Wortgewandt und richtig prominent ging´s letzten Freitag,
den 23. Mai, bei der Verleihung des bayerischen Fernsehpreises
zu. Preisverdächtig war dieses Jahr vor allem die oscarreife
Abendgarderobe der Damen und Herren aus Film und Fernsehen.
Rüschenhemden für die Männer und alle Farben
des Regenbogens in Seide, Samt und Sonders für die Frauen.
Mutig allen voran, Moderatorin Michaela May im dirndelartigen
Traum in rot.
Wenn der Ministerpräsident ruft, kommt sogar unser Dietl
Helmut und gibt Küsschen dem Edmund - auf die Wange.
Aber wahrscheinlich auch nur, um dann wenigstens später
bei einer privaten After-Show-Pool-Party im obersten Stock
des Arabella Sheraton oder irgendwo anders ordentlich "die
Sau rauszulassen". Einer schaffte das schon vorher: Geigenvirtuose
Nigel Kennedy. Er nahm alles Gebotene an Alkohol gerne an
und alles andere eher locker, grölte und fing an zu singen.
Wenn sich der einzige internationale Stargast schlecht benimmt,
ist das schon peinlich....
Recht hatte er, so steif wird wohl nur in einem Lande gefeiert,
in dem Strausse und andere Vögel regier(t)en. Auch der
Regent residiert eigentlich viel lieber in der Residenz -
da ist mehr Platz. So war das wieder alles ganz verwirrend
und Stoibers Sprachtalent kam ihm wie immer zu Gute. Froh
sein konnte Frau May, nicht als Frau Merkel angesprochen zu
werden, denn den Co-Moderator Udo Wachtveitel taufte der Ministerpräsident
bei der stressigen Bekanntgabe der preisgekrönten "Resischeure"
kurzer Hand zum "Wachtelfeitel" um. Klingt in etwa
so phantasievoll wie ein Wolperdinger...
Vielleicht hätte ein Kir Royal die Wahrnehmung derartig
dicker Dinger hinreichend getrübt, dem pseudoprunkvollen
Schaulaufen im Gartensaal des Prinzregenten-theaters etwas
mehr Glanz zu verleihen. Obwohl sie wirklich alle da waren,
ihre Blauen Panther abzuholen: von "Hol den Wagen, Harry!"
- Horst (Tappert), das edle & starke, wirklich gelungene
"deutsche Ally MacBeal - Duo" Rebecca Emmanuel und
Christoph M. Ohrt, Instant-Komikerin Anke Engelke, Christiansen-Konkurrentin
Maybrit Illner bis zu Tagesschau Chefredakteur Bernhard Wabnitz.
Einige waren - aus welchen Gründen auch immer - allerdings
auch ganz schnell nach der Verleihung wieder weg: die im TV
nie auf den Mund gefallene Hannelore Hoger sowie ZDF Intendant
Markus Schächter.
Brav bot keiner Anlass zu Aufsehen. Hier gibts ja auch keinen
Bush und keinen Moore und überhaupt gar nix Schlimmes.
Ach ist Bayern schön! Und wie gut, daß hier einzig
mit der deutschen Sprache Krieg geführt wird....
Felicitas Darschin
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