Vor einiger Zeit haben wir Ihnen an dieser Stelle den Besuch der
Kurt Hoffmann-Retrospektive im Filmmuseum nahegelegt. Wir haben
Grund zur Vermutung, dass kaum jemand darauf gehört hat. Das aber
sollte sich spätestens jetzt bitteschön ändern. Die Reihe kommt
nämlich grade in die heisse Phase - Hoffmanns Kino-Erzählungen aus
den späten 50ern. Auch wenn man's vielleicht nicht spontan glauben
mag, aber: Damals hat man in Deutschland durchaus auch verdammt
gute Filmkomödien gedreht. (Wesentlich besser als heutzutage
sowieso.) Und einige der besten und schönsten sind von Herrn
Hoffmann. HEUTE
HEIRATET MEIN MANN (Filmmuseum, Sa.18:00), z.B., ganz
besonders aber die "Spessart"-Trilogie (okay, den dritten Teil
kennen wir selbst noch nicht und übernehmen somit keinerlei
Haftung...). Von der wohl fast alle DAS WIRTSHAUS IM
SPESSART (Di./Mi. 19:00) kennen, zu wenige aber das eher noch
viel tollere und wunderbarere SPUKSCHLOSS IM SPESSART
(Di. 21:15). Nicht nur geht's da hinter der fröhlich-flotten
Fassade um ein (für 1960 durchaus gewagtes) Thema, das uns leider
heute schon wieder arg beschäftigt - "Ja was, gibt's denn auch
braune Deutsche?" "Ham Sie 'ne Ahnung!". Sondern auch gibt's da
einen der schönsten Soundtracks der deutschen Filmgeschichte, vom
großartigen Friedrich ("Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe
eingestellt") Holländer, mit hin- und herreissenden Songs
(Giftmischer-Rhumba, z.B.) und komplett gesungenen Vorspann-Titeln
(!!!). Plus Liselotte Pulver, Hans Clarin, Wolfgang Neuss und so...
Hinein also, Freunde, hinein!
Damit's aber nicht zu heiter wird, als Ausgleich (und auch gleich
im Filmmuseum) THE MOST
DANGEROUS GAME (Fr./Sa. 23:00). Das ist einer der wunderbar
sadistischsten Filme überhaupt (aus dem Jahr 1932, als mit MASK OF
FU MANCHU der amerikanische Horror-Film noch eine schwarze Perle
des Cine-Sadismus hervorbrachte), eine genüsslich brutal
zelebrierte Menschenhatz als Sportvergnügen. Davon gibt's eine
ganze Reihe mehr oder weniger bewusster Remakes, diese Ur-Version
(eigentlich ein mehr zufälliges "Abfallprodukt" der Dreharbeiten zu
KING KONG) aber ist noch immer die dunkelste und schönste. Einziger
Wermutstropfen: Wenn die Zeitangabe im Filmmuseums-Programm stimmt,
dann haben wir's wohl mit einer geschnittenen Fassung zu tun - mag
aber sein, dass eine vollständigerere gar nicht greifbar ist. Und
außerdem kann man ja immer noch hoffen, dass die Angabe nicht
stimmt und die Kopie in Wirklichkeit doch die nötigen 75 Minuten
hat. So oder so, wir werden genießen, was immer dann da ist.
Und wünschen auch Ihnen viel Spaß im Kino.
Die
Artechock-Redaktion
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