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Der Filmfreund rät...

  15.06.2000
 
 
 
 

So, diese Woche gehen wir auf Nummer sicher. Nur kein Risiko! Vor allem nicht das, unsere werte Leserschaft langsam, aber sicher zu nerven, indem wir schon wieder auf die Soapbox steigen und darüber herziehen, welch Verbrechen an Lars von Triers großgenialem und spitzenhervorragendem IDIOTEN die Synchronisation ist und dass man ihn unbedingt im Original sehen MUSS. (Auch wenn's die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die splitterfasernackte Wahrheit ist und das Arena So.-Mi. um 22:45 Uhr entsprechende Gelegenheit böte...)

Insbesondere aber auch gilt unser ganzes Streben und Trachten diesmal, die Gefahr zu vermeiden, dass uns der Herr Oehmann wieder bitterlich schelten muss. Wie neulich, als wir Buster Keatons THE GENERAL an dieser Stelle keine Erwähnung finden ließen. Wobei er ja durchaus Recht hat, dass das Werk großer Stummfilmkomiker gewürdigt und geheiligt gehört. Jawoll. Deshalb diese Woche als einzigen und unmissverständlichen Tip: WAY OUT WEST. ZWEI RITTEN NACH TEXAS heisst das in der deutschen Fassung, und selbige zwei sind Mr. Laurel und Mr. Hardy. (Eine große Bitte: Lassen Sie uns möglichst nie wieder jemanden von "Dick & Doof" reden hören. Das ist eine grobe Beleidigung der beiden Herren und eklatantestes Zeichen für das (bewußte?) Grundmissverständnis in der deutschen Laurel & Hardy-Rezeption: Anstatt mit den beiden über ihr subversives Zerstörungspotential und die Demontage der bürgerlichen Welt zu lachen, wird über die beiden Außenseiter - eben den "Dicken" und den "Doofen" - gelacht und ihr Scheitern an selbiger Welt. Und das ist pfui.)

Das Filmmuseum will uns diesen Film in der Ankündigung als den schönsten Langfilm des Duos verkaufen, was freilich gelogen ist - schließlich gibt es da noch SONS OF THE DESERT, und der ist für immer unerreicht. Aber ein Laurel & Hardy-Film hat es ja auch gar nicht nötig, der beste seiner Art zu sein, denn Laurel & Hardy-Filme sind a priori schon erstmal großartig, und dann gibt's halt ein paar, die sind ein bisserl großartiger als die anderen. Anschauen muss man sie jedenfalls alle, ausnahmslos. Und zwar so oft wie möglich. Als Zuckerl obendrein gibt's außerdem auch gleich noch ein stummes Kurzfilm-Solo mit Stan Laurel, der, wenn sich der Staub des Tagesgeschäfts dereinst gelegt haben wird und die dämliche Grenze zwischen Hoch- und Populärkultur sich am Horizont der Historie verloren hat, mit Sicherheit als eines der wenigen wahren Genies des 20. Jahrhunderts erkannt werden wird. (Und das meinen wir jetzt vollkommen unironisch.)
(WAY OUT WEST (OmU): Filmmuseum, Fr./Sa. 23:00)

Gefahr erkannt, Gefahr gebannt, wie's so schön heißt. Und diesmal war's noch nicht mal knapp. Wir sind's zufrieden, Sie hoffentlich auch (glauben Sie uns: Auch wenn's nur anderthalb Filme sind, die wir diese Woche empfehlen - die sind Glückes genug). Und auch der Herr Oehmann kann jetzt wirklich nichts mehr sagen, oder? Außer, versteht sich: "Samstags Fußball, Sonntag Lindenstraße."

Die Artechock-Redaktion

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