Ja wie denn, wo denn, was denn: Sie sind immer noch nicht im
Urlaub oder schon wieder zurück, Sie sind nicht im Biergarten
dauerinstalliert oder mit Isar-Feten rund um die Woche beschäftigt?
Sonne und Wärme reichen Ihnen nicht, Sie brauchen mechanisches
Flackern im Dunkel? Mit anderen Worten: Sie wollen ins Kino, und
wir sollen Ihnen, werte Leserinnen und Leser, sagen in welches?
Na gut. Weil Sie's sind. Aber lassen Sie uns einen Kompromiss
finden. Eigentlich nämlich müssten wir uns dann nämlich
wiederholen, und das kann doch kein Mensch wollen. Weil nach wie
vor die bereits letztes Mal warm empfohlenen Neues Arena und
Werkstattkino in cineastischer Hinsicht derzeit the best game in
town bieten. Das Arena diese Woche mit Filmen von Jarmush, Gilliam,
Cronenberg und Lynch, u.a. Feine Sachen. Das Werkstattkino nach wie
vor mit der absolut konkurrenzlosen film noir-Reihe, die schon so
gut ist, dass wir mittlerweile darauf warten, dass sich das alles
als großer Scherz entpuppt - weil's fast zu schön ist, um in dieser
Welt noch wahr zu sein. Aber das, wie gesagt, haben wir schon
alles empfohlen und überhaupt wär's eigentlich alles schon zu
cineastisch wertvoll für dieses Wetter - wenn's nicht SO
cineastisch wertvoll wäre, dass das Wetter auch schon wieder
wurscht ist. Jedenfalls also diesmal was ganz anderes und
wesentlich sommerlich entspannteres als Tip: Auf ins Backstage und
die Muffathalle. Letztere zeigt am 27., 28., 30. und 31. alle 12
Folgen von "Irgendwie und sowieso". Das ist jetzt streng genommen
kein Kino, aber was sol's, weil Hauptsache schön ist's, und das
ist's. Und irgendwie ja auch schon (man verzeihe das garstige Wort,
aber hier hat's Berechtigung) Kult und Pflicht und sowieso grad das
Richtige für einen Münchner Sommerabend. Und umsonst ist's auch
noch, und da kann man doch dann wirklich nicht mehr meckern.
Womit wir beim eben erwähnten Backstage wären: free &
easy lautet das Motto, und das heißt erstmal "Freier Eintritt".
Was schon prima genug wäre - wenn sich das Programm nicht
auch sehen lassen könnte. In sieben Packungen gibt's vor den
Hauptfilmen im Open-Air-Kino alle (!) Folgen von Raumpatrouille
Orion zu sehen, bei den Hauptfilmen sind solch Perlen wie
REEFER MADNESS (hysterische Anti-Marihuana-Propaganda von
1936, die inzwischen zu einem Lieblingsfilm avanciert ist
sowohl aller, die nicht nur Tabak rauchen, als auch aller,
die wahren Trash im Kino zu schätzen wissen) und BEYOND HYPOTHERMIA
(wunderschönstes Hong Kong-Kino). Und wenn der Film mal nicht
taugt, dann gibt's genug anderes zu tun - Live-Konzerte, Biergarten,
Parties bis 5 Uhr früh. Wenn das kein Angebot ist, dann wissen
wir auch nicht weiter - und wir wissen erfahrungsgemäß ziemlich
weit.
Also auf geht's - und
sicherheitshalber auch schon mal Aspirin und schwarzen Kaffee
bereitgestellt. Sie müssen schließlich am Wochenende bis zum frühen
Abend wieder fit sein, wenn der Herr Oehmann kommt und Sie zur
Pflicht ruft. Von wegen: "Samstags Fußball, Sonntag
Lindenstraße."
Viel Spaß dabei wünscht Ihnen
Die
Artechock-Redaktion
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