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Überfall

  27.02.1997
 
 
 
 

In „Mars Attacks!" landen seltsame, schleimige und aggressive Wesen auf unserem Planeten, denen mit diplomatischen Mitteln beim besten Willen nicht beizukommen ist. Sie ballern grundlos alles nieder, und die Ursache ihrer Angriffslust bleibt schleierhaft. Es empfiehlt sich zwar, diesen Marsianern bei ihrem Amoklauf zuzuschauen, nicht jedoch am Nachmittag des 1. März; da sollte man nämlich nicht dumm im Kino hocken, sondern in die Münchner Innenstadt wandern.

Seltsame, schleimige und aggressive Wesen werden aus allen Teilen des Landes auf unser dummes Städtchen einströmen; die Jugendorganisation der NPD rottet sich zusammen, um gegen die derzeitig im Rathaus gastierende Wanderausstellung „Vernichtungskrieg" zu demonstrieren, und die Frage, ob ihnen mit diplomatischen Mitteln beizukommen ist, kann man wohl getrost mit Nein beantworten. Daß heißt nun natürlich nicht, daß wir sofort zu den Waffen greifen sollten, wie es von diversen autonomen Gruppen gefordert wird. So viele sind es ja dann doch auch wieder nicht; bei den Alten läßt sich hoffen, daß sie recht balde der Gevatter Hein dahinrafft, die Jungen verlieren sich womöglich schnell im Alkoholismus. Doch ganz unbehelligt sollen diese Widerlinge nicht durch unsere Altstadt trampeln. Ein angemessener, friedlicher Protest einer großen Menge Münchner Bürger gegen rechtsradikale Fahnenmärsche ist also angebracht.
Treffpunkt der Gegner des Nazi-Aufmarschs ist um 11 Uhr am Geschwister-Scholl-Platz und ich will da keinen sehen, der fehlt.

Richard Oehmann

P.S: Und der Christian geht auch hin.

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