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Es ist ja ganz gleich, wen wir lieben...

  16.11.2000
 
 
 
 

Da war ja leider doch wieder einiges zu hören, was man eigentlich als seit Jahrzehnten überholt gehofft hätte. Aber egal was die Herren und Damen der Opposition bei der Bundestags-Diskussion um die rechtliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften so an miefigem Hirnstaub rausgeblasen haben - der Gesetzentwurf ist durch und damit bewiesen, dass man hierzulande inzwischen ein entspannteres und gesünderes Verhältnis hat in Fragen nicht von der Mehrheit geteilter sexueller Orientierungen. (Man würde ja übrigens schon gerne wissen, was da so manche/r dem Fraktionszwang gehorchende/r Oppositions-PolitikerIn danach von eigenem gleichgeschlechtlichen Freund oder Freundin zu hören bekam...)

Und auch wenn's bei einem "Queer Filmfestival" selbstverständlich nach wie vor um Identitätsfindungen, Selbstdarstellung, Diskurse, Politik geht: Es ist durchaus auch erlaubt, einfach die Freude an gutem Kino in den Mittelpunkt des Interesses zu stellen. Egal ob Sie Sex haben oder nicht, und wenn ja mit wem oder was und wie oder wann und wie oft - ein Besuch beim "Verzaubert"-Festival lohnt allemal. (Dass das Festival sich jetzt nicht mehr "schwul-lesbisches" sondern "queer"es Filmfest nennt, ist übrigens Zeichen einer Öffnung des Ansatzes auch auf Seiten der VeranstalterInnen - wie der diesjährige Schwerpunkt zum Thema Kindesmissbrauch zeigt.) Ein Film wie der neuseeländische Thriller HEAVEN z.B. ist für ausnahmslos alle was, die auf intelligentes, großartiges Kino stehen - was man schon allein daran sehen kann, dass er erst unlängst beim (ebenfalls von Rosebud veranstalteten) Fantasy Filmfest lief. Jede Menge gibt's zu gucken, was leider sonst den Weg auf unsere Leinwände nicht geschafft hat - wiederum wie beim Fantasy Filmfest ist dieses Jahr besonders Koreas Kino zu entdecken, und auch aus Europa kommt so mancher spannender Streifen ohne deutschen Verleih. Ein bisschen Pioniersmut gehört schon dazu, da auf die Texte im Katalog notorisch wenig Verlass ist, und insofern halten wir uns hier mit konkreten Empfehlungen (außer eben HEAVEN, den wir schon kennen) lieber zurück. Aber im Zweifelsfall gilt: Lieber einen misslungenen Film zu viel gesehen als einen großartigen verpasst. Und drum ran an den Vorverkauf - denn die Karten dürften wie jedes Jahr knapp werden. Es ist ja ganz gleich, wen wir lieben...

Thomas Willmann

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