So, diese Woche gehen wir auf Nummer sicher. Nur kein Risiko! Vor
allem nicht das, unsere werte Leserschaft langsam, aber sicher zu
nerven, indem wir schon wieder auf die Soapbox steigen und darüber
herziehen, welch Verbrechen an Lars von Triers großgenialem und
spitzenhervorragendem IDIOTEN die Synchronisation ist und dass man
ihn unbedingt im Original sehen MUSS. (Auch wenn's die Wahrheit,
die ganze Wahrheit und nichts als die splitterfasernackte Wahrheit
ist und das Arena So.-Mi. um 22:45 Uhr entsprechende Gelegenheit
böte...)
Insbesondere aber auch gilt unser ganzes Streben und Trachten
diesmal, die Gefahr zu vermeiden, dass uns der Herr Oehmann wieder
bitterlich schelten muss. Wie neulich, als wir Buster Keatons THE
GENERAL an dieser Stelle keine Erwähnung finden ließen. Wobei er ja
durchaus Recht hat, dass das Werk großer Stummfilmkomiker gewürdigt
und geheiligt gehört. Jawoll. Deshalb diese Woche als einzigen und
unmissverständlichen Tip: WAY OUT WEST. ZWEI RITTEN NACH TEXAS
heisst das in der deutschen Fassung, und selbige zwei sind Mr.
Laurel und Mr. Hardy. (Eine große Bitte: Lassen Sie uns möglichst
nie wieder jemanden von "Dick & Doof" reden hören. Das ist eine
grobe Beleidigung der beiden Herren und eklatantestes Zeichen für
das (bewußte?) Grundmissverständnis in der deutschen Laurel &
Hardy-Rezeption: Anstatt mit den beiden über ihr subversives
Zerstörungspotential und die Demontage der bürgerlichen Welt zu
lachen, wird über die beiden Außenseiter - eben den "Dicken" und
den "Doofen" - gelacht und ihr Scheitern an selbiger Welt. Und das
ist pfui.)
Das Filmmuseum will uns diesen Film in der Ankündigung als den
schönsten Langfilm des Duos verkaufen, was freilich gelogen ist -
schließlich gibt es da noch SONS OF THE DESERT, und der ist für
immer unerreicht. Aber ein Laurel & Hardy-Film hat es ja auch
gar nicht nötig, der beste seiner Art zu sein, denn Laurel &
Hardy-Filme sind a priori schon erstmal großartig, und dann gibt's
halt ein paar, die sind ein bisserl großartiger als die anderen.
Anschauen muss man sie jedenfalls alle, ausnahmslos. Und zwar so
oft wie möglich. Als Zuckerl obendrein gibt's außerdem auch gleich
noch ein stummes Kurzfilm-Solo mit Stan Laurel, der, wenn sich der
Staub des Tagesgeschäfts dereinst gelegt haben wird und die
dämliche Grenze zwischen Hoch- und Populärkultur sich am Horizont
der Historie verloren hat, mit Sicherheit als eines der wenigen
wahren Genies des 20. Jahrhunderts erkannt werden wird. (Und das
meinen wir jetzt vollkommen unironisch.) (WAY OUT WEST (OmU):
Filmmuseum, Fr./Sa. 23:00)
Gefahr erkannt, Gefahr gebannt, wie's so schön heißt. Und diesmal
war's noch nicht mal knapp. Wir sind's zufrieden, Sie hoffentlich
auch (glauben Sie uns: Auch wenn's nur anderthalb Filme sind, die
wir diese Woche empfehlen - die sind Glückes genug). Und auch der
Herr Oehmann kann jetzt wirklich nichts mehr sagen, oder? Außer,
versteht sich: "Samstags Fußball, Sonntag Lindenstraße."
Die
Artechock-Redaktion
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