht mehr meldete. Zuvor hatte sie noch geäußert, daß sie mit der Miete schon um ein paar Hundert Mark heruntergehen würde. Also mußte der Vertrag und allen Mitarbeitern des Broadways gekündigt werden.

Was bleibt ist die Hoffnung auf neue Kinos in München - bitte nicht nur Multiplexe, sondern auch solche in denen man kleine Filme spielen kann - und die völlig verklärende Erinnerung an die "letzte Vorstellung" im gleichnamigen Film von Peter Bogdanovich: "Red River" .
Treibt die Rinder zu neuen Ufern !!!

Ein trauernder Filmvorführer
Max Herrmann

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