Fast hätten wir es vergessen: Oliver Stone ist 50 geworden! Am
15. September 1946 hatte er in New York erstmals das Licht der Welt
erblickt, welches er später mit dem kritischen Auge eines Kindes
der Studentenrevolte immer wieder auf die Leinwand bringen sollte.
Aufgewachsen mit Eindrücken, wie sie die Ermordung John F.
Kennedys, der Vietnamkrieg, die Invasion in Kubas Schweinebucht
oder die New Yorker Börse (sein Vater war Broker), wurde der Umgang
mit Gewalt Stones zentrales Thema. S o war denn auch sein erster
Film ein B-Horror-Movie (Seizure, 1974), den er in Kanada abdrehte,
nachdem er eines Granatsplitters wegen frühzeitig aus Vietnam
zurückgekommen war. Danach schrieb er Drehbücher für Hollywood.
"Midnight Express" brachte ihm 1978 dafür seinen ersten Oscar.
Oscar Nummer 2 und 3 folgten 1986 mit "Platoon", der seinen
endgültigen Durchbruch bedeutete. Der vorher abgedrehte Film
"Salavdor" folgte im gleichen Jahr in die Kinos, blieb jedoch weit
weniger erfolgreich, als Oliver Stones Verarbeitung des eigenen
Vietnam-Traumas. So griff er 1989 und 1993 das Thema wieder auf, um
mit "Born on the Fourth of July" und "Heaven & Earth" eine
Trilogie über Amerikas größte Wunde zu schaffen.
Immer wieder ziehen ihn politische Tiefpunkte an und so dreht er
1991 mit JFK seinen politisch erfolgreichsten Film. Die Folge war
eine zweite JFK-Hysterie in den USA, die immerhin beinahe dazu
geführt hätte, die CIA-Akten zugänglich zu machen, noch bevor die
30-Jahres Frist für Mordfälle abgelaufen ist. 1995 griff er mit
"Nixon" ein ähnliches Thema an, blieb jedoch zu zahm um großes zu
bewirken.
Stone scheint mit seinen Filmen stets zwei Ziele zu befolgen:
Sich selbst zu therapieren und die Masse auf Mißstände , Gefahren
und dunkle Flecken der (amerikanischen) Geschichte aufmerksam zu
machen. Damit schafft er nicht immer schöne, aber zumeist wichtige
Filme.
Christian
Rechmann
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