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Der Filmfreund rät

  31.08.2000
 
 
 
 

Glauben Sie uns: Wir könnten Ihnen jetzt viel erzählen über MYSTERY OF THE LEAPING FISH (Filmmuseum, So. 18:00). Aber Sie würden's nicht glauben. Den müssen Sie schon selber anschauen. Dann werden Sie's wahrscheinlich immer noch nicht glauben, was Sie da gesehen haben. Aber Sie haben's wenigstens gesehen: Douglas Fairbanks, den großen Abenteuer-Helden und Frauenschwarm des Stummfilms, als Coke Ennyday - dauerbedröhnter, sich im Stundentakt das Koks intravenös spritzender "Scientific Detective". Aufblasbare Fische. (Und Bessie Love als "Inane, the fish blower of Short Beach", die dafür sorgt, dass die Fische auch aufgeblasen sind.) Eine Truppe Polizisten, die dauernd nur im Kreis fährt. Und dergleichen Dinge mehr.
Einer dieser seltenen Glücksfälle der Kinogeschichte halt, wo irgendwie alle Sicherungsmechanismen durchgebrannt sind, gerade mal keiner aufgepasst hat, alle Beteiligten wahrscheinlich auf diversen bewusstseinsverändernden Substanzen waren und nachher keiner mehr so recht weiß oder wissen will, wie das Ganze zustande kommen konnte. Kein Wunder, das Fairbanks später versucht hat, den Film verbieten und vernichten zu lassen.
MYSTERY (dessen Drehbuch vom großen Meister des Abgründigen Tod Browning stammt) ist so ziemlich die bizarrste, überdrehteste, verrückteste knappe halbe Stunde, die in Hollywood je auf Zelluloid gebannt wurde, und es ist ein Glück, dass man die meiste Zeit mit offenem Mund dasitzt und seinen Augen nicht traut - sonst bräuchte man vor lauter Lachkrämpfen wahrscheinlich ein Beatmungsgerät. Glauben Sie uns: Sie haben im Kino noch nicht alles gesehen, wenn Sie diesen Film nicht gesehen haben.
Wer den versäumt ist selber schuld, und wird mit Oehmannschen Ratschlägen bestraft, nicht unter dreimal:
"Samstags Fußball, Sonntag Lindenstraße."

Viel Spaß Dabei wünscht Ihnen

Die Artechock-Redaktion


P.S.: Auch der Rest der Highlight-Auswahl vom diesjährigen Bonner Sommerkino, die den Weg ins Münchner Filmmuseum gefunden hat, lässt sich mehr als sehen. Besonders gespannt sind wir das beispielsweise auf den britischen Thriller A COTTAGE ON DARTMOOR.
Und - auch das sei nicht ganz unerwähnt - die Lupe 2 hat zwei schöne Terry Gilliam-Filme im Angebot: FEAR AND LOATHING IN LAS VEGAS und 12 MONKEYS, zum neu- oder wiedersehen immer einen Kinobesuch wert.

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