Nachdem seit geraumer Zeit über der Lupe 2
das Damoklesschwert an einem hauchdünnen Faden hängt, der schon
mehrmals so gut wie gerissen schien, droht den Münchner Cineasten
nun der endgültige Verlust einer weiteren, liebgewonnenen
Institution: die Filmland Presse steht vor dem Aus; nein,
eigentlich schon mehr mittendrin, und sie ließe sich wohl nur noch
durch ein kleines Wunder retten.
Daß mit einem Filmbuchladen, der sich vor allem auf schwer zu
findende, vergriffene und ausgefallene Titel spezialisiert und
einen Verlag für cineastische Literatur angegliedert hat, keine
großen Reichtümer zu verdienen sind, ist ja einsichtig, wenn auch
schade. Lange Zeit litt das Geschäft auch noch unter seiner ehemals
versteckten Lage (Aventinstr.), seiner utopischen Preisgestaltung
und den nicht gerade zum Kauf animierenden Launen des Betreibers.
Doch nach der Übernahme durch einen neuen Besitzer schien Besserung
eingetreten, und man hätte meinen sollen, daß in einer Großstadt
wie München ein solches Unternehmen zumindest überlebensfähig
sei. Der Umzug in neue Räume in einem städtischen Gebäude am
Rindermarkt hatte zwar den Nachteil, daß die einst unvergleichliche
Auswahl aus Platzgründen etwas reduziert werden mußte, aber dafür
den Vorzug einer deutlich geringeren Miete und einer zentraleren
Lage in unmittelbarer Nähe zum Filmmuseum.
Der Grund, warum die Filmland Presse nun unmittelbar davorsteht,
Bankrott anmelden zu müssen, waren dann auch schlicht die Schulden,
die sich aus ihrer früheren Inkarnation angehäuft hatten.
Doch die Lage ist momentan zwar mehr als ernst, aber nicht völlig
hoffnungslos. Noch besteht eine geringe Chance, den Laden zu
retten, und für den Filmfreund damit auch die Möglichkeit,
außerhalb von Bibliotheken an all jene wunderbare Filmliteratur zu
kommen, die sich jenseits von "Der Roman zum Film" und schlechten
Taschenbuchübersetzungen mittelmäßiger Schauspieler-Biographien
bewegt, wie sie in den übrigen Buchläden zu finden sind.
Nicole sagt: "Da müssen wir helfen!!!"
Thomas sagt Euch wie:
Was die Filmland Presse benötigt ist logischerweise Geld. Und für
alle, die neben regem Interesse am Film auch selbiges haben
sollten, gibt es zwei Möglichkeiten, es dem guten Zweck zukommen zu
lassen. Am einfachsten begibt man sich in den Laden (Rosental
16, auf der Rückseite des Stadtmuseums unter den Arkaden) und kauft
Bücher. Das lohnt sich jetzt besonders, da Ausverkaufsstimmung
herrscht und manch einmaliges Schnäppchen zu machen ist. Daß viele
der raren und schönen Exemplare zu Spottpreisen verhökert werden
müssen, betrübt das Herz, aber freut den Geldbeutel. Der Laden ist
nun doch immerhin den März über noch a) existent und b) geöffnet,
und das meines Wissens nach jeden Tag bis 19 Uhr. Kommt auf diese
Weise genug Geld zusammen, um die Miete zu bezahlen, so ließe sich
das Leben des Ladens immerhin noch um einen weiteren Monat
verlängern. Für Leute, die deutlich mehr Geld zur Verfügung
haben(so um die DM 10.000), gäbe es noch die Möglichkeit, sich als
Finanzier an der Rettung der Filmland Presse zu beteiligen. Die
GmbH sucht händeringend noch mehrere Leute, die an einer
Beteiligung interessiert wären. Fänden sich davon genügend, so
ließe sich das Unternehmen auch längerfristig und (hoffentlich)
dauerhaft vor dem Konkurs bewahren.
Und da wir schon online sind: alle, denen die Filmland Presse am
Herz liegt, könnten im Netz an geeigneten Stellen auf die
derzeitige Lage hinweisen.
Wer Näheres wissen möchte, kann sich an die Filmland Presse
selbst wenden, Rosental 16, 80331 München, Tel./Fax:
089-2603577.
Als denn, Cineasten, Movieheads und FilmfreundInnen, frisch ans
Werk, und mit etwas Glück erweist sich der deutsche Schlager einmal
mehr als Quell von Weisheit und Wahrheit: Wunder gibt es immer
wieder...
Thomas Willmann
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