Im November 1996 habe ich jeden Tag eine dreiminütige Rolle
Film belichtet (sowohl Super-8, als auch 16 mm) und ebensoviel
Kommentar im Ton aufgezeichnet. In November, 1-30 habe ich die
so entstandenen Filme ungeschnitten und in chronologischer Reihenfolge
aneinandergehängt und durch Titel 1-30 getrennt. Auf der
„Handlungsebene“ (sofern man bei diesem Film davon sprechen kann)
geht es in den ersten Tagen um meine Arbeit (als Produktionsleiter),
die mich daran hindert, zu einer geplanten Reise nach Paris aufzubrechen.
Dann um die Reisevorbereitungen und schließlich um das
Reisen selbst. Für die Reise lasse ich mir dabei einige
Tage Zeit und reflektiere das Thema „Reisen auf der Autobahn“.
Zum Beispiel dadurch, daß ich bewußt in einen Stau
fahre und das Verhalten der anderen Autofahrer beoabachte, während
im lokalen Radiosender live von der Unfallstelle berichtet wird.
An einem anderen Tage spreche ich mit drei Männern, die
am Brückenkopf einer gesprengten Autobahnbrücke stehen
und mit ihren Fahrrädern darauf warten, daß die Autobahn
vollständig gesperrt wird, um dann auf ihr Fahrrad zu fahren. Außerdem
ändere ich das formale Konzept ein wenig und sammle auf
einer Filmrolle alle Autobahnraststätten, an denen ich stoppe.
Wobei es mir nicht gelingt, diese Sammlung innerhalb eines Tages
abzuschließen, weshalb ich beschließe, daß
alle Filmrollen, auf denen ich Sammlungen zu einem Thema vornehme
- was dann im Laufe des Monats häufiger geschieht - für
den Tag gelten, an dem sie abgeschlossen werden. Im Ton stelle
ich zu der Raststättensammlung dann Überlegungen zum
Nicht-Ort Autobahnraststätte an. Am neunten Tag mache ich
eine zufällige Beobachtung auf einer Autobahnraststätte
in Belgien: Ein Mann stopft einen Plastiksack in eine Mülltonne.
Das Auffällige an dieser Beobachtung sind die Gummihandschuhe,
die er dabei trägt und anschließend ebenfalls in die
Mülltonne wirft. Meine Neugierde ist so groß, daß
ich den Plastiksack wieder aus der Tonne hole. Es handelt sich
um einen Müllsack der städtischen Müllabfuhr von
Eupen, in dem sich ein Teppich befindet (ohne Blutspuren). Ich
mache mich auf den Weg nach Eupen, nicht ohne nun auf allen Parkplätzen
und Raststätten Fundstücke zu sammeln. Im Ton stelle
ich dazu meine persönlichen Überlegungen zur „Kinderschänder“-Affäre
in Belgien an und komme schließlich nach Eupen, wo im Nordteil
der Stadt gerade unzählige Müllsäcke vor den Häusern
liegen und auf die Müllabfuhr warten ... Jan Peters
In
November 1996 Jan Peters exposed three-minute-long rolls of film
each day. In his film November, 1-30 Peters linked these films
in chronological order without editing them, only divided by
30 titles. Central theme of the film is a journey which Peters
undertakes. Reflecting upon the topic „travelling on the Autobahn“,
Peters drives voluntarily into traffic jam and observes the behavior
of fellow travelers. Peters also collects impressions of rest
areas along the Autobahn which include bizarre discoveries such
as a man who is stuffing a plastic back into a garbage container.
The fact that this man is wearing rubber gloves while disposing
of the bag makes Peters so curious that he retrieves the bag
from the garbage and examines it... Jan Peters
BIO-FILMOGRAPHIE Jan
Peters
Geboren 1966 in Hannover.
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