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Der Filmfreund rät
Aus urlaubstechnischen Gründen gelten die Wochentips diesmal für zwei Wochen, vom 14. bis zum 27. September.

  14.09.2000
 
 
 
 

Wenn Sie - was uns freuen würde - dies Rubrik mit einer gewissen Regelmäßigkeit verfolgen, werden Sie gewiss schon festgestellt haben, dass sich unsere Empfehlungen gerne auf einige uns besonders am Herzen liegende Kinos konzentrieren.
Da wäre z.B. das Filmmuseum - um dessen Erwähnung wir uns auch diesmal außerstande fühlen, gänzlich herumzukommen. Schon deswegen, weil es als erstes Münchner Kino außerhalb des Filmfests den von uns so hoch geschätzten BLACK AND WHITE von James Toback (Interview finden sie hier) in der unabdingbaren Originalfassung (mit Untertiteln) spielt.
Und weil es zwei Mädchenpensionats-Filme zeigt (MÄDCHEN IN UNIFORM und THE WILD PARTY), die zu übergehen uns den Zorn der Frau Bauer einhandeln würde, was wir keinesfalls wollen können - zumal sie bestimmt Recht hat, wenn sie behauptet, Dorothy Arzner (Regisseurin der WILD PARTY) wäre - Zitat - "wichtig". Uuuunnnnddd weil es dort - im Filmmuseum - FUSSBALL WIE NOCH NIE zu sehen gibt, den wohl eigenwilligsten Fußballfilm der Filmgeschichte. Uuuuuuuunnnnnnndddddd À BOUT DE SOUFFLE, zu dem wir Ihnen ja wohl kaum was erzählen müssen.
Und ganz besonders, weil dieser Tage die Kurt Hoffmann-Retrospektive beginnt, die beweisen wird, dass es in Deutschland auch in Jahren, wo man das im allgemeinen nicht vermutet (von den frühen 40ern bis in die 60er), höchstvergnügliches Unterhaltungskino mit Anspruch, Tiefgang und Integrität gab.

Das Lob anderer Kinos hingegen singen wir an dieser Stelle merklich seltener. So wird manchen von Ihnen gewiss nicht entgangen sein, dass die Lupe 2 hier nur höchst sporadisch Beachtung findet. Dass hängt zum einen damit zusammen, dass wir die Lupe von seiner Kino-Atmosphäre her (höchst subjektiv, zugegeben) nicht so hoch schätzen, zum anderen aber noch viel mehr damit, dass wir nun einmal Filme ungern bis gar nicht in deutschen Synchronfassungen zu goutieren gewohnt sind. So ergibt es sich aufs Glücklichste, dass in diesen zwei Wochen letzterer Hinderungsgrund kein solcher mehr ist - denn das Lupe-Team (dessen Verdienste um die Münchner Kino- und Filmkultur hier unabhängig unserer eben genannter Reserviertheiten einmal aus- und nachdrücklich sowie aufs Kräftigste akklamiert und gelobt seien) bietet ein Programm, das ungewohnt viele Originalfassungen und nicht im Eigenverleih der Lupe befindlichen Filme beinhaltet: Kenneth Branaghs unlängst so kläglich missverstandener und unterbewerteter LOVE'S LABOUR'S LOST z.B., Paul Thomas Andersons großartiger MAGNOLIA, David Lynchs genialer WILD AT HEART, Stanley Kubricks meisterhaftes Vermächtnis EYES WIDE SHUT (das im Original gegenüber der Synchronfassung eine ungeheure Aufwertung erfährt), oder - für die, die's mögen - Wim Wenders MILLION DOLLAR HOTEL. Da kann man wirklich nicht klagen - gepriesen seist Du, oh Lupe, ob dieses Programms.

Ein anderes Kino aber werden Sie hier noch seltener erwähnt finden als die Lupe 2, und das, obwohl es dereinst zu unseren unbestrittenen Lieblings-Kinos zählte. Aber das war, als das CINEMA seinen Status als Programm-Kino noch zu Recht hatte und ihn sich nicht dadurch verdiente, dass die Anfangszeiten der dauerabgenudelten Blockbuster von Tag zu Tag ein wenig schwanken. Möglicherweise ist inzwischen auch andernorts (sprich an Stellen, die zuständig sind für die Einstufung eines Kinos als Programmkino - was diverse finanzielle Vorteile mit sich bringt) die Erkenntnis gedämmert, dass das, was das CINEMA in letzter Zeit so treibt, sich vom Multiplex nur noch durch Originalfassungen und die Beschränkung auf einen Saal unterscheidet. Jedenfalls sind urplötzlich zarte Versuche zu vermelden, das tagesaktuelle Filmgeschäft nicht mehr mit gar solcher Ausschließlichkeit zu verfolgen: Jetzt finden sich plötzlich wieder Filme auf dem Programm, die immerhin schon ein paar Wochen alt sind.
Was uns - und damit zum eigentlichen Ziel- und Endpunkt der länglichen Vorrede - das Glück beschert, John Woos Offenbarung MISSION: IMPOSSIBLE 2 (deren Exegese Sie hier finden) nun doch noch einmal im Original und mit angemessener Leinwandgröße und Soundwucht genießen zu können. Hallelujah!
(MISSION: IMPOSSIBLE 2 (OF): Cinema, Sa. 23.9., 15:25)

Nachdem wir nun wohl hinreichend bewiesen haben dürften, dass unsere Variationsbreite doch ein wenig größer ist, als sie hier manchmal scheinen mag... - beweisen wir sofort im Gegenzug, dass sie auch ihre Grenzen kennt. Wenn Sie jetzt gedacht hätten, wir würden zum Abschluss den Herrn Herrmann was sagen lassen, oder Aktivitäten für den Montag und Dienstag empfehlen, oder zum Betrachten von Tischtennis und "Marienhof" raten - tja, dann haben sie falsch gedacht. Denn manches bleibt in seiner ehernen Größe und tiefen Wahrheit ebenso unübertrefflich wie unersetzlich. Und gehört gehegt, gepflegt und geehrt. Wie die Worte des Herrn Oehmann:
"Samstags Fußball, Sonntag Lindenstraße."

Viel Spaß dabei wünscht Ihnen

Die Artechock-Redaktion

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