Es bleibt alles anders: Nachdem wir Ihnen letzte Woche den
Besuch eines Films empfohlen haben, den wir selbst nicht gerade
schön fanden, werden wir diesmal versuchen, Sie entgegen unseren
üblichen Gepflogenheiten in Filme zu schicken, die wir selbst noch
gar nicht gesehen haben. Als da zunächst einmal wäre: SOUTH
PARK: BIGGER, LONGER & UNCUT. Da haben wir doch tatsächlich die
Pressevorführung verpasst. Trauen uns aber auch unbesehen mit
ziemlicher Sicherheit zu sagen: Der ist klasse. Weil nämlich bisher
noch alle Fans von Trey Parkers und Matt Stones gleichnamiger
Fernsehserie damit zufrieden waren und die Fernsehserie eben klasse
ist. Leider mancherorten aber auch noch missverstanden. Eine
erstaunlich große Anzahl von Kommentatoren kaprizieren sich da
immer noch allein darauf, dass da dauernd so böse Wörter vorkommen,
dass so geschmacklose Sachen zu sehen seien, dass es da immer nur
um Fäkalien und Zweideutigkeiten ginge, mithin also das alles
pubertär und beneath contempt sei. Das ist dann doch arg
oberflächlich beobachtet und flach gedacht. Klar hat "South Park"
einen Heidenspaß am gutgelaunten Brechen von Tabus und macht
erstmal allen, die sich da nicht verpflichtet fühlen, als Wächter
von Tugend und Moral die Nase zu rümpfen, ein Riesenvergnügen. Was
"South Park" aber auch stets ist, ist eine wunderbar akkurate
Zustandsbeschreibung der hysterischen amerikanischen Gesellschaft,
eine gar treffliche Satire und - wie alle guten Satiren - dabei im
Grunde ihres Herzens doch wieder sehr moralisch und
humanistisch. Wollten wir nur mal gesagt haben. (Und
übrigens: Auch wenn wir uns haben berichten lassen, dass die
Synchro des Kinofilms doch weit über dem grob unlustigen Level der
RTL-Fernseh-Eindeutschung sei, raten wir doch sehr zum
amerikanischen Original.)
Bei unserer zweiten Empfehlung haben wir nicht die geringste
Ahnung, ob wir sie auch gäben, wenn wir den Film kennten. (Tolle
Konjunktive, gell?) Jetzt hat aber das Theatiner schon seit ein
paar Wochen so eine kleine, feine Reihe, wo immer Mittwoch abends
ein koreanischer Film läuft. Aber eben nur einmal. Und das heißt:
Bis wir überprüft haben könnten, ob sich's lohnt, den Film zu
empfehlen, ist er auch schon nicht mehr zu sehen. Deswegen einfach
mal vorab die Empfehlung, denn diesmal deutet auch einiges darauf
hin, dass es ein wirklich schöner Film wird. CHRISTMAS IN AUGUST
hat nämlich bei Festivals schon einiges an Publikumslob einheimsen
können. So eine richtig große, aber zurückhaltende Romanze soll das
wohl sein, rührend wie LOVE STORY aber nicht so zynisch und
manipulativ. Schau'n mer mal, dann sehn mer's schon. Mit
asiatischem Kino haben wir ja bisher nur höchst selten schlechte
Erfahrungen gemacht. (CHRISTMAS IN AUGUST (OmU): Theatiner,
Mi. 18:15)
So gut wie gar keine Erfahrungen haben wir hingegen bisher mit
indischem Kommerz-Kino gemacht. Da dreht man in Bollywood einen Hit
nach dem anderen, hat Stars ohne Ende - aber was europäische Kinos
von dem Subkontinent erreicht, sind allenfalls gelegentlich mal ein
paar "Kunst"-Filme, die bestätigen wie irgendwie anders und weise
und so doch diese toll fremden Kulturen sind. Wie das indische Kino
im Normalfall aussieht - aufwendige Musicals mit standardisierten
Genre-Plots und viel (zumindest für unsere Augen) Kitsch - wird uns
fast nie gezeigt. Löbliche Ausnahme hier in München: Das Neue
Rottmann, wo immer wieder aktuellste indische Produktionen laufen.
Wir haben's selbst bisher nie geschafft, uns davon was anzuschauen,
und ausserdem kommen die Filme im Hindi-Original ohne Untertitel.
Insofern gilt unsere Empfehlung für KAHO NAA... PYAR HAI doch eher
für die ganz Neugierigen und Abenteuerlustigen unter Ihnen und
bleibt gänzlich ohne Gefallens-Garantie. Aber wer nichts wagt...
usw. Wir haben's uns jedenfalls mal wieder fest vorgenommen,
diesmal die Zeit dafür zu finden. Vielleicht trifft man sich ja
dann bei cineastischer Expedition ins Ungewisse. (KAHO NAA...
PYAR HAI (OF): Neues Rottmann, So. 13:00, 00:45)
Was nun noch kommt, kennen Sie gewiss. Herr Oehmann ist's,
mit seinen weisen(den) Worten: "Samstags Fußball, Sonntag
Lindenstraße."
Viel Spaß dabei wünscht Ihnen
Die
Artechock-Redaktion
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