Dank Katastrophenfilm und katastrophalem Wetter ist aus dem
Kinohit Sommer doch noch etwas geworden. Doch eine weitere
Gefahr droht den Kinokassen: Bundesliga und andere Sportereignisse
in aller Welt ziehen immer mehr potentielle Kinogänger vor die
heimische Flimmerkiste. Dieser Gefahr entgegnet Hollywood gleich
mit drei, freilich auf den amerikanischen Markt zugeschnittenen,
Sportfilmen. Ob Hollywood damit bei unserem fußballverliebtem Land
ankommt zeigt der Kinohit Herbst...
"Der
Fan", ein Psychodrama, das bereits angelaufen ist,
widmet sich dem Lieblingssport der Amerikaner, dem Baseball. Gil
Renard, ein fanatischer Baseballfan gespielt von Robert De
Niro, möchte seinem Sohn eigentlich nur ein guter Vater sein.
Doch das Leben meint es nicht gut mit ihm: er verliert seinen Job
als Vertreter einer Hieb- und Stichwaffenfirma, dann wird Ihm das
Besuchsrecht für seinen Sohn aberkannt und schließlich hat sein
Baseballidol Bobby Rayburn (Wesley Snipes) noch ein
Formtief. Diese aufeinanderfogenden Schicksalsschläge lassen Gil
nach und nach die Kontrolle über sich verlieren... Mit dem
Aufbau der Geschichte lässt sich Regisseur Tony Scott mächtig Zeit
und entwickelt so eine ziemlich ungemütliche Story á la Falling
Down .
In Amerika ist Golf ein Breitensport und nicht, wie hierzulande,
ein Ort wo die gutverdienende Schicht ihre Geschäftsbeziehungen
ausbaut. Grund genug einen Film über diese Sportart zu drehen. In
"Tin Cup"
spielt Kevin Costner den heruntergekommenen und abgebrannten
Ex-Profi Roy McAvory, der soviel mehr könnte, wenn er nur
disziplinierter wär'. Außerdem ist da noch eine geheimnisvolle Frau
und sein Gegenspieler Don "Miami Vice" Johnson die für Abwechslung
sorgen.
Seit Al Bundy wissen wir, was das typische Mitglied einer
typischen schrecklich netten Familie in der Freizeit so
treibt, außer Fernzusehen: es verbringt den einen oder anderen
Abend auf der örtlichen Bowlingbahn, und um Bowling geht es auch in
dem neuen Film "King Pin" der Farrelly-Brüder (Dumm
und Dümmer). Der Vergleich mit den Bundys ist nicht zufällig, denn
diese Kommödie hat eine gehörige Protion Bundyhumor und zeigt zudem
wie Leute leben, denen es noch schlechter als den Bundys geht.
Roy Munson (Woody Harrelson), ein hoffnungsvolles Bowlingtalent
verliert aufgrund der Hinterlist des Bowlingaltmeisters Ernie
McCracken (Bill Murray) seine rechte Hand und muß fortan mit einer
Gummihand vorlieb nehmen. Da Bowling das einzige ist was er kann,
wird er zum arbeitslosen Trinker. Den absoluten Tiefpunkt seines
Lebens erreicht er, als er wegen der ausstehenden Miete mit seiner
pothäßlichen Vermieterin schlafen muß. Dieses traumatische Erlebnis
wird zum treibenden Motiv in seinem weiteren Leben. Den Amish
Ishmael (Randy Quaid), der dringend 500.000 $ benötigt um
seine Gemeinde zu retten, hält er irrtümlicherweise für ein
Bowlingcrack. Zusammen mit der Gaunermieze Claudia (Vanessa Angel)
versuchen sie den Großen Cup zu gewinnen und es kommt natürlich zum
großen Showdown mit dem Erzrivalen Ernie.
Wem das alles noch nicht sportlich genug ist, sei auf "Escape From L.A."
verwiesen, in dem Kurt Russel alias Snake Plissken sein
breitgefächertes Sportlertalent demonstriert...
Kai Mysliwiec
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