So geht es also vorbei, das Schwulen/Lesben-Filmfest von
München, und wir haben dort keinen einzigen Film geguckt. Wieso
denn bloß? Sind wir homophob? Hat uns Mami zurückgehalten? Mußten
wir auch diese Woche wieder 5x Barb Wire anschauen? NEIN!!
Die Antwort auf unsere Frage lautet: (Lippen in Großaufnahme)
Rosebud! Als veranstaltende Agentur zeichnet sich Rosebud
Entertainment bundesweit nicht nur für das Verzaubert-Festival,
sondern auch für das ebenso gruselige Fantasy-Filmfest
verantwortlich. Dabei geht es uns hier nicht um die Gestaltung des
Programms, das immerhin Gelegenheit bietet, einige Entdeckungen zu
machen, die dem Zuschauer in Deutschland sonst vorenthalten
bleiben, sondern um die der Eintrittspreise.
Mit durchschnittlich DM 14,- pro Film sind die sonst eher
günstigen Festival-Kinos für das studentische Stammpublikum fast
nicht mehr bezahlbar. Da erreicht selbst das schnuckelige
Arena-Kino an einem schnöden Mittwoch Nachmittag die
Wochenendspitzenpreise eines MaxXs oder Royals. Und das, obwohl
nicht wenige Werke gezeigt werden, die bereits in den folgenden
Wochen regulär in eben diesen Programmkinos zu sehen sind - für
deutlich weniger Geld.
Als das Publikum sich beim letzten Fantasy Filmfest in einer
Umfrage über genau diesen Punkt einhellig beschwerte, versuchten
die Veranstalter den Eindruck zu erwecken, selbst bei dieser
Preisgestaltung quasi nichts zu erwirtschaften. Doch wenn diese
Festivals tatsächlich lediglich ihre Unkosten einspielen, also
sozusagen aus Nächstenliebe veranstaltet werden, wie erklärt sich
dann die immense Expansion der letzten Jahre? Woher kommt das Geld?
Wohin fließen die Eintrittsgelder?
Besonders ärgerlich ist die Preissteigerung dabei für die treuen
Fans der Festivals, die täglich mehrere Filme gucken, für die sich
aber dennoch eine Dauerkarte nicht rechnet. Denn auch hier haben
die Veranstalter die Preise so sehr angezogen, daß nur der Konsum
nahezu aller Filme den Schnäppchen-Charakter einer solchen Karte
noch bewahrt. Damit stellt Rosebud sich faktisch auf eine Ebene mit
dem angeblich so gierigen Filmfest München, das mit der Abschaffung
der Blockkarten auch seine Vielseher verprellte.
Bleibt nur zu hoffen, daß das verärgerte Publikum seinem Unmut
auch Taten folgen läßt und die Veranstalter damit zwingt, ihre
Margen noch einmal zu überdenken. Dann könnten auch wir nächstes
Jahr wieder die Festivals besuchen und uns, von homoerotischen
Splatterfilmen erbaut, an der Hand nehmen und glücklich in den
Sonnenuntergang reiten...
Christian und Thomas
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