Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaargh!!!!
Rainer Stefan ist zurück, und mit ihm das Zelluloid gewordene
Grauen; Rosebud Entertainment veranstaltet auch dieses Jahr
wieder das Fantasy Filmfest.
Wo? In Cinema, City und
Cinerama. (Zufall oder ein Fall für Agent Moulder? Und wo
bleibt das Cincinatti?)
Wann? Vom 30. Juli bis zum 6. August 1997.
Warum? Weil’s Geld bringt. Und zwar nicht wenig. Der
wahre Horror beginnt nämlich mal wieder an der Kinokasse: Bei DM15,-
(respektive DM14;- in City und Cinerama) pro Film sieht das
Portmohnäh (rechtschreibreformiert) schnell aus, als hätte es einen
Auftritt in TANZ DER VAMPIRE hinter sich. Wer da mit seinen Klonen
(oder anderen Freunden) anrückt, ist leicht den Gegenwert eines
Gebrauchtleichenwagens los.
Da bleibt zu hoffen, daß wo für 15 Knochenmark Grusel draufsteht,
auch für 15 Mark of the Devil Grusel drin ist. Wir haben aber
gerade zum Haruspektieren ein Zicklein geopfert, und können Euch
verkünden, daß die Zeichen dieses Jahr immerhin gut stehen. Im
Programm gibt es deutlich weniger amerikanische Splatter-Ware und
wesentlich mehr interessante Entdeckungen aus asiatischen und
europäischen Ländern. Das wird die pavlovschen Zuschauer
(Konditionierter Reiz = Anblick von Kunstblut oder nackten Titten,
Konditionierte Reaktion = Gröhlen und Klatschen) ärgern, aber all
diejenigen freuen, für die sich die Qualität eines Filmes nicht
zwangsläufig direkt proportional zum Gewaltquotienten verhält.
Neben den noch körperwarmen Leinwanderscheinungen bietet das
FANTASY FILMFEST auch einige cinematische Wiedergänger:
Retrospektiven sind Dario Argento und Peter Jackson gewidmet. Zwar
fehlen bei Argento einige wichtige Werke (INFERNO), aber es bietet
sich die seltene Gelegenheit, seinen barocken Geniestreich SUSPIRIA
endlich mal wieder im Kino zu sehen, und von OPERA ist eine
spezielle Langfassung angekündigt. Neben Peter Jacksons allseits
bekannten und beliebten Splatterknüllern BAD TASTE und BRAIN DEAD
(uncut!) ist zum ersten (und bis auf Weiteres einzigen) Mal THE
FRIGHTENERS auf einer deutschen Leinwand zu bewundern.
Vernichtender als der hellste Sonnenstrahl, übelkeitserregender
als die größte Knoblauchknolle dagegen trifft das anämische Angebot
zur sogenannten Vampirfilm-Retrospektive die erwartungsvollen
Kinder der Nacht. Pro fünf Dekaden Dracula gerade mal ein Film
(macht stolze 2)! Was läßt die übrigen Leinwandvampire das
einladende Dunkel der Filmtheater scheuen? Fließen unter den
Festivalkinos vielleicht Weihwasseradern? Dafür entschädigt
wenigstens die Qualität der Beiträge: Eröffnet wird die „Reihe" mit
Terence Fishers DRACULA von 1958, Christopher Lee steht hier in
bester Hammer-Manier als wandelndes Phallus-Symbol seinen Vampir.
Bereits am nächsten Tag (dem heiligen Sonntag) folgt dann auch
schon der Abschluß, allerdings mit Stil. Eine bessere Version des
Stoker-Stoffes als die von Francis Ford Coppola werden auch die
Untoten nicht mehr erleben. (Wer was anderes sagt, den beißen wir,
jawohl!)
Da die Phreunde phantastischer Philme bereits seit Montag zum
Vorverkauf strömen wie George Romeros Zombies zum Frischhirn,
empfiehlt es sich, mit dem Kartenkauf nicht lange zu
warten. Denn merke: Willst Blut seh’n Du und
Eingeweid brauchst Karten Du zur rechten
Zeit! Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaargh!!!!
Regine Welsch
und Thomas Willmann
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