Mittwoch, 8. Januar 1997: Gala-Eröffnung des neuen Gloria
Filmpalastes. Jürgen Prochnov ist nicht da und Claudia Schiffer ist
nicht gekommen, aber auf Mooshammer ist Verlaß, wie auf Bernd
Stefan, auf Renate Herzberg und auf Christian Ude. Letzterer darf
dann auch die Ansprache zur Eröffnung halten, wie dies bereits sein
Amtsvor(vor...)gänger Thomas Wimmer vor 41 Jahren gemacht hat: ein
paar feierliche und ein paar kritische Worte zur Münchener
Kinolandschaft und ihren Veränderungen, daß "wir" den Stachus zum
Kinozentrum machen, daß "wir" die Programmkinos schützen und die
Multiplexe unterstützen wollen und daß München seinen Schnitt an
Kinositzen-pro-Einwohner auf das deutsche Mittelmaß anzuheben
bestrebt ist.
Vor 41 Jahren war es das Musical Scarlet das den Auftakt zum
"Familienkino im Herzen Münchens" gegeben hat und der erste
Publikumserfolg war die Trapp Familie, die sich gleich mehrere
Monate im Programm hielt. Die Wiedereröffnung wurde mit der
Deutschlandpremiere von Evita gefeiert und die Trapp Familie kommt,
welch nette Idee, in die Sonntagsmatinee. Das Gloria will weiterhin
Familienkino sein und wird, um die Worte des Verbandsleiters der
Omniplex Filmtheaterbetriebe zu gebrauchen, "neben ausgewählt
cineastischem Programm wohl vorwiegend Familienfilme à la Disney
zeigen"; auf diese Mischung kann man gespannt sein...
Omniplex -movies and much more- sind also die neuen Besitzer des
neuen Gloria und damit auch für die neue Einrichtung und die neue
Bestuhlung verantwortlich. Letztere ist großzügig bequem und auch
an ersterer läßt sich nichts aussetzen; die Leinwand ist immer noch
eine der größten in München und die Tonanlage ist entsprechend
neuester Standarts nachgerüstet worden. Ein guter Saal, ohne
Zweifel, aber muß man darüber gleich in Begeisterung ausbrechen? Na
ja, Klappern gehört zum Handwerk. Omniplex ist übrigens ein recht
junger Kinoverband, der sich die "Erhaltung der Traditionstheater"
auf die (Presse-)Fahnen geschrieben hat und hier in München als
nächstes durch die Übernahme des Theaters am Karlstor auf sich
aufmerksam machen wird.
Am Stachus passiert also viel in Sachen Kino, doch wenig Neues,
denn bisher handelt es sich nur um Renovierungsarbeiten, die
eigentlich schon längst fällig gewesen wären. Mal sehen, was das
Großprojekt im Mathäserkomplex so bringt...
Christian
Rechmann
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