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Der Filmfreund rät...

  25.05.2000
 
 
 
 

Da war es wieder, unser altes Problem: Dauernd beschwert man sich, dass der großartigen Filme so wenige sind. Und dann kommt mal wieder einer, man ist begeistert - und prompt kann man nicht drüber schreiben. Weil das halt das Dumme (aus Kritikersicht) ist an großartigen Filmen: Sie wollen auch, dass man ihnen gerecht wird. Und dann hat man so einen Film gesehen, hat gesehen, dass er - jawoll: GROßARTIG ist. Hat seine zwei, drei Fährten entdeckt, Lunte gerochen, vieles erspäht, manches vielleicht auch schon kapiert. Vor allem aber weiß man: Bevor man das Ding nicht noch ein paarmal angeschaut hat, braucht man sich gar nicht an die Tastatur setzen. Weil's nicht zu mehr langen würde als zu einem armseligen Kratzen an der Oberfläche, zum bloßen Bericht der spontanen Begeisterung und einer Handvoll verstreuter Anmerkungen über das, was da für wache Augen und Ohren zukünftig noch alles zu holen sein wird. Was frustrierend wenig ist, wenn man sich mit solch tapsigem Tasten an einem großen Werk zu schaffen macht.
Mit anderen Worten: Unsere Kritik zu Kenneth Branaghs LOVE'S LABOUR'S LOST wird noch etwas auf sich warten lassen. Was wir jetzt nur schon unbedingt sagen wollten (weil sonst ist nachher das Geschrei wieder groß) ist - "Gehen Sie rein!" (Und: tun Sie sich den Gefallen und gehen Sie bitte in die Originalfassung!) Erstmal, weil's eine wirklich schöne Shakespeare-Komödie ist, zweitens, weil's eine wirklich schöne Hommage an die großen Hollywood-Musicals ist. Und drittens, weil Branagh hier (unter vielem anderem) eines seiner Lieblingsthemen fortspinnt: Wie die Gesellschaft mit Krieg umgeht und mit den Männer, die dort gekämpft haben (oder es noch tun müssen).

Womit wir gleich beim nächsten Punkt wären: Krieg. Und Wiederaufgreifen von Lieblingsthemen. Haben wir Ihnen doch letzte Woche an dieser Stelle bereits die Reihe mit nordkoreanischen (Propaganda)Filmen im Werkstattkino ans Herz gelegt. Und ja eigentlich das Wichtigste gesagt. Aber irgendwie scheinen Sie nicht richtig gehört zu haben. Weil: Wir haben Sie im Kino nicht gesehen. Ja, genau! Sie! Brauchen Sie gar nicht so unschuldig zu tun, sich umzugucken. Nein, nein, wir meinen schon Sie!!! Wo waren Sie denn da? Ah ha, was Besseres zu tun? Das meinen aber auch nur Sie, dass das was Besseres war. Nein, wir betonen es jetzt noch einmal gaaaanz langsam und deutlich: Was Besseres als nordkoreanische Martial Arts-Propaganda-Action-Spektakel gibt es gar nicht im Kino. No way, no how. (Und Sie sind still mit Ihren "GLADIATOR"-Zwischenrufen, Welsch! Sitz! Platz! So is brav...) Also jetzt aber im Gleichschritt reinmarschiert, die Fahnen hoch, zwo drei... Und diese Woche wollen wir dort niemanden sehen, der oder die nicht da ist! (Filme aus der Koreanischen Demokratischen Volksrepublik: WERKSTATTKINO, tgl. 20:30, 22:45)

Und weil wir jetzt ohnehin schon der Gefahr wehrlos erlegen sind, uns zu wiederholen: Es ist doch mal wieder an der Zeit, die Hitchcock-Retro im Filmmuseum zu erwähnen. Was wir zugegebenermaßen schon des öfteren getan haben. Aber diese Woche haben wir eine Ausnahmegenehmigung, es trotzdem wieder zu machen. Erstens, weil jetzt auch die passende Ausstellung dazu im Stadtmuseum ihre Pforten geöffnet hat. Und zweitens, weil Sie sonst möglicherweise TOPAZ übersehen hätten. Kennen Sie schon, meinen Sie? Das glauben jetzt aber auch wieder nur Sie! Was da kommt ist nämlich die ungekürzte Fassung, und wenn Sie die schon mal gesehen hätten (zumal wie sich's gehört: auf großer Leinwand und im Original), dann tät's uns doch recht wundern. Da gibt's gar nix, da muss man rein! Und zwar sofort. (Bzw. am Dienstag oder Mittwoch um 1/4 nach Neun - so lange dürfen Sie dann doch noch warten. Aber nur, weil Sie's sind!)
(TOPAZ (ungekürzte OF): Filmmuseum, Di./Mi. 21:15)

Tja, und dann dräut schon die nächste Wiederholung. Ihnen schwant schon was? Aha, aber Sie fragen: "Wie das? Wie kann jetzt der Herr Oehmann seinen weltberühmten Rat geben" (und da haben Sie schon recht, Sie Schlauberger - von nichts anderem war die Rede...) "wenn doch aber die Bundesligasaison soeben ihr unrühmliches Ende gefunden hat und es Samstags gar kein..."
Oh, haltet ein! Unwissende! Meinen Sie denn wirklich, der große Oehmann ließe sich von SOLCHEN Lappalien beeinflussen? Glauben Sie denn, solch unbedeutende technische Details könnten den Fluß seiner Weisheit lenken, geschweige denn bremsen? Ja dann tun Sie uns aber leid, Kleingläubige! Zumal doch der Herr Oehmann nie und nimmer akzeptieren kann, dass der großwiderliche FC Bayern doch noch so unverdient die Meisterschale in seine eklen Geldfinger bekommen hat. Nein, nein. Jetzt wird solange weitergeguckt, bis sich das geändert hat. Und darum heißt es unverändert:
"Samstags Fußball, Sonntag Lindenstraße."

Viel Spaß dabei wünscht Ihnen

Die Artechock-Redaktion

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